Vitamin B3 – Anwendungs- und Dosierempfehlungen
Inhaltsverzeichnis
Vitamin B3 ist an sehr vielen zentralen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Das Vitamin kann deshalb bei sehr vielen Beschwerden und Unpässlichkeiten auf natürliche Art Linderung oder sogar Heilung verschaffen. Je nach Art der Beschwerden werden zur Erzielung einer optimalen Wirkung unterschiedliche Dosierungen empfohlen, die beachtet werden sollten. Es empfiehlt sich, Vitaminpräparate nur aus zuverlässiger Quelle zu beziehen.
Folgende Dosierungen können wir Ihnen bei folgenden Beschwerden empfehlen:
In Apotheken, Drogerien und im Onlinehandel werden rezeptfrei hochdosierte Arznei- oder Nahrungsergänzungsmittel angeboten, die die jeweils empfohlene Dosierung von Vitamin B3 vereinfachen. Vielfach werden Präparate angeboten, die eine Kombination mehrerer oder aller 8 Vitamine des B-Komplexes enthalten. Während Nicotinamid bei hohen Dosierungen weitestgehend frei von Nebenwirkungen ist, kann die Einnahme des Vitamins B3 in Form der Nicotinsäure bei Tagesdosen über 500 mg einen sogenannten Flush verursachen.
Es handelt sich um eine Errötung an Hals und Dekolleté und um ein vorübergehendes Wärmegefühl. Die Effekte kommen durch eine vorübergehende Erweiterung der peripheren Hautgefäße zustande und werden teilweise als Teil der Therapie verstanden. Bei einer Überdosierung in der Größenordnung 1.500 mg bis 3.000 mg kann es zu Blutdruckabfall und Schwindelgefühlen kommen. Grundsätzlich müssen Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten beachtet werden. Beispielsweise steigert Niacin die Wirkung von Antikoagulantien (Blutverdünner) und von Cholesterinsenkern.
Im Normalfall sind für eine Anwendung Tagesdosen im Bereich 100 mg bis 500 mg ausreichend, die bereits – gemessen am normalen Tagesbedarf von 11 mg bis etwa 16 mg - eine deutliche Überdosierung zum Zwecke einer Therapie beinhalten.
Senkung des LDL-Cholesterinspiegels und Anhebung des HDL-Cholesterins
Der Einfluss des Vitamins B3 auf den Cholesterinhaushalt erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Spurenelement Chrom, mit dem zusammen Niacin den Glucose-Toleranzfaktor bildet. Im Gegensatz zu Arzneimitteln, deren Wirkung in der Hemmung der Cholesterin-Synthese liegt, ist der Einfluss von Vitamin B3 und Chrom sehr viel differenzierter und positiver. Die Chromkomplexe sorgen bei hohem Gesamtcholesterin für eine Senkung des für Arterienwände ungünstigen LDLs (Low Density Lipoproteine) und für eine Anhebung des „guten“ HDL-Cholesterins (High Density Lipoproteine). Zusätzlich verringert sich die Konzentration an Triglyceriden.
Das bedeutet, dass eine Vitamin B3 Anwendung zu einer Normalisierung des Cholesterin-Stoffwechsels beitragen kann. Um eine optimale Wirkung zur Senkung des LDL-Cholesterins zu erzielen, wird eine tägliche Zufuhr von 250 mg bis 500 mg empfohlen. In Einzelfällen kann eine höhere Dosis bis zu 2.000 mg notwendig werden. Um eventuell auftretende Nebenwirkungen zu testen, sollte zunächst mit etwa 100 mg pro Tag begonnen werden, um die Tagesdosis erst allmählich auf 500 mg zu steigern.
Anwendung zur Verbesserung des Hautbildes
Bei akuten Hautproblemen wie Akne und anderen Entzündungen wirkt Vitamin B3 systemisch über die Einnahme hochdosierten Vitamins B3 als rezeptfreie Arzneimittel oder in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Bei einer empfohlenen Überdosierung von täglich 500 mg kann es zum Flush-Effekt kommen, wenn das eingenommene Mittel Vitamin B3 in Form der Nicotinsäure vorliegt. Inwiefern der Flush über die verstärkte Durchblutung der Hautregionen an Hals und Dekolleté einen positiven Effekt hat, wird individuell unterschiedlich bewertet. Wer den Flush unbedingt vermeiden möchte, kann auf Nicotinamid zurückgreifen, das nur in sehr seltenen Fällen einen Flush-Effekt auslöst.
Außer für eine systemische Verwendung wird Niacin auch für eine äußerliche, lokale Anwendung angeboten. Der Fachhandel hält eine große Vielfalt von Cremes und Salben bereit, die die Regeneration der Haut unterstützen. Die Cremes und Salben enthalten 2 Prozent bis 5 Prozent Nicotinamid oder Nicotinsäure. Weil Vitamin B3 die Synthese von kollagenem Eiweiß unterstützt, werden Vitamin-B3-haltige Cremes auch als Anti-Aging-Produkte und zur Behandlung von Schwangerschaftsstreifen angeboten.
Magen-Darm-Funktionen
Bei unspezifischen Verdauungsbeschwerden in Form einer Diarrhoe, deren Ursachen nicht klar erkennbar sind, ist damit zu rechnen, dass die Resorption im Dünndarm bereits eingeschränkt ist. Das bedeutet, dass durch Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel zugeführtes Vitamin B3 nur teilweise resorbiert werden kann. Das restliche Niacin wird ungenutzt ausgeschieden. Bei Magen-Darmproblemen sollte trotz der möglicherweise eingeschränkten Aufnahmefähigkeit des Dünndarms Vitamin B3 nicht zu hoch dosiert werden. Die Dosierung des Vitamins sollte etwa 200 mg täglich nicht überschreiten und nur nach ärztlicher Konsultation eingenommen werden.
Nervensystem und Depressionen
Vitamin B3 ist an der Regeneration der Nerven und ihrer Myelinscheiden beteiligt, und zum anderen unterstützt es die Kommunikation der Nerven untereinander, weil Niacin an der Synthese bestimmter Botenstoffe (Neurotransmitter) wie beispielsweise Serotonin beteiligt ist. Ein Mangel an Niacin wirkt sich daher auch auf die Psyche und auf die Konzentrations- und Merkfähigkeit aus.
Die Zufuhrempfehlungen zur Regenerierung der Nerven und zur Behandlung von Depressionen decken eine breite individuelle Bandbreite ab. Die Empfehlungen reichen von 250 mg bis etwa 500 mg Niacin in Form von Nicotinamid täglich. In Ausnahmefällen kann auch eine Überdosierung von bis zu 1.000 mg erforderlich sein. Nicotinamid wird für diese Anwendung gegenüber Nicotinsäure favorisiert, um bei der hohen Dosierung einen möglichen Flush zu vermeiden.
Der Verlauf des Hartnup-Syndroms kann durch Vitamin B3 verlangsamt oder aufgehalten werden
Das Hartnup-Syndrom ist eine seltene Erbkrankheit, die eine Störung im Transport von Aminosäuren in den Zellen beinhaltet. Besonders betroffen ist Tryptophan, aus dem der Stoffwechsel beim gesunden Menschen in geringem Umfang Vitamin B3 selbst synthetisieren kann.
Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu typischen Niacin-Mangelerscheinungen wie schuppige Hautveränderungen und eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht. Die Symptomatik des Hartnup-Syndroms lässt sich durch eine Zufuhr von Vitamin B3 in der Dosierung von 40 mg bis 200 mg täglich deutlich verbessern. In vielen Fällen konnte der Verlauf der Erkrankung zum Stillstand gebracht werden.
Anwendung und Dosierung von Vitamin B3 in der Schwangerschaft
Für gesunde Frauen im Erwachsenenalter wird ein Bedarf von 13 mg Niacin täglich angenommen. Während der Schwangerschaft erhöht sich der Bedarf im Verlauf der Schwangerschaft um etwa 3 mg täglich. Falls das Baby nach der Geburt gestillt wird, erhöht sich der Bedarf an Vitamin B3 auf etwa 17 mg. Empfehlungen zur optimalen Versorgung mit Niacin beinhalten meist eine Auflistung von Lebensmitteln, die viel Vitamin B3 enthalten. Falls Voraussetzungen für eine geminderte Aufnahmefähigkeit des Vitamins im Darm bestehen, sollte der Verzehr von Nahrungsergänzungsmitteln mit Niacin – vor allem bei geplanter Überdosierung – nur in Absprache mit dem Arzt in Erwägung gezogen werden. Eine optimale Versorgung mit Niacin dient auch der gesunden Entwicklung des ungeborenen Babys.
Vitamin B3 - Welche Dosierung benötigt ein Kind?
Der tägliche Bedarf von Vitamin B3 steigt bei Neugeborenen von 2 mg in den ersten 4 Monaten auf 5 mg zwischen dem 4. Und 12. Lebensmonat.
Bei Kindern im Alter von 1 Jahr bis 7 Jahren wird der Bedarf von der Deutschen Ernährungsgesellschaft (DEG) mit 8 mg bis 9 mg angegeben.
Mädchen im Alter 7 bis 19 Jahre benötigen täglich 10 mg bis 13 mg. Der Bedarf bei Jungen gleichen Alters liegt um 3 mg bis 4 mg höher. Falls Voraussetzungen für ein vermindertes Aufnahmevermögen oder für einen erhöhten Verbrauch an Vitamin B3 vorliegen, sollte die Einnahme von zusätzlichem Niacin über Nahrungsergänzungsmittel in Absprache mit dem Arzt erwogen werden.
Fazit: Mit der passenden Dosierung – alles im Griff
Vitamin B3 ist in vielen Lebensmitteln enthalten, so dass mit einer abwechslungsreichen Ernährung eine ausreichende Versorgung sichergestellt werden kann. Das setzt allerdings voraus, dass keine Einschränkungen in der Resorptionsfähigkeit des Vitamins im Dünndarm bestehen. Die Aufnahmefähigkeit kann beispielsweise durch eine chronische Darmerkrankung, oder durch die Einnahme von Tabletten wie Betablocker, Psychopharmaka oder Immunsuppressiva vermindert sein.
Chronische Stresssituationen und hoher Alkoholkonsum führen zu einem erhöhten Verbrauch an Niacin. In der Regel empfiehlt sich dann eine Zufuhr zusätzlichen Niacins über Nahrungsergänzungsmittel. Ebenso kann eine Anwendung des Vitamins zu Therapiezwecken unter anderem zur Optimierung des Cholesterinhaushalts, zur Verbesserung des Hautbildes und gegen Depressionen sinnvoll sein. Die empfohlene tägliche Dosierung reicht je nach Anwendung und Therapiezweck von 100 mg bis 500 mg. In Einzelfällen kann die empfohlene Zufuhr auch bis zu 1.000 mg oder mehr betragen.
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