Vitamin D ist auch für Babys wichtig
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Hebamme und Arzt weisen Frauen, die ein Baby erwarten, auf die herausragende Bedeutung des Hormons Vitamin D hin. Der Hauptgrund liegt darin, dass Vitamin D3 vor der schweren Knochenkrankheit Rachitis schützt. Darüber hinaus spielt der wertvolle Vitalstoff eine entscheidende Rolle bei der gesunden Entwicklung des gesamten Organismus. Ohne einen ausreichend hohen Vitamin D Spiegel steigt das Risiko, gefährliche Krankheiten zu entwickeln.
Ein Vitamin D Mangel kann beim Baby Rachitis und andere schwere Erkrankungen verursachen
Sobald der Säugling Vitamin D3 über die Muttermilch aufnimmt, erfolgt eine biochemische Umwandlung in die aktive Form. Als Vitamin D Hormon steuert der wichtige Vitalstoff zahlreiche Stoffwechselprozesse im kindlichen Organismus. Unter anderem hat Vitamin D3 eine Wirkung auf das Gehirn und Nervensystem, Haut, Muskulatur, Herz-Kreislauf-System sowie die körpereigenen Abwehrkräfte. Seine bekannteste Aufgabe besteht darin, die Aufnahme von Calcium aus der Nahrung zu regulieren. Der Mineralstoff Calcium stellt den Hauptbestandteil unseres Knochengerüsts und der Zähne dar.
Für Babys ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D lebensnotwendig. Liegt ein ausgeprägter Mangel vor, kann der Organismus Calcium nicht in die Knochen einbauen. Als Folge kommt es zu Störungen der Skelettentwicklung sowie Knochenerweichungen, die von Ärzten Rachitis genannt werden. In schweren Fällen treten Knochenfehlstellungen, Beinverkrümmungen und Verformungen der Wirbelsäule auf. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Rachitis eine gefürchtete Krankheit, die zahlreiche Kleinkinder betraf.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein Mangel an Vitamin D als Ursache der Knochenerkrankung erkannt. Bis in die 1960er Jahre kam deshalb in Deutschland Lebertran zur Anwendung. Zur Vorbeugung von Rachitis erhielt jedes Kind täglich einen Löffel mit dem penetrant schmeckenden Fischöl. Warum kommt es bei den Babys leicht zu einem Vitamin D3 Defizit? Unter Mithilfe des Sonnenlichts kann unser Körper Vitamin D selbst produzieren. Voraussetzung für den Herstellungsprozess ist eine ausreichend starke UV-B-Strahlung, die auf unsere nackte Haut trifft. In Mitteleuropa wird diese Bedingung nur in der Zeit von April bis September erfüllt.
Während der Sommermonate müsste die Haut des Säuglings regelmäßig dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein, ohne zuvor eine Sonnencreme aufzutragen. Die meisten Eltern trauen sich heute nicht mehr, ihrem Baby die Sonne ins Gesicht oder auf die Arme und Beine scheinen zu lassen. Als Folge ist der kindliche Organismus kaum noch in der Lage, Vitamin D3 herzustellen. Da bereits nach kurzer Zeit eine ausgeprägte Mangelsituation herrscht, stellt sich die Situation für Babys als besonders gefährlich dar.
In den ersten Lebensmonaten des Säuglings tritt ein enormer Wachstumsschub auf. Liegt während dieser Zeit ein Defizit an Vitamin D vor, kann es zu Entwicklungsstörungen und chronischen Krankheiten kommen. Dazu zählen Autoimmunerkrankungen, Typ-1-Diabetes und Krebs. Finnische Forscher wiesen in einer Studie mit mehr als 10.000 Teilnehmern nach, dass eine gute Versorgung von Babys und Kleinkindern mit Vitamin D3 das Diabetes-Risiko deutlich verringert.
Hochwertiges Vitamin D – die richtige Dosierung für Säuglinge

Um einem Mangel vorzubeugen, empfiehlt sich für Babys die Einnahme von Vitamin D3. Prinzipiell stehen zwei Darreichungsformen zur Auswahl: Tropfen oder Tabletten, die auf einem Löffel mit Wasser aufgelöst werden. Welches Produkt die Eltern bevorzugen, hängt von der individuellen Vorliebe ab. Weil Tabletten Milchzucker und andere Zusatzstoffe beinhalten, setzen viele Hebammen und Heilpraktiker Vitamin D in flüssiger Form ein. Auf Nachfrage stellt der Kinderarzt ein entsprechendes Rezept aus, sodass die Krankenkasse alle anfallenden Kosten übernimmt.
Je nach Alter weisen Säuglinge folgenden Vitamin D3 Bedarf auf:
- Frühgeburten (unter 1.500 Gramm): 800 bis 1.000 IE (20 bis 25 µg)
- bis zu 1 Jahr: 400 bis 500 IE (10 bis 12,5 µg)
- 1 bis 2 Jahre: 500 bis 600 IE (12,5 bis 15 µg)
- ab 2 Jahren: 600 IE (15 µg)
Flüssige Präparate für Kinder und für Babys haben eine Tropfvorrichtung. Da jeder Tropfen die Tagesmenge von 400 bis 600 IE enthält, bereitet die Dosierung manchmal Schwierigkeiten. Anstatt den Tropfen für Säuglinge direkt in den Mund zu verabreichen, sollte er zunächst auf den Schnuller oder einen Teelöffel gegeben werden. Um das Mineral Calcium in das Knochengerüst einzubauen, ist neben Vitamin D auch ein ausreichend hoher Vitamin K2 Spiegel erforderlich. Deshalb lohnen sich Präparate fürs Baby, die beide Vitalstoffe beinhalten.
Immer wieder finden sich im Internet Warnungen vor einer Überdosierung von Vitamin D. Da Flüssigkeiten zu riskant seien, sollten die Eltern ihrem Baby besser Tabletten verabreichen. Als Folgen einer akuten Vitamin D3 Vergiftung können Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Nierenversagen auftreten. Um sicherzugehen, verschreiben viele Ärzte deshalb lieber Vitamin D Tabletten. Stimmt es wirklich, dass ein etwas zu großer Tropfen zu einer Beeinträchtigung der Gesundheit führt?
Aktuellen Forschungsergebnissen zufolge dürfen Säuglinge jeden Tag bis zu 1.000 IE Vitamin D einnehmen, ohne dass irgendwelche Nebenwirkungen zu befürchten sind. Die maximale Dosierung, bei der keine schädigende Wirkung auftritt, trägt in der Medizin die Bezeichnung NOAEL (No Observed Adverse Effect Level). Für Babys bis zu einem Alter von einem Jahr wird diese Schwelle erst bei einer täglichen Vitamin D3 Dosis von 2.000 IE erreicht.
Mit anderen Worten: Wer seinem Baby versehentlich anstatt eines Tropfens drei Tropfen Vitamin D gibt, liegt immer noch unterhalb des NOAEL-Wertes und geht somit kein Risiko ein.
Ist die Anwendung von Vitamin D3 auch für ein gestilltes Baby empfehlenswert?

Da die Muttermilch alle wichtigen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente enthält, dient sie dem Säugling als wichtigste Nährstoffquelle.
Auch der tägliche Vitamin D Bedarf lässt sich leicht über die Muttermilch decken. Voraussetzung ist, dass die stillende Mutter einen genügend hohen Vitamin D3 Spiegel aufweist. Um keinen Vitaminmangel zu erleiden, muss das Baby pro Tag mindestens 400 IE aufnehmen.
Laut einer klinischen Studie aus dem Jahr 2016 gelingt das nur dann, wenn Frauen jeden Tag 6.400 IE Vitamin D3 in der Haut produzieren oder über die Nahrung aufnehmen. In früheren Zeiten, als sich die Menschen regelmäßig ohne Sonnenschutz in der Natur aufhielten, stellte der Körper täglich mehr als 10.000 IE Vitamin D her.
Heutzutage leiden Mütter häufig an einem ausgeprägten Vitalstoffdefizit, sodass sie ihre Kleinsten nicht ausreichend über die Muttermilch versorgen können. Je nach Jahreszeit sollten Stillende täglich zwischen 2.500 und 6.400 IE hochwertiges Vitamin D3 in Tabletten- oder Kapselform zuführen. Unabhängig davon sind Vitamin D Präparate fürs Baby auch dann ratsam, wenn es gestillt wird.
Fazit: Für Babys lohnt sich die regelmäßige Einnahme von Vitamin D
Ärzte und Heilpraktiker stimmen überein, dass alle Säuglinge von einer Nahrungsergänzung mit Vitamin D profitieren. Auf diese Weise können die Eltern nicht nur der gefürchteten Knochenerkrankung Rachitis vorbeugen, sondern auch das Risiko einer Entstehung anderer schwerer Krankheiten verringern.
Abhängig vom Alter ist für das Baby die Einnahme von 400 bis 600 IE Vitamin D3 pro Tag sinnvoll. Präparate für Kinder gibt es in jeder gut sortierten Apotheke sowie im Onlinehandel. Vor der Anwendung sollten beide Elternteile den Beipackzettel lesen und die Dosierungsempfehlung des Herstellers genau beachten.
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