Folsäure - welche Wirkung hat das hochgeschätzte Vitamin?

Folsäure gehört zu den insgesamt acht B-Vitaminen, die alle mehr oder minder wasserlöslich sind. Häufig wird Folsäure auch als Vitamin B9 oder als Schwangerschaftshormon bezeichnet. Es nimmt als unentbehrliches Coenzym wichtige Funktionen im Stoffwechsel der Zellen wahr. Seine besondere Bedeutung liegt in seiner Mitwirkung an Zellteilungs- und Zellerneuerungsprozessen, und das Vitamin sorgt für möglichst fehlerfreie Replikationen der DNA und der RNA. Die vielen Funktionen im Zellstoffwechsel lassen erwarten, dass sich Folsäuremangel in einer Vielzahl von Symptomen zeigt. Deshalb stellt sich die spannende Frage, welche Wirkung im Körper hat Folsäure und welche Aufgaben im Körper nimmt sie wahr?

Folsäure Produkt

Was genau ist Folsäure?

Folsäure chemische Darstellung

Reine synthetische Folsäure und verschiedenste, natürlich vorkommende, bioaktive Folate werden gemeinhin als Folsäure bezeichnet und synonym verwendet. Andere Bezeichnungen für Folsäure lauten Vitamin B9 oder auch Schwangerschaftsvitamin. Die chemische Summenformel für Folsäure (C19H19N7O6) lässt erkennen, dass sich das essenzielle Vitamin ausschließlich aus den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff zusammensetzt. Alle vier Elemente kommen in unerschöpflichen Mengen allein in der Atmosphäre vor, also in unserer Atemluft.

Die Bezeichnungen Folsäure und Folat leiten sich aus dem lateinischen „folium“ für Blatt ab, denn das Vitamin B9 kommt vorwiegend in den Blättern von grünem Gemüse vor und in Lebensmitteln tierischen Ursprungs, weil beispielsweise pflanzenfressende Tiere mit den Blattpflanzen große Mengen an Folsäure aufnehmen und der Körper den Wirkstoff vor allem in den Zellen und in der Leber speichert.

Zwischen synthetisch hergestellter Folsäure für die Supplementierung von Vitamin B9 und der in vielen Lebensmitteln vorkommenden Folaten besteht ein Unterschied. Das in natürlich belassenen Lebensmitteln vorkommende Vitamin B9 kommt meist in Form von Polyglutamaten und in bioaktiven Folaten vor, das exakt dem Vitamin B9 im chemischen Sinn entspricht, während die synthetisch hergestellte Folsäure – chemisch gesehen – eine echte Folsäure ist, die aber in als Folsäure-Lieferanten bekannten Lebensmitteln nicht zu finden ist. Präparate mit synthetischer Folsäure haben gegenüber den natürlichen Folaten sogar einige Vorteile.

Die „echte“ Folsäure ist besser wasserlöslich und deshalb leichter vom Darm aufzunehmen. Die Folsäure kann in zwei einfachen Schritten vom Stoffwechsel in eine der bioaktiven Formen überführt werden. Die reine Folsäure ist zudem wesentlich hitzebeständiger und weitaus weniger empfindlich gegenüber Licht- und Sauerstoffeinfluss als die in Lebensmitteln enthaltenen Folate. Folate in Lebensmitteln benötigen zur Aufnahme im Darm spezielle Folattransporter-Moleküle, um zunächst in die Darmschleimhautzellen eingeschleust zu werden.

Anschließend werden sie – ebenfalls mithilfe eines Folattransporters in den Blutstrom der Pfortader entlassen und zur Leber transportiert, wo die weitere Verarbeitung erfolgt. Um die Bioverfügbarkeit künstlicher Folsäure mit der Bioverfügbarkeit der natürlichen Folate vergleichen zu können, wird der Folsäuregehalt der Nahrungsergänzungsmittel meist in Folatäquivalenten angegeben. Ein Mikrogramm Folatäquivalent entspricht dabei einem Mikrogramm eines natürlichen Folats im entsprechenden Lebensmittel. Die Wirkung von einem Mikrogramm Folatäquivalent lässt sich bereits mit einem halben Mikrogramm Folsäure erzielen. Folsäure ist damit in etwa doppelt so stark wirksam wie natürliches Nahrungsfolat, aber alle Arten von Folsäure sind letztlich gesund.

Was bewirkt Folsäure im Stoffwechsel und welche Wirkung im Körper hat das B-Vitamin?

Die Aufgaben der Folsäure bestehen nach ihrer Umwandlung zur Tetrahydrofolsäure hauptsächlich darin, dem Stoffwechsel der Zellen als Coenzym zur Übertragung von C1-Molekülgruppen zu dienen. Es handelt sich beispielsweise um den Transfer von Methyl- (CH3-) und Methylengruppen (CH2-) sowie um einige weitere C1-Gruppen. Tetrahydrofolsäure ist an allen Wachstumsprozessen, also an allen Zellteilungen und an der damit verbundenen Replikation der DNA und der RNA beteiligt.

Das bedeutet wiederum, dass sich ein relativer Mangel an Folsäure am ehesten bei kontinuierlichen Zellteilungsprozessen auswirkt. Davon betroffen sind unter anderem die Erneuerung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die Hauterneuerung, das Haarwachstum und beispielsweise auch die ständig ablaufende Bildung der männlichen Samenzellen (Spermatogenese). Folsäure ist zudem an einer Reihe weiterer Stoffwechselprozesse beteiligt. Sie spielt eine große Rolle bei der Synthese bestimmter Botenstoffe oder Neurotransmitter, so dass ein relativer Mangel die Entstehung einer Depression fördern kann.

Besonders erwähnenswert ist ihre Eigenschaft, neurotoxisches Homocystein abzubauen. Homocystein ist ein Zwischenprodukt, das bei der Übertragung von C1-Gruppen entsteht. Folsäure bewirkt den Umbau des Stoffes zur Aminosäure Methionin unter der Voraussetzung, dass der Folsäurestatus Normalwerte aufweist. Damit wird klar, dass Folsäure in jeder einzelnen Zelle präsent sein muss, um wichtige Stoffwechselprozesse zu unterstützen und zu ermöglichen. Ein Folsäuremangel hat deshalb auf eine Vielzahl körperlicher und sogar psychischer Prozesse Auswirkungen. Es liegt auf der Hand, dass die Stoffwechselprozesse nicht oder nur eingeschränkt ablaufen können, wenn sich der Wert des Folsäurespiegels als zu niedrig erweist. Insbesondere wird der komplexe Prozess der Zellteilung beeinträchtigt.

Wirkung: Für was ist Folsäure gut?

Folsäure muss dem Körper über die Nahrung oder in Form von Nahrungsergänzung in einer bestimmten Menge zugeführt werden. Falls dem Körper über einen längeren Zeitraum zu wenig Folsäure zur Verfügung steht, können sich leichte bis schwere Mangelsymptome einstellen. Zu einem Folsäuremangel kann es kommen, wenn zu wenig davon konsumiert wird, das Aufnahmevermögen im Darm gestört ist oder aus bestimmten Gründen ein erhöhter Bedarf besteht, was nicht nur bei Schwangeren der Fall ist, sondern auch bei starken Rauchern und bei Alkoholikern. Eine Supplementierung von Folsäure kann nur dann die erwartete positive Wirkung bei den unten beschriebenen Problemen erzeugen, wenn die Symptome ursächlich mit einem relativen Folsäuremangel in Verbindung gebracht werden können.

Folsäure steigert die Fruchtbarkeit bei Frau und Mann

Bei Kinderwunsch wirkt sich eine optimale Versorgung mit Folsäure überraschenderweise hauptsächlich auf die Fruchtbarkeit, auf die Fertilität des Mannes aus. Weil die männlichen Hoden nach der Geschlechtsreife täglich mehrere Millionen Samenzellen produzieren, ist für die ablaufenden Zellteilungen Folsäure sehr wichtig. Folsäure sorgt beim männlichen Partner für eine deutliche Verbesserung der Spermienqualität und damit der Verbesserung und Optimierung der Fertilität. Bei Frauen wirkt sich eine gute Versorgung mit Folsäure nur indirekt über eine Reihe von hormonellen Steuerfunktionen und allgemein gesundheitlicher Aspekte auf ihre Fertilität aus. Für Männer ist deshalb die Einnahme von Tabletten, die Folsäure enthalten, für einen Kinderwunsch unmittelbar förderlich.

Zwei interessante Artikel zu diesem Thema sind: Folsäure bei Kinderwunsch und Folsäure für Männer

Das Wachstum wird positiv durch Folsäure beeinflusst

Alle Wachstumsprozesse sind mit Zellteilungen verknüpft, die die Synthetisierung bestimmter Stoffe zum Aufbau der neuen Zellen beinhaltet. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Replikation der Chromosomen, die die Gene und deren DNA und RNA enthalten. Weil Folsäure hierbei eine wichtige Rolle spielt, ist optimales Wachstum ohne optimale Versorgung mit Folsäure kaum möglich.

Folsäure bei Depressionen – ein Wundermittel?

Die Ursachen für die Entstehung von Depressionen sind meist vielschichtig. Einschneidende psychische Belastungen wie auch Auffälligkeiten im Zusammenspiel bestimmter Botenstoffe (Neurotransmitter) im Gehirn gehören zu den Ursachenfaktoren. Beispielsweise kann durch einen Mangel an Folsäure das Zusammenspiel zwischen den Stresshormonen Adrenalin, Noradrenalin und Serotonin, dem „Glückshormon“ und ein nächtlicher Mangel an dem „Schlafhormon“ Melatonin eine Depression verstärken oder sogar auslösen.

In diesen Fällen führt eine Supplementierung der Folsäure meist zu einer enormen Verbesserung und Abschwächung der Depression. Diese Wirkung bleibt aus, wenn sich der Folsäurespiegel zu Beginn der Supplementierung durch Nahrungsergänzungsmittel bereits innerhalb der Normwerte befand. Folsäure ist nicht mit einem Medikament vergleichbar, dessen Inhaltsstoffe auf eine bestimmte Therapie abgestimmt sind. Je niedriger die Blutwerte zu Beginn der Therapie sind, desto besser ist die Wirksamkeit der Supplementierung. Mehr dazu: Folsäure bei Despressionen

Tagesmüdigkeit kann durch Folsäure verringert werden

Tagesmüdigkeit gehört zu den allgemeinen Symptomen, die viele verschiedene Ursachen haben kann. Eine der auslösenden Faktoren kann eine mangelhafte Versorgung mit Folsäure sein. Wenn die Folsäurekonzentration im Blutserum etwa 2,5 µg/l unterschreitet, liegt ein deutlicher Folsäuremangel vor. Allerdings sollte die Blutabnahme morgens nüchtern erfolgen, da eine vorherige Nahrungsaufnahme die gemessenen Werte verfälschen können. Die Absicherung eines Folsäuremangels kann auch über die Bestimmung des Homocystein-Levels untermauert werden.

Bei ausreichender Versorgung mit Folsäure wird Homocystein gleich nach seiner Entstehung abgebaut oder in die Aminosäure Methionin umgewandelt. Falls die Homocystein-Konzentration im Serum bei Erwachsenen etwa 5 bis 8 µmol/l unterschreitet, dürfte kein Mangel an Folsäure bestehen. Werte zwischen 8 bis 10 µmol/l gelten als grenzwertig und Konzentrationen über 10 bis 15 µmol/l erhöhen das Risiko arteriosklerotischer Veränderungen. In diesen Fällen kann eine Supplementierung der Folsäure nicht nur zu einer deutlichen Verringerung der Tagesmüdigkeit führen, sondern auch das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Erkrankungen senken.

Hilft Folsäure beim Abnehmen?

Direkte Auswirkungen einer optimalen Versorgung mit Folsäure auf das Gewicht beziehungsweise auf das Abnehmen sind bisher nicht belegt. Die Erfahrungen einiger Menschen sprechen allerdings dafür, dass sich ein optimaler Spiegel von Folsäure und den anderen B-Vitaminen positiv auf das Gewicht auswirkt. Sehr wahrscheinlich spielt dabei auch eine Rolle, dass Folsäure positiv auf viele Stoffwechselvorgänge einwirkt und so nicht nur die Tagesmüdigkeit vertreibt, sondern auch ein positives Grundgefühl fördert, das es erleichtert, allmählich zu seinem individuellen Idealgewicht zu finden.

Folsäure wirkt positiv auf das Herz-Kreislauf-System

Mit absinkender Konzentration von Folsäure im Blutserum korreliert unter anderem ein Anstieg des Homocystein-Spiegels. Ein hoher Homocystein-Spiegel im Blut ist schädlich für die Intima der arteriellen Gefäße. Die Intima stellt die innere Schicht der Gefäßwände dar. Ein zu hoher Homocystein-Level fördert die Bildung von Plaques, die zu einer Verengung der Arterien führen, was zu einer Minderversorgung des Herzmuskels führen kann und zum plötzlichen Verschluss bestimmter Herzkranzgefäße durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) und damit zum Herzinfarkt führen kann.

Auch der Blutdruck wird durch Plaques und Verengungen der Arterie negativ beeinflusst. Der Körper regelt den Blutdruck über Stresshormone, die eine Enger- oder Weiterstellung der Gefäßwände bewirken. Das geschieht über Kontraktion oder Entspannung der glatten Muskelfasern, die sich in der mittleren Schicht der Arterien, der Media befinden. Arteriosklerotische Veränderungen der Arterien machen die Gefäßwände unelastischer, so dass der Steuermechanismus einer natürlichen Blutdruckveränderung nur noch eine geringe Wirkung zeigt. Eine hohe Supplementierung kann zwar den Herzinfarkt oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht heilen, wohl aber als Begleittherapie zur Linderung beitragen. Die Folsäure wirkt vor allem vorbeugend. Das setzt allerdings voraus, dass der erhöhte Spiegel an Homocystein durch eine Unterversorgung mit Folsäure verursacht wurde und nicht durch eine genetische Disposition.

Schlaganfall kann mit Folsäure vorgebeugt werden

Die vorbeugende Wirkung von Folsäure vor einem Schlaganfall hängt mit dem Schutz der arteriellen Gefäße durch Folsäure zusammen. Die Schutzwirkung der Gefäße durch Folsäure kommt durch die Vermeidung eines zu hohen Homocysteinspiegels zustande. Vergleichbar mit der vorbeugenden Wirkung von Folsäure vor Herzinfarkt, sorgen die unbeschädigten inneren Wände der Gefäße dafür, dass sich kein Blutgerinnsel (Thrombus) bildet, das über die von der linken Herzkammer abgehenden Aorta in eine der beiden Halsschlagadern (Arteria carotis) gelangt und schließlich im Gehirn in einer der engen Verästelungen „hängen“ bleibt. Die eintretende Blockade der Ader führt dann zu einer Unterversorgung der nachgeordneten Hirnareale mit Sauerstoff. Das ist das Bild eines klassischen Schlaganfalls.

Folsäure - extrem wichtig für die Blutbildung

Die Blutbildung beim Menschen erfolgt im Knochenmark aus sogenannten Stammzellen. Bevor die neuen Zellen ins Blut abgegeben werden, durchlaufen sie einen Differenzierungs- und Reifungsprozess, der sie zu roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder zu einem der weißen Blutzellen des Immunsystems wie Leukozyten, Thrombozyten, Granulozyten und vielen anderen heranreifen lässt. Während die Lebensdauer der roten Blutkörperchen 30 bis 120 Tage beträgt, haben weiße Blutkörperchen teilweise eine viel kürzere Lebensspanne, bevor sie wieder abgebaut und vom Stoffwechsel recycelt werden. Beispielsweise beträgt die Lebensspanne der Thrombozyten nur 3 bis 10 Tage.

Insgesamt müssen täglich Milliarden von Blutzellen gebildet werden. Das genau ist mit Zellteilungs- und Zelldifferenzierungsprozessen verbunden, für die der Stoffwechsel ständig die Wirkung und Funktion der Folsäure benötigt. Eine leichte bis mittlere Unterversorgung mit Folsäure macht sich daher im Blutbild bemerkbar. Im fortgeschrittenen Stadium einer mangelhaften Versorgung entwickelt sich eine megaloblastäre Anämie. Die Krankheit zeichnet sich unter anderem durch vergrößerte Blutzellen (Megalozyten) mit anomaler Kernstruktur und vermindertem Funktionsvermögen aus.

Wie wirkt sich Folsäure auf Haut und Haare aus?

Die Lebensspanne unserer Hautzellen beträgt nur 28 Tage. Sie bilden sich durch Teilung der Basalzellen am Boden der Oberhaut und wandern langsam nach außen, wo sie nach etwa 28 Tagen ankommen und normalerweise als winzige Hautschüppchen abgeschilfert werden. Falls die Basalzellen zu wenig Folsäure bekommen, wird ihr Teilungsprozess gestört, so dass weniger Hautzellen nachrücken. Da sich die bereits nach außen wandernden Hautzellen dadurch nicht beeindrucken lassen, wird die Haut bei Mangel an Folsäure ständig ein wenig dünner, verliert an Festigkeit und an ihrem gesunden Erscheinungsbild.

Falls Hautveränderungen auf einem Folsäuremangel beruhen, bewirkt eine Supplementierung des Vitamins eine enorme Verbesserung, weil die Folsäure ihren Aufgaben wieder nachkommen kann. Aus ähnlichen Gründen leiden auch die Haare unter Folsäuremangel. Haare bestehen aus Haarzellen, die sich in den Haarwurzeln bilden und durch weitere Teilungen dem Haar etwa einen Zentimeter Längenwachstum pro Monat gönnen. Auch hier gilt, dass die notwendigen Teilungen der Haarzellen bei Folsäuremangel gestört werden. Das bedeutet, dass Haut und Haare darunter leiden, wenn zu wenig Folsäure seine Wirkung entfalten kann.

Ausführlicher Artikel: Folsäure für Haut und Haare

Wie schnell wirkt Folsäure?

Die Frage wie schnell Folsäure wirkt, kann nicht einfach mit einer Zahl von Tagen oder Wochen beantwortet werden. Es kommt auf den momentanen Folsäurespiegel und die Dosierung an. Bei einem vorliegenden Mangel an Folaten wird das körpereigene Mangelmanagement aktiviert. Das bedeutet, dass der Stoffwechsel zusätzliche Folsäure bevorzugt an das Gewebe und die Zellen weiterleitet, die es am dringendsten benötigen.

Die Auffüllung der körpereigenen Speicher ist nachrangig und erfordert eine hohe Supplementierung von etwa 800 µg je Tag. Die erwartete Wirkung der mit Nahrungsergänzung eingenommenen Folsäure kann bei hoher Dosierung bereits wenige Tage nach der Einnahme allmählich einsetzen. Eine optimale Versorgung kann bei hoher Dosierung innerhalb von etwa vier Wochen erreicht werden. Bei einer Tagesdosis von etwa 400 µg kann es bis zu drei Monate dauern bis die Folatspeicher gefüllt sind. Ein Erwachsener kann etwa 5 bis 10 mg Folat speichern, wovon etwa die Hälfte in der Leber gespeichert ist. In akuten Mangelsituationen können direkt wirksame Folate auch gespritzt oder infundiert werden. Das geschieht beispielsweise regelmäßig bei Dialysepatienten.

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Zu wenig Folsäure im Körper - Ursachen:

Der klassische – und häufigste - Fall einer leichten bis mittleren Unterversorgung mit Folsäure erleben große Teile der Bevölkerung aufgrund ihrer Ernährungsgewohnheiten einschließlich Lagerung und Zubereitung der Nahrungsmittel. Die natürlich vorkommenden Folate können durch Kochen oder Braten sowie durch Lagerung ohne Abschirmung gegen helles Licht zum großen Teil zerstört werden. Selbst bei optimaler Ernährung kann es zu einer Unterversorgung mit Folaten kommen, wenn die Aufnahmefähigkeit für Folate im Darm reduziert ist. Das ist häufig der Fall bei chronischen Darmerkrankungen wie Zöliakie oder bei anderen entzündlichen Prozessen im Darm, die die Aufnahme der Folate aus der Nahrung behindern.

Auch Personen mit chronisch hohem Alkoholkonsum leiden meist unter einem verminderten Aufnahmevermögen von Folat. Ein dritter Ursachenkomplex, der zu Folsäuremangel führen kann, liegt in Wechselwirkungen der Folsäure mit bestimmten Medikamenten. Beispielsweise wirken einige Cytostatika, die zur Tumortherapie gegen schnell wachsende Krebsarten eingesetzt werden, als Folsäure-Antagonisten. Sie hemmen Enzyme, die für die Umwandlung von Folsäure in die bioaktiven Folate notwendig sind.

Folsäure – Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft wird das noch ungeborene Leben vom Blut der Mutter mit allen notwendigen Nährstoffen, Vitaminen und anderen Mikronährstoffen versorgt. Weil in dem heranwachsenden ungeborenen Kind ständig Zellteilungen und Zelldifferenzierungen in einer unvorstellbar großen Zahl ablaufen, kommt der optimalen Versorgung mit Folsäure eine hohe Bedeutung zu. Nicht ohne Grund wird Folsäure auch gelegentlich als Schwangerschaftsvitamin bezeichnet. Die werdende Mutter zeigt während der Schwangerschaft einen erhöhten Bedarf an Folsäure.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt schwangeren Frauen eine Tagesdosis von 550 µg. Ein wesentlicher Aspekt, warum Frauen bereits mehrere Wochen oder gar Monate vor Beginn ihrer Schwangerschaft anfangen sollten, ihre körpereigenen Folsäure Depots aufzufüllen, wird mit einer besonderen, vorbeugenden Wirkung der Folsäure begründet.

Ab etwa dem 22sten bis zum 28sten Tag der Schwangerschaft, wenn sich viele Frauen ihrer Schwangerschaft noch nicht einmal bewusst sind, bildet sich im Embryo bereits das Neuralrohr aus und legt damit die Grundlage für die spätere Entwicklung des Gehirns und des Rückenmarks. Wie Studien nachgewiesen haben, verringert sich das Risiko eines Neuralrohrdefektes um die Hälfte, wenn die Frau zur Beginn ihrer Schwangerschaft optimal mit Folsäure versorgt ist.

Auch zu Beginn der Stillzeit, wenn das Baby ausschließlich mit Muttermilch ernährt wird, setzt sich der Wachstumsprozess bei dem Kind fort mit entsprechendem Bedarf an Folsäure. Deshalb empfiehlt die DGE stillenden Müttern eine Tagesdosis von 450 µg Folsäure. Der Mehrbedarf kann beispielsweise durch Tabletten oder andere Präparate gedeckt werden, die eine entsprechende Menge an Folsäure enthalten.

Mehr Informationen zur Folsäure - Schwangerschaft und Stillzeit

Was sind die besten natürlichen Lieferanten und Quellen von Folsäure?

Eine genaue Abschätzung der Menge an Folaten, die man mit der Nahrung aufgenommen hat, ist praktisch nicht möglich, weil die Menge an Folat in natürlichen Lebensmitteln aufgrund unterschiedlicher Wachstumsbedingungen stark schwanken kann. Die angegebenen Mengen beziehen sich immer auf frisch geerntete Produkte, die weder längere Zeit gelagert, noch einem Verarbeitungsprozess unterworfen wurden. Lagerung unter Licht- und Sauerstoffeinfluss und die Art der Zubereitung unter Hitzeeinwirkung können einen großen Teil der enthaltenen Folate so verändern, dass sie keine bioaktive Funktion mehr haben und ihre erwünschte Funktion im Körper ausbleibt.

In folgender Auflistung von Lebensmitteln, die als gute Lieferanten von Folsäure dienen, ist der Gehalt an Folaten als Folatäquivalente in µg je 100 g des Lebensmittels in frischem Zustand angegeben. Als beste Quellen für Folsäure in der Nahrung gelten Hülsenfrüchte, Grünkohl, Rosenkohl, Feldsalat, Spinat sowie andere Kohlarten und grüne Salate:

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Tabletten oder andere Nahrungsergänzungsmittel erlauben eine einfache Dosierung der Folsäure

Die Erfahrungen haben gezeigt, dass der Ernährungsplan eines großen Teils der Bevölkerung nicht in ausreichendem Maß die Versorgung mit Folsäure berücksichtigt. In den vielen Fällen, in denen eine Ernährungsumstellung auf Produkte, die mehr natürliche Folate enthalten, nicht nachhaltig möglich ist, kann problemlos mit ergänzender Folsäure in Form von Tabletten, Kapseln oder Tropfen nachgeholfen werden. Die Supplementierung ist angezeigt, sobald sich der Blutserumgehalt auf einen Wert reduziert, der als zu niedrig angesehen wird und zwar unabhängig davon, ob bereits deutlich spürbare Symptome aufgetreten sind.

Die vorgegebenen Empfehlungen für die tägliche Menge der Substituierung sind als Ergänzung zusätzlich zur normalen Ernährung zu verstehen. Die Produkte werden als Nahrungsergänzungsmittel oder als rezeptfreie Medikamente angeboten. Grundsätzlich bieten Kapseln gegenüber Tabletten mit der gleichen Dosierung in der Regel keine spürbaren Vorteile, weil eine verzögerte Freigabe der Inhaltsstoffe im Falle der Kapseln nicht notwendig ist. Auch eine Verteilung der Einnahme von Produkten mit definiertem Folsäuregehalt auf mehrere Male am Tag ist nicht sinnvoll, weil die körpereigenen Speicher als ausreichende Puffer dienen und für einen Ausgleich zwischen Bedarfsspitzen und Zeitspannen mit geringerem Verbrauch an Folsäure sorgen.

Es empfiehlt sich allerdings, beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln mit Folsäure als Wirkstoff auf Vertrauenswürdigkeit der Quellen zu achten. Im Zweifelsfall kann zur Erleichterung der Entscheidung die Bewertung eines bestimmten Mittels durch ein unabhängiges Institut eingeholt werden.

Kann eine Überdosierung mit Folsäure Probleme verursachen?

Bisher sind keine Fälle bekannt, bei denen eine folatreiche Ernährung zu gesundheitlichen Problemen geführt hat. Aktive Folate in Lebensmitteln verfügen nur über eine eingeschränkte Bioverfügbarkeit, und sie sind nur in begrenzter Konzentration in den Nahrungsmitteln vorhanden. Es ist kein Fall denkbar, dass sich durch reichlichen Verzehr dieser Lebensmittel die Folat-Konzentration so erhöht, dass Normwerte deutlich überschritten werden. Zudem kann der Körper das aktive Folat problemlos über die Nieren mit dem Urin ausscheiden, sollte der Wert erhöht sein.

Ein wenig anders sieht die Situation bei einer Supplementierung durch Ergänzung aus, weil sich etwa durch Missachtung der Verzehrempfehlungen eine eklatante Überdosierung mit gesundheitlichen Risiken ergeben kann. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sieht für Erwachsene eine maximal tolerierbare Tagesdosis von 1.000 µg Folsäure als unschädlich an. Das ist eine Dosierung, die den Erfahrungen zufolge über einen längeren Zeitraum ohne unerwünschte Nebenwirkungen vertragen wird.

Die Devise „viel hilft viel“ trifft nicht auf Vitamine zu. Sie sind gesund und entfalten ihre kolossale Wirkung bei einer Supplementierung solange ein Defizit ausgeglichen wird. Das gilt auch für Folsäure. Wenn die Normwerte erreicht sind, entsteht darüber hinaus kein zusätzlicher Nutzen durch eine weiter erhöhte Dosierung. Gesund ist Folsäure nur bis zu einer bestimmten Obergrenze. Oberhalb einer Dosierung von täglich mehr als 15 mg – das entspricht einer Menge von 15.000 µg – können sich allergische Reaktionen, Verdauungsprobleme, Schlaflosigkeit und Nervosität einstellen.

Fazit: Folsäure könnte als das Zellvermehrungs-Vitamin bezeichnet werden

Synthetische, reine Folsäure in Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten und natürliche Folate in Lebensmitteln werden häufig synonym als Folsäure bezeichnet. Die Bioverfügbarkeit der beiden unterschiedlichen Formen ist allerdings bei der synthetisch hergestellten Folsäure fast doppelt so hoch wie bei den Folaten, weil die Folsäure im Darm direkt absorbiert werden kann.

Die Aufnahme von Folaten aus der Nahrung ist ein wenig komplizierter, weil sie für die Aufnahme in die Schleimhautzellen des Darms und die anschließende Einschleusung ins Blut auf die Hilfe spezieller Transportermoleküle angewiesen sind. Die Aufgaben im Körper, die beide Formen der Folsäure wahrnehmen, sind allerdings identisch. Das Vitamin wird als Coenzym für jede Zellteilung benötigt einschließlich der notwendigen Replikation der in den Genen enthaltenen DNA und RNA.

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Daraus folgt, dass sich ein zu niedriger Spiegel an Folsäure zuallererst dort bemerkbar macht, wo Zellteilungen eine große Rolle spielen. Das ist beispielsweise unter anderem bei der Blutbildung, bei Hauterneuerung, beim Haarwachstum und bei der Spermienbildung der Fall. Für Männer ist das Vitamin daher sehr wichtig zur Erhöhung ihrer Spermienqualität. Die Wirkung der Folsäure gegen eine Vielzahl von Beschwerden und Symptomen kann allerdings nur einsetzen, wenn zu Beginn einer Ergänzung mit dem Vitamin die Normwerte für Folsäure im Blut unterschritten werden. Das bedeutet im Klartext, dass Folsäure nur dann helfen kann, wenn vorliegende Beschwerden und Symptome durch einen Folsäuremangel verursacht oder zumindest mit verursacht wurden. Je niedriger die Blutwerte sind, desto besser hilft Folsäure bis die Normalwerte wieder erreicht sind.

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