Folsäure - mögliche Anwendungen und Dosierungen
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Folsäure ist an vielen zellulären Stoffwechselvorgängen beteiligt. Vor allem wird das essenzielle Vitamin bei Zellteilungen, Replikation der DNA und generell bei Wachstumsprozessen benötigt. Ein relativer Mangel beeinträchtigt vor allem die Blutbildung und viele andere zelluläre Stoffwechselvorgänge. Das lässt bereits darauf schließen, dass eine Supplementierung der Folsäure für viele Anwendungsgebiete und für eine Vielzahl von Beschwerden infrage kommt. Auch zur Vorbeugung vor bestimmten Beschwerden kann eine Supplementierung der Folsäure hochdosiert sinnvoll sein.
Positive Effekte können sich natürlich nur einstellen, wenn bereits vorher eine suboptimale Versorgung mit Folsäure vorlag und mitverantwortlich für die Entstehung der Beschwerden war. Im Zweifelsfall kann eine Blutuntersuchung im Labor Aufschluss über den Folsäure- und den Homocysteinstatus geben. Die Gefahr einer Überdosierung ist denkbar gering bei einer Menge von bis zu 1.000 Mikrogramm Folsäure hochdosiert für Erwachsene am Tag. Für eine optimale Anwendungsdosierung sollte auch berücksichtigt werden, ob eine verminderte Aufnahmefähigkeit im Darm durch eine chronische Darmerkrankung vorliegt oder ob aus bestimmten Gründen ein erhöhter Bedarf an Folsäure besteht.
Dosierung zur jeweiligen Anwendung:
Künstlich hergestellte Folsäure hat den Vorteil, dass sie fast vollständig vom Darm aufgenommen wird. Allerdings muss es im Körper erst in mehreren Stufen zum bioaktiven Tetrahydrofolat oder anderen Folaten umgewandelt werden. In natürlich belassenen Lebensmitteln liegt die Folsäure in direkt bioaktiven Formen vor, kann aber vom Darm nur zum Teil aufgenommen werden, weil es nur schwach wasserlöslich ist und für die Aufnahme in die Zellen der Darmschleimhaut sogenannte Folattransporter benötigt. Die empfohlene Dosierung von künstlich hergestellter Folsäure für eine Anwendung ist daher sehr einfach. Für eine dosisgerechte Supplementierung stehen verschiedene Präparate zum Einnehmen zur Verfügung.
Folsäure zur Steigerung der Fruchtbarkeit
Einen direkten Einfluss der Folsäure auf die Steigerung der Fruchtbarkeit gilt hauptsächlich für den Mann. Weil das Vitamin an sämtlichen Zellteilungen beteiligt ist, fördert und unterstützt Folsäure die Bildung der Spermien. Eine optimale Versorgung mit dem Vitamin steigert deshalb die Fruchtbarkeit, die Fertilität des Mannes. Bei der Frau dient die Folsäure neben der Verbesserung der Fruchtbarkeit vor allem der Vorbeugung gegen Entwicklungsschäden am entstehenden Leben in den ersten Wochen nach der Empfängnis.
Die gewünschte Wirkung der Folsäure setzt voraus, dass eine Supplementierung bereits ab Kinderwunsch, also noch vor der Schwangerschaft erfolgt. Bei Paaren mit Kinderwunsch beträgt die empfohlene Tagesdosis 600 bis 900 Mikrogramm für den Mann und die Frau, um in mehreren Wochen die körpereigenen Folsäure-Depots aufzufüllen. Die empfohlene Menge reduziert sich dann ein wenig in der Schwangerschaft.
Folsäure als Begleittherapie bei Depressionen
Bei der Entstehung einer Depression spielen starke seelische Belastungen meist eine Hauptrolle, aber auch biochemische Auffälligkeiten wie Folsäuremangel können einer Depression Vorschub leisten. Entscheidend ist dabei meist ein Mangel an bestimmten Neurotransmittern wie Serotonin, Melatonin und Noradrenalin. Serotonin wird vielfach als Glückshormon bezeichnet und Melatonin sorgt für einen gesunden und erholsamen Schlafrhythmus, der zwischen Tiefschlaf und den REM-Phasen (rapid eye movement) wechselt.
Die am häufigsten verschriebenen Antidepressiva sind sogenannte Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Sie führen zu einer verstärkten Konzentration von Serotonin in den Synapsen, den Verbindungsstellen zwischen zwei Nerven. Eine optimale Versorgung mit Folsäure kann die Wirkung der Medikamente deutlich steigern oder sogar überflüssig machen. Die Dosierung der Folsäure als Begleittherapie sollte vom körperlichen Folsäurestatus in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt festgelegt werden. In die Höhe der Tagesdosis sollten auch Einflüsse durch eine verminderte Aufnahme des Vitamins und ein eventuell höherer Verbrauch berücksichtigt werden. Grundsätzlich kommt für diese Anwendung eine Tagesdosis von bis zu 1.000 Mikrogramm infrage.
Hochdosierte Folsäure reduziert Risiko für Schlaganfälle
Eine kürzlich in China durchgeführte große klinische Studie hat ergeben, dass eine optimale Versorgung mit Folsäure bei Patienten mit Bluthochdruck und einer niedrigen Konzentration von Folsäure im Blutplasma das Risiko eines Schlaganfalls signifikant senkt. Positive Langzeiteffekte ergeben sich auch hinsichtlich Vorbeugung vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund reduzierten Auftretens von Arteriosklerose. Die nachgewiesenen positiven Effekte korrelieren mit dem individuellen Folsäurestatus. Um den individuellen Tagesbedarf zu ermitteln, sollte unbedingt der Folatstatus bekannt sein. Falls die Konzentration der Folsäure im Blutplasma 3 bis 15 Nanogramm pro Milliliter unterschreitet liegt ein deutlicher Folsäuremangel vor.
Um eine Auffüllung der körpereigenen Depots zu erreichen, wird für Erwachsene eine Dosis am Tag von 800 bis 1.000 Mikrogramm für einen Zeitraum von etwa sechs bis acht Wochen empfohlen. Die Dosierung lässt sich auf einfache Art mit Folsäure durch Einnahme von Tabletten erreichen. Im Anschluss daran sollte der Folsäurestatus nochmals überprüft werden. Falls sich ein Folsäurespiegel innerhalb des Normwertes eingependelt hat, kann die Dosierung auf die von der DGE empfohlenen Menge von 300 Mikrogramm pro Tag reduziert werden.
Anwendung von Folsäure für schöne Haut und gesunde Haare
Bei einer suboptimalen Versorgung mit Folsäure durch die Ernährung wirkt sich eine Supplementierung positiv auf das Erscheinungsbild von Haut und Haaren aus. Da sich die Haut durchschnittlich alle 28 Tage erneuert, benötigt sie für die dauernd ablaufenden Zellteilungen dringend eine ausreichende Menge an Folsäure.
Das gilt auch für ein gesundes Erscheinungsbild der Haare. Bei nur leichter Unterversorgung mit Folsäure durch die Nahrung sollte sich ein Erwachsener für eine Einnahme von 300 Mikrogramm am Tag - beispielsweise in Form von Tabletten entscheiden. Für Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren empfiehlt die DGE eine Dosis von 180 Mikrogramm pro Tag. Die Einnahmeempfehlungen liegen weit unterhalb einer eventuellen Überdosis, auch wenn die verzehrten Lebensmittel einen besonders hohen Folsäuregehalt aufweisen sollten.
Folsäure: Dosierung in der Schwangerschaft
Bei Frauen, die bereits bei bestehendem Kinderwunsch vorgebeugt haben und mehrere Wochen vor Beginn der Schwangerschaft ihre Folsäuredepots mit einer hohen Einnahme von Folsäure aufgefüllt haben, schätzt die DGE den Tagesbedarf auf 550 Mikrogramm.
Während der Stillzeit reduziert sich der Tagesbedarf auf 450 Mikrogramm. Falls die Frau schwanger wurde, ohne bereits vorher bei Kinderwunsch zu supplementieren empfiehlt es sich, während der ersten zwei bis drei Monate der Schwangerschaft eine höhere Dosierung von etwa 800 Mikrogramm vorzunehmen und erst im weiteren Verlauf der Schwangerschaft die Einnahme von Folsäure auf 550 Mikrogramm zu reduzieren. Die Gefahr einer Überdosierung besteht dabei nicht.
Dosierungen für Kinder
Die Supplementierung von Folsäure für Kinder richtet sich nach ihrem Alter. Die Einnahmeempfehlungen der DGE für eine Tagesdosis in Mikrogramm lauten wie folgt:
- Säuglinge unter 4 Monate 60 µg
- Säuglinge von 4 bis 12 Monate 80 µg
- Kinder 1 bis 4 Jahre 120 µg
- Kinder 4 bis 7 Jahre 140 µg
- Kinder 7 bis 10 Jahre 180 µg
- Kinder 10 bis 13 Jahre 240 µg
- Kinder 13 Jahre und älter 300 µg
Die Empfehlung der DGE lehnt sich an den jeweiligen Tagesverbrauch unter normalen Bedingungen an. Ein höherer Bedarf aufgrund einer eingeschränkten Aufnahmefähigkeit oder aufgrund eines höheren Bedarfs, ist dabei nicht berücksichtigt. Bei Einhaltung der Empfehlungen besteht keinerlei Gefahr einer Überdosierung mit möglichen unerwünschten Nebenwirkungen.
Fazit: Folsäure hilft bei vielen Anwendungen – auch bei Kinderwunsch
Die häufig festzustellende suboptimale Versorgung mit Folsäure kann zu einer Reihe von Beschwerden führen, die durch eine Supplementierung mit Folsäure verbessert oder gar gänzlich behoben werden kann. Die jeweilige Empfehlung für eine Tagesdosis bewegt sich zwischen 300 Mikrogramm und 900 Mikrogramm für Männer und Frauen gleichermaßen. Die Gefahr einer Überdosis ist dabei nicht gegeben, solange eine maximale Tagesdosis von 1.000 Mikrogramm über einen längeren Zeitraum als Höchstdosis nicht überschritten wird.
Eine optimale Versorgung mit Folsäure kann nicht nur Beschwerden lindern, sondern reduziert auch das Risiko für Schlaganfälle und beugt bis zu einem gewissen Grad kardiovaskulären Erkrankungen wie Arteriosklerose vor. Auch Kinderwunsch wird durch Folsäure unterstützt, weil sie vor allem die Fertilität des Mannes verbessert.
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