Vitamin B6 die natürliche Kraft für Körper und Geist
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Vitamin B6?
- Ein Vitamin B6 Mangel hat schwerwiegende Folgen für unseren Körper
- Vitamin B6 reguliert den Hormonhaushalt
- Bei Diabetes ist Vitamin B6 behilflich
- Vitamin B6 ist an der Produktion des Hämoglobins beteiligt
- Das Vitamin B6 kann gegen Reise- und Schwangerschaftsübelkeit helfen
- Vitamin B6 beeinflusst das Nerven- und Immunsystem auf positive Weise
- Beim Karpaltunnelsyndrom kann Vitamin B6 helfen
- Vitamin B6 kann bei Histaminintoleranz Abhilfe schaffen
- Vitamin B6 unterstützt den Körper bei der Entgiftung und verbessert die Blutwerte
- Vitamin B6 gegen Akne, Pickel und Haarausfall
- Vitamin B6 ist ein Fitnessvitamin
- Denkvermögen und Gedächtnis werden maßgeblich von Vitamin B6 beeinflusst
- Lebensmittel – wo ist Vitamin B6 enthalten?
- Ursache – erhöhter Vitamin B6 Wert
- Warum ähneln sich die Symptome eines Vitamin B6 Mangels und einer Hypervitaminose?
- Fazit: Vitamin B6 hat eine vielseitige Wirkung auf den menschlichen Körper
Bis in das frühe 20. Jahrhundert glaubte die Wissenschaft, dass in Lebensmitteln ein einziges B-Vitamin vorkommt. Ärzte verstanden Krankheiten wie Blutarmut (Anämie), Pellagra sowie Entwicklungs- und Wachstumsstörungen als Folgen dieses Vitamin B Mangels. Später konnten mehrere Forscher nachweisen, dass es sich bei dem hypothetischen Vitamin B um eine Gruppe handelt, die aus acht verschiedenen Vitalstoffen besteht. Neben Vitamin B6 gehören auch die Vitamine B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), B5 (Pantothensäure), B7 (Biotin), B9 (Folsäure) und B12 (Cobalamin) zum Vitamin B Komplex.
Pharmakologisch und chemisch betrachtet bilden diese Biomoleküle keine einheitliche Substanzklasse, sondern unterscheiden sich zum Teil deutlich. Im Jahre 1932 konnte Vitamin B6 zum ersten Mal aus Reiskleie isoliert werden. Die Bestimmung seiner Struktur erfolgte einige Jahre später. Der Vitalstoff wird ausschließlich von Bakterien produziert, sodass Menschen sowie die meisten Tiere Nahrungsmittel mit Vitamin B6 zu sich nehmen müssen. Viele Wissenschaftler vermuten, dass unsere Darmflora ebenfalls in der Lage ist, kleinere Mengen des Biomoleküls herzustellen.
Was ist Vitamin B6?
Wie die anderen Vertreter der B-Gruppe ist Vitamin B6 wasserlöslich. In Lebensmitteln kommt der Vitalstoff in drei Formen vor, die beinahe identisch sind: Pyridoxal, Pyridoxin und Pyridoxamin. Diese Verbindungen sind nicht biologisch aktiv, sondern müssen zuerst in der Leber biochemisch verändert werden. Die aktive Form von Vitamin B6 trägt die Bezeichnung Pyridoxalphosphat. Wofür ist Vitamin B6 im Organismus zuständig? Mit seinem breiten Wirkungsspektrum übt der Vitalstoff zahlreiche lebenswichtige Funktionen aus.
Das Biomolekül kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die aufgenommenen Nährstoffe weiterverarbeitet werden. Zu diesem Zweck ist ein Zusammenspiel mit weiteren Vitaminen, Mineralien und anderen Vitalstoffen erforderlich. Vitamin B6 nimmt am Aufbau von Biokatalysatoren (Enzymen), Botenstoffen (Neurotransmittern) und Eiweißen (Proteinen) genauso teil wie beim Sauerstofftransport im Blut oder der Kontrolle unserer Hormone. Mehr als 140 verschiedene Enzyme benötigen den vielseitigen Vitalstoff als Hilfsmolekül (Coenzym), damit sie ihre Aufgaben erfüllen können. Ein Coenzym bindet reversibel an das jeweilige Enzym und aktiviert es auf diese Weise.
Ein Vitamin B6 Mangel hat schwerwiegende Folgen für unseren Körper
Vitamin B6 ist an fast allen Stoffwechselvorgängen maßgeblich beteiligt, sodass sich ein Mangel rasch bemerkbar macht. Da unser Organismus den wasserlöslichen Vitalstoff nur in geringer Menge speichern kann, müssen wir ihn regelmäßig über die Nahrung aufnehmen. Die meisten Menschen, die in westlichen Industrieländern leben, verzehren genügend Lebensmittel mit Vitamin B6. Ein Mangel kommt deshalb bei der durchschnittlichen Bevölkerung mit normalem Lebenswandel selten vor. Anders sieht die Situation aus bei chronisch Kranken und Leuten mit einer ungesunden Lebensweise.
Ein erhöhter Vitamin B6 Bedarf tritt unter anderem bei heranwachsenden Kindern sowie in der Schwangerschaft und der Stillzeit auf. Rauchen, Alkohol und Medikamente erfordern ebenfalls größere Mengen des Vitalstoffs. Erkrankungen der Leber und des Magen-Darm-Trakts führen häufig zu einer Störung der Nährstoffaufnahme und des Vitamin B6 Umbaus.
Ein Vitamin B6 Mangel kann unter anderem folgende Symptome hervorrufen:
- Akne sowie Probleme der Mundschleimhäute und der Haut
- Leistungsschwäche, Müdigkeit
- Appetitverlust, Übelkeit, Durchfall, Erbrechen
- Blutarmut
- Funktionsstörung der Leber
- Lichtempfindlichkeit
- Durchschlafstörungen, unruhiger Schlaf
- Schwäche des Immunsystems, erhöhte Infektanfälligkeit
- verstärkte Menstruationsbeschwerden bei Frauen (prämenstruelles Syndrom)
- Angstzustände
- Missempfindungen, Muskelzuckungen
- Schädigung der peripheren Nerven mit Lähmungen und Gangstörungen
- Muskelschwund
- Krampfanfälle, Epilepsie
Ein ausführlicher Artikel Vitamin B6 Mangel.
Vitamin B6 reguliert den Hormonhaushalt
Vitamin B6 trägt wesentlich zur Regulierung des Hormonspiegels im menschlichen Organismus bei. Da der wertvolle Vitalstoff den Östrogenspiegel beeinflusst, profitieren Frauen in den Wechseljahren von einem entsprechenden Nahrungsergänzungsmittel. Vitamin B6 spielt eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Serotonin und Noradrenalin, die auch als Glückshormone bezeichnet werden. Bei einem Mangel an Vitamin B6 ist die Kontrolle des Hormonspiegels nicht mehr gewährleistet, sodass das fein eingestellte Gleichgewicht gestört wird. Als Folge kommt es häufig zu Stimmungsschwankungen oder emotionalen Problemen.
Eine wichtige Funktion von Vitamin B6 besteht in der Beeinflussung der Geschlechtshormone. Unter anderem nimmt der Vitalstoff an der Herstellung von Testosteron teil. Darüber hinaus ist er in der Lage, den Prolaktinspiegel zu senken. Das Hormon Prolaktin, das bei schwangeren Frauen die Milchproduktion fördert, führt bei Männern zu sogenannten Männerbrüsten (Gynäkomastie). Aufgrund von ungesunder Ernährung sowie verschiedenen Umweltfaktoren haben heutzutage viele Männer erhöhte Prolaktinwerte. Als Folge kann es neben der Gynäkomastie zu einer Verminderung des Testosteronspiegels und der Libido kommen. In einer Studie wurde nachgewiesen, dass eine einzige Gabe von 300 Milligramm Vitamin B6 ausreicht, um Prolaktin deutlich zu vermindern.
Bei Diabetes ist Vitamin B6 behilflich
Die meisten Diabetiker weisen dramatische Defizite an Vitaminen und anderen Vitalstoffen auf. Da viele Vitamine einen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel beziehungsweise die Produktion von Insulin haben, schreitet der Typ-2-Diabetes deshalb schneller fort. Als Folge der Mangelsituation kann es zu ernsthaften Komplikationen und Spätfolgen kommen. Verschiedene Forschungsergebnisse und Studien zeigen, dass ein regelmäßiger Verzehr von Vitamin B6 das Diabetes-Risiko deutlich verringert.
Wofür ist Vitamin B6 im Zusammenhang mit Diabetes zuständig? Unser Organismus benötigt diesen Vitalstoff unter anderem dazu, die Aminosäure Tryptophan biochemisch in Serotonin umzuwandeln. Bei einem niedrigen Vitamin B6 Spiegel läuft dieser Prozess unvollständig ab, sodass sich unerwünschte Zwischenprodukte wie die Xanthurensäure im Blut sammeln. Xanthurensäure hat die Fähigkeit, an Insulinmoleküle zu binden und sie dadurch zu inaktivieren. Die Folgen sind schwankende Blutzuckerwerte, die sich kaum beherrschen lassen.
Da Vitamin B6 wasserlöslich ist, werden bei Diabetikern große Mengen dieses wichtigen Biomoleküls über den Urin ausgeschieden. Die Betroffenen haben deshalb einen erhöhten Bedarf an B-Vitaminen, der sich nicht mehr über Lebensmittel alleine decken lässt. Eine regelmäßige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die ausreichende Mengen an Vitamin B6 enthalten, ist aus diesem Grund für Diabetiker besonders wichtig. Klinische Studien bestätigen darüber hinaus, dass B-Vitamine eine Linderung der Schmerzen und Missempfindungen bei Patienten mit diabetischer Polyneuropathie (Erkrankung der Nerven des peripheren Nervensystems) bewirken können. Lesen Sie unseren ausführlichen Artikel über Vitamin B6 bei Diabetes.
Vitamin B6 ist an der Produktion des Hämoglobins beteiligt
Als lebensnotwendiger Vitalstoff trägt Vitamin B6 zu einer normalen Blutbildung bei. Das Biomolekül dient bei der Herstellung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) als Coenzym, indem es eines der verantwortlichen Enzyme (δ-Aminolävulinatsynthase) aktiviert. Der Körper benötigt Hämoglobin, um den Sauerstoff über das Blut bis in unsere Zellen zu transportieren.
Wenn der Organismus nicht mehr genügend rote Blutkörperchen produziert, kommt es zu einer Anämie. Als Symptome der Blutarmut können Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, Blässe, Konzentrationsschwäche und erhöhte Infektanfälligkeit auftreten. Verschiedene Studien belegen, dass der Verzehr von Vitamin B6 dazu beiträgt, die Symptome der Anämie zu verringern oder sogar rückgängig zu machen. Darüber hinaus kann Vitamin B6 an die Hämoglobin-Moleküle binden, um auf diese Weise die Sauerstoffbindung zu verstärken.
Das Vitamin B6 kann gegen Reise- und Schwangerschaftsübelkeit helfen
Rund drei Viertel aller werdenden Mütter leidet an einer Schwangerschaftsübelkeit. Der Grund dafür liegt vor allem an den Hormonveränderungen während der Schwangerschaft. Da Vitamin B6 einen regulierenden Effekt auf die Produktion der weiblichen Hormone (Östrogen, Progesteron, humanes Choriongonadotropin) hat, kann der Vitalstoff die übelkeitsauslösende Wirkung abmildern. Blutuntersuchungen zeigen, dass Schwangerschaftsübelkeit vor allem bei den Frauen vorkommt, die einen Vitamin B6 Mangel aufweisen. In klinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass durch die Einnahme von Vitamin B6 während der Schwangerschaft Beschwerden wie Erbrechen und Übelkeit deutlich reduziert werden. Die positive Wirkung tritt in der Regel bereits nach einer Anwendungsdauer von vier bis sieben Tagen auf.
Schulmediziner erklären die Symptome der Reisekrankheit mit einer Überreizung des Gleichgewichtsapparats. Obwohl die Wirkungsweise des Vitalstoffs in diesem Zusammenhang nicht genau bekannt ist, hat sich die Einnahme von Vitamin B6 bei Reiseübelkeit als hilfreich erwiesen. Für Heilpraktiker und naturheilkundlich arbeitende Ärzte liegt der Verdacht nahe, dass die Betroffenen unter den Folgen eines unentdeckten Vitamin B6 Mangels leiden. Während Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen bei einem ausgeprägten Defizit bereits im Alltag auftreten, sind bei leichteren Formen der Erkrankung wesentlich stärkere Reize notwendig. Vor allem ungewohnte Beschleunigungen oder schaukelnde Bewegungen lösen demnach die Symptome der Reisekrankheit aus.
Mehr dazu im Aritkel Vitamin B6 gegen Reise- und Schwangerschaftsübelkeit.
Vitamin B6 beeinflusst das Nerven- und Immunsystem auf positive Weise
Im Bereich des zentralen und des peripheren Nervensystems ist Vitamin B6 für den Schutz unserer Nerven zuständig. Darüber hinaus spielt das Biomolekül eine entscheidende Rolle bei der Produktion von Botenstoffen, die für die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen verantwortlich sind. Drei der wichtigsten Neurotransmitter, GABA, Dopamin und Serotonin, können ohne ausreichend hohe Vitamin B6 Mengen nicht von unserem Organismus hergestellt werden. Klinische Studien zeigen, dass Vitamin B6 den Serotoninspiegel im Gehirn erhöht. Menschen, die an einem Energiemangel oder an Depressionen leiden, können deshalb von einer Nahrungsergänzung profitieren.
Einige Wissenschaftler sind der Überzeugung, dass Lern- und Verhaltenstörungen der Kinder einschließlich ADHS durch niedrige Serotoninspiegel verursacht werden. Bei den Betroffenen kann eine zusätzliche Vitamin B6 Einnahme deshalb einen positiven Effekt haben. Durch seine Wirkung auf die Botenstoffe Serotonin und Dopamin ist Vitamin B6 in der Lage, die Beschwerden im Zusammenhang mit dem Prämenstruellen Syndrom (PMS) zu lindern. Der Vitalstoff hat dabei vor allem einen Einfluss auf die Stimmungsschwankungen und die Unterleibsschmerzen.
Vitamin B6 erfüllt wichtige Aufgaben im Rahmen unserer körpereigenen Abwehr. Unter anderem ist der Vitalstoff für die Regulierung der zellulären und der humoralen Immunantwort zuständig. Er stärkt die Abwehrkräfte und hilft dem Organismus dabei, potenzielle Krankheitserreger zu bekämpfen. Bei einer Vitamin B6 Unterversorgung funktioniert unser Immunsystem nicht mehr effektiv, sodass immer wieder grippale Infekte und andere Erkrankungen der Atemwege auftreten. Besteht der Mangel über einen längeren Zeitraum, verkleinert sich die Thymusdrüse und es kommt zu einer Immunschwäche. Wie eine amerikanische Studie nachweist, kann die Gabe von Vitamin B6 (50 beziehungsweise 100 Milligramm pro Tag) die Immunantwort sogar bei Patienten verbessern, die sich in einem kritischen Zustand auf der Intensivstation befinden. Lesen Sie dazu diesen Artikel Vitamin B6 unterstützt das Nerven- und Immunsystem.
Beim Karpaltunnelsyndrom kann Vitamin B6 helfen
Unter dem Begriff des Karpaltunnelsyndroms versteht die Medizin eine Einengung beziehungsweise Schädigung des Mittelarmnervs (Nervus medianus) im Bereich der Hand aufgrund einer Entzündung. Als Folge kann es zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln und Schmerzen in den Fingern kommen. Wenn die Erkrankung für längere Zeit besteht, strahlt der Schmerz bis in die Schulter aus. Als Hauptursache gelten wiederholte, einseitige Bewegungen mit den Händen über einen längeren Zeitraum. Begünstigende Faktoren sind vor allem Stoffwechselerkrankungen (Diabetes), Rheuma und Hormonstörungen (Schilddrüsenüberfunktion) oder eine Schwangerschaft.
Blutuntersuchungen zeigen, dass die meisten Menschen mit Karpaltunnelsyndrom unter einem Vitamin B6 Mangel leiden. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass sie von einer Nahrungsergänzung profitieren. Mehrere klinische Studien der University of Texas konnten nachweisen, dass sich nach einer dreimonatigen Gabe des Vitalstoffs bei Hunderten von Patienten die Symptome des Karpaltunnelsyndroms deutlich besserten. Zahlreiche Naturheilärzte und Heilpraktiker empfehlen betroffenen Patienten eine kombinierte Einnahme von Vitamin B6, Vitamin E, Vitamin C sowie dem gesamten Vitamin B Komplex.
Vitamin B6 kann bei Histaminintoleranz Abhilfe schaffen
Wer nach dem Genuss von einem Glas Rotwein allergieähnliche Symptome wie Hautausschlag, geschwollene Augen, eine laufende Nase, Durchfall oder andere unspezifische Beschwerden bemerkt, leidet möglicherweise an einer Histaminintoleranz. Der Organismus der Betroffenen kann in diesem Fall das Histamin aus der Nahrung nicht abbauen, wodurch die Beschwerden ausgelöst werden. Zuständig für den Histaminabbau ist das körpereigenen Enzym Diaminoxidase (DAO).
Wenn die DAO nicht richtig arbeitet oder in zu geringer Menge vom Körper hergestellt wird, kann eine Histaminintoleranz auftreten. Eine der wichtigsten Ursachen ist ein Mangel an Vitamin B6: Wissenschaftler vermuten, dass der Vitalstoff eine wichtige Rolle bei der Produktion der DAO spielt. Darüber hinaus dient er als Coenzym beim Abbau von Histamin. Eine optimale Vitamin B6 Versorgung beugt einerseits der Entstehung einer Histaminintoleranz vor, kann aber auch bei entsprechenden Beschwerden Abhilfe schaffen.
Lesen Sie weiter: Vitamin B6 bei Histaminintoleranz.
Vitamin B6 unterstützt den Körper bei der Entgiftung und verbessert die Blutwerte
Bei Stoffwechselprozessen sowie insbesondere bei einer ungesunden Ernährung fallen zahlreiche Giftstoffe an, die unseren Organismus schädigen können. Heilpraktiker sprechen in diesem Zusammenhang von einer Vergiftung oder Intoxikation. Um chronische Krankheiten zu heilen, steht bei naturheilkundlichen Behandlungen häufig eine Entgiftung des Körpers an erster Stelle. Unser Organismus ist in der Lage, mithilfe der Leber sowie der Nieren unerwünschte Stoffe aus dem Blut herauszufiltern und auszuscheiden.
Dieser Vorgang besteht im Wesentlichen aus zwei Schritten: Zunächst wird die Wasserlöslichkeit der Schadstoffe erhöht, um sie anschließend durch körpereigene Biomoleküle leichter entfernen zu können. Für den ersten Schritt benötigt unsere Leber eine Vielzahl an Nähr- und Vitalstoffen. Vitamin B6 nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Forscher konnten in Tierversuchen nachweisen, dass ein Mangel an diesem wichtigen Vitamin zu einer Funktionsstörung der Leber führt.
Neben erhöhten Cholesterinwerten sowie einem hohen Blutdruck gilt vor allem Homocystein als gefürchteter Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkt. Die Aminosäure Homocystein, die als giftiges Nebenprodukt bei normalen Stoffwechselvorgängen anfällt, begünstigt die Entstehung von Arteriosklerose (Arterienverkalkung) beziehungsweise Thrombosen (Blutgerinnsel). Darüber hinaus bringen Ärzte erhöhte Homocystein-Werte auch mit Darmentzündungen und psychischen Erkrankungen in Verbindung. Wegen dieser gefährlichen Wirkungen sorgt unser Organismus aus Selbstschutz für einen raschen Abbau der Aminosäure. Neben Vitamin B12, B5 und Folsäure wird für diesen Prozess vor allem Vitamin B6 benötigt. Laut wissenschaftlicher Untersuchungen bewirkt eine ausreichende Vitamin B6 Versorgung nicht nur eine deutliche Senkung des Homocystein-Spiegels, sondern kann ebenfalls den Blutdruck und die Cholesterinwerte normalisieren.
Vitamin B6 gegen Akne, Pickel und Haarausfall
Vitamin B6 hat einen positiven Einfluss auf unsere Haare sowie das Erscheinungsbild der Haut. Das Biomolekül teilt diese Eigenschaft mit zahlreichen anderen Vitaminen. Vor allem Vitamin A sowie der gesamte Vitamin B Komplex wirkt sich förderlich auf unsere Haut und die Haare aus. Bei Vitamin B6 hängt die Wirkung damit zusammen, dass der Vitalstoff in der Lage ist, an den roten Blutfarbstoff zu binden. Dadurch verstärkt sich die Sauerstoffbindung des Hämoglobins und das lebenswichtige Atemgas kann effektiv über die Blutbahnen transportiert werden. Ein genügend hoher Vitamin B6 Spiegel gewährleistet somit eine ausreichende Versorgung der Haarfollikel und der Hautzellen mit Sauerstoff.
Vitamin B6 hat sich auch bei schwierigen Fällen von Haarausfall als hilfreich erwiesen. Die regelmäßige Einnahme kann dazu beitragen, die Schuppenbildung zu reduzieren und das Haarwachstum zu steigern. Das vielseitige Biomolekül sorgt für ein gesundes Hautbild und beugt vorzeitigen Alterungserscheinungen vor. Die Anwendung von Vitamin B6 stellt eine der besten Möglichkeiten dar, um die Faltenbildung auf natürliche Weise zu verlangsamen. Darüber hinaus hilft der Vitalstoff bei der Behandlung zahlreicher Hautprobleme: Neben trockener Haut zählen dazu auch Pickel, Ekzeme, Akne und Schuppenflechte (Psoriasis).
Vitamin B6 ist ein Fitnessvitamin
Im modernen Kraftsport stehen B-Vitamine hoch im Kurs. Wer im Fitness Studio effektiv Muskelmasse zulegen möchte, benötigt neben dem Training vor allem eine gute Versorgung mit den Vitaminen B12, B9, B6 und B3. Vitamin B6 spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau und Umbau der Aminosäuren, die unser Organismus zur Herstellung von Eiweißen braucht. Da viele Sportler eiweißreiche Nahrung bevorzugen oder zusätzlich Proteine in Form einer Nahrungsergänzung einnehmen, haben sie einen erhöhten Vitalstoffbedarf.
Als gute Quellen für natürliches Vitamin B6 empfehlen gesundheitsbewusste Studios Lebensmittel wie Avocados, Bananen und Sojabohnen zum Muskelaufbau. Vitamin B6 stellt nicht nur für Kraftsportler einen unentbehrlichen Vitalstoff dar. Das vielseitige Biomolekül trägt ebenfalls zur körperlichen Fitness bei und vermindert das Auftreten von Müdigkeit oder Erschöpfung während des Sports. Darüber hinaus gewährleistet Vitamin B6 eine Normalisierung des Energiehaushalts und ermöglicht eine optimale Versorgung der Muskulatur auch dann, wenn jemand in extremer Weise sportlich aktiv ist.
Denkvermögen und Gedächtnis werden maßgeblich von Vitamin B6 beeinflusst
Vitamin B6 hat nicht nur eine entscheidende Wirkung auf die körperliche Leistungsfähigkeit. Unsere geistigen Fähigkeiten wie Denkvermögen, Erinnerung und Konzentration werden ebenfalls von dem wertvollen Biomolekül unterstützt. In der Medizin ist seit Langem bekannt, dass B-Vitamine die Funktionen von Gehirn und Nerven beeinflussen. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Defizit an B-Vitaminen die sogenannten kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen beeinträchtigt. Unter diesem Begriff verstehen Mediziner verschiedene Leistungen unseres Gehirns wie Aufmerksamkeit, Lernen, Denkvermögen, Gedächtnis, Kreativität, Argumentationsfähigkeit oder Sprache.
Mit zunehmendem Alter nimmt häufig das Erinnerungsvermögen ab. Die Verarbeitung von Umgebungsreizen und Informationen dauert bei älteren Menschen in der Regel wesentlich länger als in der Jugend. Fachleute bezeichnen dieses Phänomen als kognitive Dysfunktion. Manchmal sind die Auswirkungen nur gering und werden von Außenstehenden kaum bemerkt. Der Verlust von Gedächtnis und Denkvermögen kann allerdings so weit gehen, dass Ärzte eine Hirnleistungsstörung (Demenz) diagnostizieren. Einige Mediziner sehen einen klaren Zusammenhang zwischen niedrigen Vitamin B6 Spiegeln im Blut und der Alzheimerkrankheit.
Neuere Erkenntnisse belegen: Vitamin B6 hat einen maßgeblichen Einfluss auf unsere kognitiven Fähigkeiten. Irische Forscher untersuchten die Wirkung von verschiedenen B-Vitaminen auf die geistige Leistungsfähigkeit bei älteren Menschen. Die im Jahr 2017 veröffentlichte Studie wurde an 155 gesunden Probanden mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren durchgeführt. Zu Beginn der Studie wurden die kognitiven Fähigkeiten der Teilnehmer anhand standardisierter Tests ermittelt und der Vitamin B6 Spiegel im Blut bestimmt. Nach vier Jahren erfolgte eine Wiederholung dieser Prozedur mit anschließender Auswertung der Ergebnisse.
Das Resultat überraschte die Studienleiter: Eine unzureichende Versorgung mit Vitamin B6 erhöht bei Senioren das Risiko einer Verschlechterung von Denkfähigkeit und Gedächtnis um das 3,5-Fache. Nach Ansicht der Forscher stellt Vitamin B6 einen wichtigen Schutzfaktor für unser Gehirn dar, um die geistige Leistungsfähigkeit im Alter aufrechterhalten zu können. Darüber hinaus zeigen die Erfahrungen zahlreicher Anwender, dass natürliches Vitamin B6 die kognitiven Fähigkeiten steigert.
Lebensmittel – wo ist Vitamin B6 enthalten?
Viele Konsumenten sind unsicher und fragen sich: In welchen Lebensmitteln ist Vitamin B6 drin? Eine Lebensmittel Liste gibt Auskunft darüber, welche Nahrungsmittel größere Mengen des Vitalstoffs beinhalten. Lebensmittel mit viel Vitamin B6 sind vor allem Fisch, Fleisch, Hülsenfrüchte, Avocados und Nüsse. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich zwischen 1,2 und 1,6 Milligramm des lebenswichtigen Vitamins aufzunehmen. Erwachsene, die sich eiweißreich ernähren, haben einen höheren Bedarf. Als Richtwert gilt: Für jedes Gramm an Protein sollten 0,02 Milligramm Vitamin B6 zusätzlich verzehrt werden. Kinder müssen in der Regel weniger Vitamin B haltige Lebensmittel zu sich zu nehmen. Je nach Alter genügen laut DGE 0,4 bis 1 Milligramm pro Tag.
Wer sich gesund und ausgewogen ernährt und dabei Vitalstoff reiche Lebensmittel bevorzugt, kann in der Regel leicht die notwendige Menge aufnehmen. Die im Folgenden angegebenen Zahlen beziehen sich auf Milligramm aktives Vitamin B6 pro 100 Gramm Lebensmittel.
Viele pflanzliche Nahrungsmittel sind gute Vitamin B6 Quellen:
- Sojabohnen (1,0)
- Speisekleie (0,73)
- Sonnenblumenkerne (0,6)
- Linsen (0,6)
- Kichererbsen (0,54)
- Avocado (0,5)
- weiße Bohnen (0,41)
- Bananen (0,37)
- Möhren (0,3)
- Kartoffeln (0,3)
- Rosenkohl (0,3)
- Knäckebrot (0,3)
- Reis (0,28)
- Brokkoli (0,28)
- Grünkohl (0,25)
- Spinat (0,2)
Vitamin B6 Vorkommen in Nüssen:
- Walnüsse (0,87)
- Erdnüsse (0,44)
- Haselnüsse (0,31)
Tierische Lebensmittel gehören zu den besten Vitamin B6 Lieferanten:
- Hummer (1,18)
- Lachs (0,98)
- Sardine (0,97)
- Makrele (0,63)
- Thunfisch (0,46)
- Hering (0,45)
- Heilbutt (0,42)
- Schweineleber (0,59)
- Gans (0,58)
- Huhn (0,5)
- Rind (0,5)
- Schwein (0,5)
Die Lebensmittel Liste zeigt, dass viele Nahrungsmittel mit Vitamin B6 verfügbar sind. Bereits 100 bis 200 Milligramm Fleisch, Fisch oder Hülsenfrüchte reichen aus, um den Tagesbedarf zu decken.
Ursache – erhöhter Vitamin B6 Wert
Was bewirkt eine Vitamin B6 Überdosierung und wann sind die Werte zu hoch? Wenn jemand sehr viele Lebensmittel mit Vitamin B6 verzehrt oder ein entsprechendes Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, kommt es zu einem erhöhten Vitamin B6 Spiegel im Blut. In der Regel treten zunächst keine Beschwerden auf. Nach den Erfahrungen von Naturheilärzten ist ab einer langfristigen Verzehrmenge von über 200 Milligramm (mehr als 125-fache Überdosierung) pro Tag mit Nebenwirkungen zu rechnen.
Wie sind die Normwerte von Vitamin B6 im Blut? Eine Pyridoxalphosphat-Konzentration von 500 bis 1800 Nanogramm pro Deziliter im Vollblut (400 bis 600 Nanogramm pro Deziliter im Blutserum) gelten als gesund. Sind die Normwerte zu hoch, sprechen Mediziner von einer Hypervitaminose. Immer wieder wird im Internet vor den Nebenwirkungen einer Nahrungsergänzung gewarnt. Kann es tatsächlich zu einer Intoxikation durch Vitamin B6 Kapseln kommen und welche Symptome treten dabei auf?
Bei einer längerfristigen Einnahmemenge von 500 bis 1000 Milligramm Vitamin B6 pro Tag in Form von Nahrungsergänzungsmitteln sind bei einigen Betroffenen neurologische Probleme und andere Beschwerden beobachtet worden. Heilpraktiker sprechen in diesem Zusammenhang von Megadosierungen (300 bis 800-fache Überdosierung), die ein vernünftiger und verantwortungsvoller Anwender niemals in Betracht ziehen würde.
Zu den Folgen einer Megadosierung zählen unter anderem:
- Gleichgewichtsstörungen
- Gefühlsverlust in den Beinen, Schwierigkeiten beim Laufen
- Taubheitsgefühl der Füße und Hände
- Verlust der Tastfähigkeit
- Ausfall der Reflexe
- Gefühlsverlust bei Berührung, Temperatur oder Vibration
- Depressionen
- Hauterkrankungen, Akne
Diese Nebenwirkungen können sich in leichter Form äußern oder einen schweren Verlauf nehmen. Obwohl 300-fache Überdosierungen während eines langen Zeitraums vollkommen unrealistisch sind, sollten die Anwender von Nahrungsergänzungsmitteln solche Beispiele als Warnung verstehen. Wer die Einnahmeempfehlung des Herstellers missachtet und ein Vitalstoffpräparat nach eigenem Gutdünken für längere Zeit überdosiert, geht ein hohes gesundheitliches Risiko ein. Selbstverständlich gilt: Falls bei der Substitution mit Vitamin B6 unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, muss das Nahrungsergänzungsmittel sofort abgesetzt werden. Eine Blutuntersuchung schafft Klarheit, ob der Vitamin B6 Wert zu hoch ist.
Warum ähneln sich die Symptome eines Vitamin B6 Mangels und einer Hypervitaminose?
Erstaunlicherweise bewirken sehr hohe Dosierungen von Vitamin B6 ähnliche Symptome wie eine Unterversorgung. Wie ist das möglich? Welche Vitamin B6 Form trägt die Verantwortung: Pyridoxal, Pyridoxamin oder Pyridoxin? Eine Studie von holländischen Wissenschaftlern, die im Jahre 2017 veröffentlicht wurde, ging dieser Frage nach. Der Titel ihrer spektakulären Arbeit lautet: Das Vitamin B6 Paradox: Nahrungsergänzung mit großen Mengen an Pyridoxin führt zu einer verminderten Wirkung von Vitamin B6.
Die Forscher berichten, dass seit 2014 mehr als 50 Fälle von Nervenschmerzen (Neuropathie) nach der Einnahme von Vitamin B haltigen Nahrungsergänzungsmitteln aufgetreten sind. Bis heute ist allerdings der Mechanismus der Schmerzentstehung noch unbekannt. Um eine mögliche Beteiligung der verschiedenen Vitamin B6 Formen festzustellen, untersuchten die Wissenschaftler die Wirkung von Pyridoxin, Pyridoxal sowie Pyridoxamin auf verschiedene Zellkulturen (Krebszellen). Das Ergebnis: Nur Pyridoxin wirkt toxisch auf die verwendeten Zellen, die beiden anderen Formen von Vitamin B6 haben keinen Effekt. Abhängig von der eingesetzten Menge führt die Zugabe des Pyridoxins zum Tod der Krebszellen. Darüber hinaus blockiert das Biomolekül alle Enzyme, die von Pyridoxalphosphat abhängig sind.
In ihrer Zusammenfassung erklären die Autoren: Die Studie zeigt, dass der Grund für das Auftreten einer Neuropathie nach der Einnahme einer hohen Dosis von Vitamin B6 Präparaten auf die Wirkung von Pyridoxin zurückzuführen ist. Diese inaktive Vitamin B Form hemmt das aktive Pyridoxalphosphat (kompetitive Hemmung) und verursacht dadurch ähnliche Symptome wie ein Vitamin B6 Mangel. Die holländische Studie erklärt einleuchtend, warum die Folgen einer dramatischen Überdosierung erst nach längerer Zeit spürbar sind. Im Gegensatz zu akuten Vergiftungen, bei denen die Wirkung sofort auftritt, baut sich der toxische Effekt von Pyridoxin langsam auf.
Mit einer viel zu hohen Dosierung erreicht ein Verbraucher genau das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung. Anstatt den Organismus in optimaler Weise mit biologisch aktivem Vitamin B6 zu versorgen, hemmt das Überangebot dessen lebenswichtige Funktion. Da eine Überdosis und eine Unterversorgung mit Vitamin B6 den gleichen Effekt haben, äußern sich die Beschwerden auf ähnliche Weise.
Fazit: Vitamin B6 hat eine vielseitige Wirkung auf den menschlichen Körper
Mit seiner breit gefächerten Wirkung spielt Vitamin B6 in unserem Organismus eine entscheidende Rolle für Wohlbefinden und Gesundheit. Das Pyridoxalphosphat, die aktive Form von Vitamin B6, reguliert zahlreiche Stoffwechselprozesse und nimmt als Coenzym an vielen körpereigenen Prozessen teil.
Vitamin B6 ist enthalten in Fleisch, Fisch und zahlreichen pflanzlichen Nahrungsmitteln. Zu den besten Lieferanten zählen Hummer, Lachs, Sardinen, Walnüsse und Sojabohnen. Da zahlreiche Lebensmittel mit Vitamin B6 auf Wochenmärkten oder in Geschäften angeboten werden, sollte ein Mangel in Deutschland eigentlich nicht vorkommen. Eine einseitige Ernährung oder ein erhöhter Bedarf bei chronischen Krankheiten kann vor allem im Alter zu einem Vitamin B6 Defizit führen. In diesem Fall lohnt sich eine Ernährungsumstellung sowie die Einnahme eines hochwertigen Nahrungsergänzungsmittels, um den Mangel rasch zu beseitigen.
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