Wie wichtig ist Folsäure bei einem Kinderwunsch?

Paare mit Kinderwunsch, bei denen sich die erwünschte Schwangerschaft nach einiger Zeit nicht einstellt, möchten die Gründe dafür erfahren. Sie machen sich auf Ursachensuche, häufig auch mit ärztlicher Hilfe. Schwierig wird es, wenn weder beim Mann noch bei der Frau organische Gründe vorliegen, die eine Schwangerschaft verzögern oder sogar verhindern könnten. In einigen Fällen wird in einem Spermiogramm ärztlicherseits eine verminderte Fertilität der Spermien festgestellt, die eine erwünschte Schwangerschaft zumindest verzögern kann.

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Hier stellt sich die Frage, ob ein Mangel an Folsäure als Ursache infrage kommen könnte. Folsäure ist als Coenzym an allen Zellteilungen und der damit verbundenen Replikation der DNA und RNA beteiligt und beeinflusst damit entscheidend die Spermienproduktion beim Mann. Das Bundesamt für Risikobewertung attestiert zudem, dass sich weite Teile der Bevölkerung nur suboptimal mit Folsäure versorgen.

Verhilft Folsäure Frauen beim schneller schwanger werden?

Um den Wunsch nach einem Baby zu erfüllen, muss die Frau nur eine einzige Eizelle produzieren. Beim Mann sehen die Verhältnisse vollkommen anders aus. In einem einzigen Ejakulat eines gesunden Mannes befinden sich normalerweise mehrere hundert Millionen Samenzellen, von denen nur eine einzige die Chance hat, in die weibliche Eizelle einzudringen und sie zu befruchten. Es stellt sich die Frage, welche konkrete und möglicherweise unterschiedliche Bedeutung Folsäure bei Frauen und Männern mit Kinderwunsch hat.

Welche Bedeutung hat Folsäure für Frauen mit Kinderwunsch?

Frauen, die schwanger werden wollen, wird seit 1994 angeraten, auf eine ausreichende Versorgung mit Folsäure zu achten. Es geht dabei in erster Linie nicht darum, schneller schwanger zu werden. Das vorsorgliche Auffüllen der körpereigenen Folsäuredepots bei Kinderwunsch soll vor allem dem winzigen Embryo unmittelbar nach Befruchtung der Eizelle zu gute kommen. Während der ersten Schwangerschaftswochen, die einige Frauen noch nicht einmal als Schwangerschaft wahrnehmen, finden eine Menge Zelldifferenzierungen im Embryo statt. Bis zum 28. Tag nach der Befruchtung der Eizelle bildet sich beispielsweise als markante Entwicklung das sogenannte Neuralrohr aus. Aus dem Neuralrohr entstehen die Nerven des Rückenmarks und des Gehirns (Zentralnervensystem). In dieser ersten Phase der Schwangerschaft kann es zu Neuralrohrdefekten kommen, die zu einer Fehlgeburt führen oder später gravierende Fehlentwicklungen des Zentralnervensystems bewirken. In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass das Risiko eines Neuralrohrdefektes durch eine optimale Versorgung mit Folsäure um 50 Prozent sinkt.

Es sind keinerlei Studien bekannt, die belegen könnten, dass eine hohe Supplementierung Frauen unterstützt, durch Folsäure schneller schwanger werden zu können. Die empfohlene Supplementierung mit Folsäure dient hauptsächlich der Risikominimierung eines Neuralrohrdefektes und der Stärkung der allgemeinen Gesundheit und des Immunsystems der werdenden Mutter. Da es mehrere Wochen in Anspruch nimmt, den Folsäurespiegel im Blut auf die optimale Höhe zu bringen, wird empfohlen, mit einem entsprechenden Präparat die Supplementierung nach Möglichkeit bereits zwei bis drei Monate vor der gewünschten Schwangerschaft zu beginnen.

Welche Bedeutung hat Folsäure für Männer bei Paaren mit Babywunsch?

Es mag ein wenig überraschen, dass bei Paaren mit Kinderwunsch vor allem die Männer reagieren sollten. Eine optimale Versorgung mit Folsäure hat bei Männern einen direkten Einfluss auf die Qualität des produzierten Samens. Die einzelnen Samenfäden entwickeln sich beim Mann aus den bereits im Embryonalstadium angelegten Urstammzellen, den Spermatogonien. Die Teilungsprozesse der Stammzellen, die für den nötigen Nachschub an Samenfäden sorgen, halten normalerweise beim Mann ununterbrochen bis zum Lebensende an.

Ein relativer Mangel an Folsäure ruft zunächst das körpereigene Vitaminmangel-Management auf den Plan. Es sorgt dafür, dass bei einer Unterversorgung mit Folsäure die unmittelbar lebenswichtigen Organe bevorzugt auf das Vitamin zugreifen können. Bei den nicht unmittelbar lebenswichtigen Organen verstärkt sich daher ein Mangel. Da die Spermienproduktion zwar der Arterhaltung dient, aber nicht der unmittelbaren Lebenserhaltung, wird die Produktion von Samenzellen durch den relativen Mangel beeinträchtigt, weil die notwendigen Teilungen der Stammzellen durch den Mangel an Folsäure behindert werden.

In wissenschaftlichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass sich die Spermienqualität bei optimaler Versorgung mit Folsäure signifikant gegenüber einer relativen Mangelsituation verbessert. Die Fruchtbarkeit des Mannes nimmt aufgrund der verbesserten Spermienqualität deutlich zu. Um mit Folsäure schneller schwanger werden zu können, ist es eine große Hilfe, wenn vor allem der männliche Partner für einen optimalen Spiegel an Folsäure in seinem Blutserum sorgt. Im Zweifelsfall liefert eine Untersuchung des Blutserums Klarheit über den Folsäure-Status. Bei erkennbarer Unterversorgung kann eine hohe Supplementierung in wenigen Wochen den Folsäure-Status verbessern und optimieren. Im Zweifelsfall gibt auch eine Analyse der Spermien in einem Spermiogramm Aufschluss über die Fertilität der Samenzellen.

Wie viel Folsäure hilft Paaren mit Kinderwunsch und gibt es auch ein Zuviel des Guten?

Kinderwunsch

Paaren mit Kinderwunsch sollte es klar sein, dass eine Supplementierung der Folsäure beim Mann und bei der Frau unterschiedlichen Zielen dient. Ein optimaler Folsäurespiegel bei der Frau noch vor Beginn der Schwangerschaft dient in erster Linie dazu, das Risiko einer neuronalen Fehlanlage bei dem entstehenden neuen Leben zu reduzieren. Beim Mann geht es primär darum, seine Fruchtbarkeit zu verbessern und damit seiner Partnerin zu einer schnelleren Schwangerschaft zu verhelfen. Bei vorliegender Unterversorgung dauert es allerdings mehrere Wochen bis die optimale Konzentration an Folsäure – selbst bei hoher Supplementierung - erreicht wird.

Die Einnahmeempfehlungen bei Kinderwunsch reichen von 600 bis 900 Mikrogramm täglich sowohl für die Frau wie auch für den Mann. Eine höhere Dosierung ist zwar in der Regel unschädlich, verkürzt aber nicht den Zeitraum bis zur optimalen Auffüllung der Folsäurespeicher im Körper. Entsprechende Präparate stehen in großer Auswahl zur Verfügung. Ob eine Supplementierung in der vollen Höhe sinnvoll bei Babywunsch ist, sollte auch von den Ernährungsgewohnheiten und vom individuellen Folsäurestatus abhängig gemacht werden.

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Die Gefahr einer Überdosierung ist für Frauen und Männer gleichermaßen sehr gering, solange eine Tagesdosis von weit über 1.000 Mikrogramm über einen längeren Zeitraum nicht überschritten wird. Ein etwaiges Zuviel des Vitamins wird problemlos über die Nieren ausgeschieden. Erfahrungen haben gezeigt, dass es für Kinderwunsch nicht funktioniert, den Folsäurespiegel mit einer deutlichen Überdosierung schneller anzuheben nach dem Motto „viel hilft viel“.

Fazit: Eine optimale Versorgung mit Folsäure unterstützt das schwanger werden und beugt neuronalen Entwicklungsstörungen vor

Ein optimaler Folsäurestatus unterstützt Paare bei der Verwirklichung ihres Wunsches nach einem Baby und beugt einer neuronalen Fehlentwicklung in den ersten Schwangerschaftswochen vor. Das Risiko einer fehlerhaften Anlage für Gehirn, Rückenmark und peripheres Nervensystem wird durch eine gute Versorgung mit Folsäure um über 50 Prozent gesenkt. Bei dem Wunsch, schneller schwanger zu werden, ist vor allem der männliche Partner gefragt, denn Erfahrungen haben gezeigt, dass eine optimale Versorgung mit Folsäure bei ihm zu einer Verbesserung seiner Spermienqualität und damit die Chancen auf Schwangerschaft erhöht. In den meisten Fällen ist es je nach Folsäurestatus sinnvoll, zu einem Präparat zu greifen, das eine Supplementierung in der Größenordnung 600 bis 800 Mikrogramm täglich erlaubt.

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