Vitamin B1 – woraus besteht es und wofür ist es gut?

Das Vitamin B1, auch unter dem Namen Thiamin bekannt, ist eines von insgesamt 8 verschiedenen B-Vitaminen, und es ist sehr gesund. Die einzelnen B-Vitamine haben unterschiedliche chemische Strukturen, sind also chemisch nicht miteinander verwandt. Das Vitamin B1 ist unentbehrlich für den Stoffwechsel fast aller Körperzellen. Weil der Wirkstoff nicht vom Körper selbst hergestellt werden kann, ist unser Stoffwechsel auf die Zufuhr über die Nahrung oder über Nahrungsergänzung angewiesen. Charakteristisch für das Thiamin ist, dass es meist als Hydrochlorid oder als Chlorid vorkommt. Nach Umwandlung in die bioaktive Form dient es als Coenzym in verschiedenen Stoffwechselprozessen. Das Vitamin B1 ist kein Protein und enthält deshalb auch keine Aminosäuren.

Vitamin B1 chemische Darstellung

Das wasserlösliche Vitamin B1 besteht aus einem 6er-Ring (Pyrimidinring) und einem 5er-Ring (Thiazolring). Die Vorsilbe „Thia“ des Thiazolrings deutet schon darauf hin, dass auch ein Schwefelatom beteiligt ist. Die Verbindung zwischen den beiden Ringen erfolgt über eine Methylenbrücke (CH2-Brücke). Das Vitamin B1 liegt entweder als Chlorid oder als Hydrochlorid vor. Zur biologischen Aktivierung wird Thiamin enzymatisch in Thiaminpyrophosphat (TPP) und zum Teil in Thiamindiphosphat (TDP) umgewandelt.

In der biologisch aktivierten Form dient es der Pyruvatdehydrogenase E1 als Coenzym und ermöglicht so die entsprechenden Umwandlungsschritte in den Mitochondrien. Vitamin B1 ist damit an der Verstoffwechslung von Glucose bei der Energiegewinnung in den Mitochondrien als Coenzym beteiligt. Mitochondrien sind die winzigen Kraftwerke der einzelnen Körperzellen. Einzelne Muskelzellen, die über einen starken Energiehunger verfügen, können bis zu mehreren Tausend Mitochondrien enthalten. Insofern ist das Vitamin B1 für eine Reihe von Körperfunktionen unmittelbar und mittelbar von zentraler Bedeutung.

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Wie kann der Körper Vitamin B1 aus der Nahrung herausholen?

Der Nahrungsbrei, der nach der ersten Aufbereitung durch die Magensäure und verschiedene Enzyme in den Dünndarm gelangt, enthält auch das wasserlösliche Vitamin B1 in unterschiedlicher Konzentration. Falls das Vitamin in hoher Konzentration vorliegt, kann es durch passive Diffusion (Osmose) - wie viele andere Stoffe auch - direkt von den Darmzellen aufgenommen werden. Die Aufnahme wird hierbei nicht aktiv gesteuert. Eine interessante Alternative für die Aufnahme des benötigten Thiamins besteht in einem aktiven Transport des Vitamins durch die Zellmembrane mittels eines spezifischen Transportermoleküls.

Die Membranen menschlicher Zellen enthalten ein Protein, das als Thiamintransporter 1 (TC1 oder ThTr1) bezeichnet wird. Das Membranprotein TC1 setzt sich aus insgesamt 497 Aminosäuren zusammen und ist in der Lage, Thiamin an sich zu binden und durch die Zellmembran in die Zelle einzuschleusen. Das TC1 kann ausschließlich als Transporter oder Carrier, wie Molekültransporter auch genannt werden, für die Einschleusung von Thiamin fungieren. Andere Moleküle können nicht an das TC1 andocken. Es handelt sich in diesem Fall um einen aktiv gesteuerten Vorgang, der allerdings unter bestimmten Bedingungen gestört werden kann. Beispielsweise kann starker Alkoholgenuss die Funktion des TC1 empfindlich herabsetzen.

Die Wirkung von Vitamin B1 auf unseren Organismus ist breit angelegt

Auf die Frage, wofür ist Vitamin B1 gut und welche Aufgaben und Wirkung es hat, gibt es viele Antworten. Es trägt zum Energiestoffwechsel der Zellen bei und spielt eine wichtige Rolle in der Kommunikation der Nervenzellen untereinander. Die Wirkung ist dabei nicht auf Energiehaushalt und Nervenfunktionen beschränkt, sondern es kann auch eine Wirkung nach außen erzielt werden.

Warum ist Vitamin B1 so wichtig für die Nerven?

Für was ist Thiamin gut im Zusammenhang mit den Nerven? Das Vitamin B1 spielt eine wichtige Rolle bei der Synthese der Neurotransmitter GABA (Gamma-Aminobuttersäure) und Serotonin. GABA ist der wichtigste Neurotransmitter im Zentralnervensystem (ZNS). Serotonin greift in viele Stoffwechselprozesse im Gehirn ein und wird häufig auch als Glückshormon bezeichnet. Auch das Vitamin B1 gilt in diesem Zusammenhang als Stimmungsaufheller. Beim überwiegenden Teil der Nerven, auch in unserem Gehirn (ZNS) geschieht die Reizweiterleitung von Nervenzelle zu Nervenzelle nicht auf elektrischem Wege, sondern über biochemische Reaktionen an ihren Synapsen, den Verbindungsstellen der einzelnen Nerven untereinander. Dabei ist es wichtig, dass der Übertragungsprozess an den Synapsen durch stimulierende und durch dämpfende Neurotransmitter gesteuert wird.

Ein Gleichgewicht zwischen den antagonistisch wirkenden Neurotransmitter oder Botenstoffen ist dabei geradezu lebensnotwendig. Während GABA und Serotonin als Dämpfer der Signalübertragung an den Synapsen fungieren, wirken Glutamat oder Glutaminsäure als Beschleuniger. Glutamat ist aber nicht nur Botenstoff, sondern bildet gleichzeitig die Vorstufe für seinen Antagonisten GABA.

An der wichtigen Überführung des Glutamats in GABA zur Regulierung der Übertragung der Nervenpotenziale im ZNS und auch in Teilen des Peripheren Nervensystems (PNS) ist das Vitamin B1 beteiligt. Auch als Vorstufe für die Bildung des Neurotransmitters Acetylcholin (ACh) benötigt unser Stoffwechsel das Vitamin B1. Das ACh hat eine wichtige Funktion bei der Übertragung von Nervenimpulsen auf die sogenannte neuromuskuläre Endplatte. Der Botenstoff ACh sorgt für die Übertragung von Kontraktionsimpulsen an die Muskelzellen. Ein Vitamin B1 Mangel hat daher gravierende Auswirkungen auf die Funktion des Nervensystems und auf die Übertragung motorischer Signale an die Muskeln.

Mehr dazu: Vitamin B1 und das Nervensystem.

Vitamin B1 – Nervennahrung für unser Gehirn

Unser Gehirn benötigt für die Funktion der Nerven nicht nur Botenstoffe, sondern vor allem viel Energie. Aufgrund der bestehenden Blut-Hirn-Schranke, die das Gehirn weitestgehend vor Infektionen und anderen Fremdeinwirkungen schützt, steht den Hirnnerven zur Energiegewinnung ausschließlich Glucose zur Verfügung. Da das Vitamin B1 maßgeblich an der Verstoffwechslung von Glucose zu Energiezwecken als Coenzym beteiligt ist, wirkt sich eine suboptimale Versorgung mit Vitamin B1 unmittelbar auf die Gehirnleistung aus.

Das bedeutet, dass eine unzureichende Versorgung mit Vitamin B1 (Thiamin) zu depressiven Verstimmungen, zu einer Verminderung der kognitiven Fähigkeiten, zu Reizbarkeit und sogar zu einer gewissen Desorientierung führen kann. Im Umkehrschluss bedeutet es, dass depressive Verstimmungen und andere fehlgeleitete Prozesse im Gehirn mit einer zusätzlichen Zufuhr von Vitamin B1 behoben werden können, wenn sie durch einen relativen Mangel an dem Vitamin verursacht wurden. Obige Zusammenhänge lassen auch erkennen, warum Thiamin (Vitamin B1) häufig als Stimmungsaufheller bezeichnet werden.

In einer wissenschaftlichen Untersuchung wurde festgestellt, dass Demenz- und Alzheimer-Patienten häufig einen niedrigeren Vitamin B1-Spiegel im Blut gegenüber gesunden Menschen aufweisen. Im Umkehrschluss könnte gefolgert werden, dass hohe Gaben von Vitamin B1 einer Erkrankung an Alzheimer oder einer anderen Art von Demenz vorbeugen könnten. In mehreren Untersuchungen, die allerdings aufgrund der geringen Teilnehmerzahl von jeweils weniger als 20 Patienten wissenschaftlichen Anforderungen nicht standhalten, konnten diesbezügliche positive Effekte nachgewiesen werden.

Ist Vitamin B1 gut bei Diabetes und Herzschwäche?

Die Frage lautet, für was ist Vitamin B1 gut bei Diabetes? Das Vitamin ist an der Verstoffwechslung von Glucose zur Energiegewinnung für die Zellen beteiligt. Es sorgt daher für die Absenkung des Blutzuckerspiegels, was sich bei Diabetes 2 und auch bei Diabetes 1 positiv auswirkt. Es konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass die spezialisierten Zellen, die in der Bauchspeicheldrüse Insulin produzieren, für die Synthese des Insulins auf Vitamin B1 angewiesen sind. Bei unzureichender Zufuhr des Vitamins konnte eine Verringerung der Insulinproduktion beobachtet werden, was im Umkehrschluss zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels führt. Ein ausreichender Vitamin B1 Spiegel ist deshalb für Diabetes-Patienten enorm wichtig. Besonders den im Schlepptau von Diabetes häufig auftretenden Nervenentzündungen (Neuropathien) kann durch eine ausreichende Zufuhr des Vitamins weitestgehend vorgebeugt werden. Zumindest lässt sich das Eintreten derartiger Sekundärerkrankungen hinauszögern.

Herzmuskelzellen sind bei ihren Kontraktionsleistungen ebenfalls auf eine hohe Energiezufuhr angewiesen. Auch hier sind eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B1 und eine funktionierende Aufnahme des Vitamins im Dünndarm sehr wichtig. In vielen Fällen von Herzschwäche (Herzinsuffizienz) konnte durch eine begleitende Therapie mit zusätzlichen Gaben von Vitamin B1 eine Verbesserung der Krankheitssymptome erzielt werden. Die positiven Effekte von Thiamin auf die Herzgesundheit bei bestehender Mangelversorgung wurden in wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen. Bisher sind allerdings keine Studien bekannt geworden, die die positiven Effekte zusätzlicher Vitamin B1-Gaben für die Fälle von Herzschwäche belegen, die nicht auf eine mangelnde Versorgung mit Thiamin zurückgeführt werden können.

Warum heilt Vitamin B1 als einziger Wirkstoff Beriberi?

In asiatischen Ländern, in denen seit jeher Reis als Grundnahrungsmittel dient, traten ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zunehmend Erkrankungen wie Nervenentzündungen, Herzerweiterungen und Ödeme auf, deren Verursachung zunächst nicht klar war. Die Krankheitsbilder und Symptome wurden zum Krankheitsbegriff Beriberi zusammengefasst. Dem niederländischen Arzt Christiaan Eijkman, der in den 1880er Jahren als Militärarzt in Indonesien mit den dort häufig auftretenden Krankheitssymptomen konfrontiert wurde. Es gelang ihm, einen Zusammenhang mit der Ernährung herzustellen. Auffällig war, dass offensichtlich der geschälte Reis eine wichtige Rolle spielte, der ab etwa 1870 zur Verfügung stand und sich auch in den betroffenen asiatischen Ländern als Grundnahrungsmittel durchsetzte.

Es stellte sich heraus, dass der geschälte Reis kaum noch Vitamin B1 enthielt, das sich im Reiskorn unmittelbar unter der Schale befindet. Bei dem industriell geschälten Reis wurde das Vitamin zusammen mit der Schale entfernt, so dass in der Folge gehäuft Beriberi-Krankheitssymptome auftraten. Die Beriberi-Erkrankung ist ausschließlich auf einen Mangel an Vitamin B1 zurückzuführen. Sie kann durch die Zufuhr des Vitamins innerhalb kurzer Zeit geheilt werden. Bei den betroffenen Menschen reichte bereits die Substitution des geschälten Reises durch ungeschälten Reis aus, um Beriberi einzudämmen. Selbstverständlich kann das Auftreten einer Beriberi-Erkrankung auch andere Ursachen haben, die meist im Zusammenhang mit einer eingeschränkten Aufnahmefähigkeit von Vitamin B1 stehen.

Mehr zur Beriberi Erkrankung gibt es hier.

Kann ein Vitamin-B1-Mangel durch eine Störung der Aufnahmefähigkeit entstehen?

Bei Unterstellung einer Ernährung, die frische Lebensmittel wie Getreideprodukte, Gemüse oder Schweinefleisch enthält, ist eine Unterversorgung mit Thiamin eher selten. Dennoch kann sich ein Mangel an Vitamin B1 einstellen, wenn entweder durch bestimmte Umstände ein erhöhter Bedarf besteht (Leistungssport, Stress) oder die Aufnahme des Vitamins im Dünndarm gestört ist. Das kann beispielsweise durch bestimmte Medikamente oder durch eine Magen-Darm-Erkrankung bedingt sein. Vitamin B1-Mangelerscheinungen sind daher nicht immer auf eine mangelhafte Ernährung zurückzuführen.

Ein Problem im Zusammenhang mit der Aufnahme des Thiamins im Darm kann beispielsweise auch bei dauerhaftem Alkoholmissbrauch entstehen. Ein häufiger starker Alkoholkonsum beeinträchtigt die oben beschriebene aktive Aufnahme des Vitamins B1 durch den Thiamintransporter TC1. Das bedeutet, dass Alkoholiker unter einem Vitamin B1 Mangel leiden können trotz genügender Zufuhr über die Nahrung. Menschen, die zu häufigem oder dauerhaftem Alkoholmissbrauch neigen, wird empfohlen, Lebensmittel zu sich zu nehmen, die in erhöhtem Maße Thiamin enthalten oder supplementär auf Vitamin B1-Tabletten zurückzugreifen. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass durch die passive Aufnahme des Vitamins eine ausreichende Versorgung der einzelnen Gewebe- und Nervenzellen erfolgt.

Vitamin B1 wirkt abschreckend auf Stechmücken

Stechmücken aller Art meiden die für uns praktisch nicht wahrnehmbaren Geruchsstoffe, die unsere Haut absondert, wenn sie mit Vitamin B1 angereichert wird. Das heißt, dass Thiamin auch äußerlich wirksam sein kann, wenn es als Vergrämungsmittel (Repellent) gegen Stechmücken eingesetzt werden kann. Hierfür gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Am einfachsten kann eine abschreckende Wirkung gegenüber Stechmücken über den Verzehr von zusätzlichen Portionen Vitamin B1 erzielt werden. Nahrungsmittel mit viel Thiamin dienen quasi als Abschreckungsmittel gegen Stechmücken.

Die Tagesdosis sollte dabei etwa 100 mg bis 200 mg betragen. Nach Meinung einiger Tropenmediziner setzt eine spürbare Wirkung am dritten Tag nach Beginn der hochdosierten Einnahme ein. Alternativ wird von einigen Ärzten die sogenannte Mesotherapie empfohlen. Das Vitamin B1 wird zusammen mit einem lokal wirksamen Anästhetikum unter die Hautareale gespritzt, zu denen die Mücken „freien Zugang“ haben. Die Wirkung beider Methoden wurde bisher noch nicht wissenschaftlich untersucht, so dass ausschließlich subjektive Einschätzungen vorliegen.

Mehr dazu im Artikel Vitamin B1 und Stechmücken.

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In welchen Lebensmitteln ist Vitamin B1 enthalten?

Auf die Frage, in welchen Lebensmitteln Vitamin B1 in relevanten Mengen wo enthalten ist, gibt es viele Antworten. Allerdings sollte beachtet werden, dass das Vitamin nicht fettlöslich, sondern wasserlöslich und zudem hitzeempfindlich ist. Wenn beispielsweise frische Lebensmittel mit viel Vitamin B1 über längere Zeit gekocht werden, nimmt der Gehalt an verwertbarem Vitamin B1 deutlich ab. Es wird zum Teil durch die Hitze zerstört und zum Teil geht es in das Kochwasser über und steht nicht mehr zur Verfügung, falls das Gemüsewasser weggeschüttet wird. Bei Speisepilzen, frischem Gemüse und Obst kommt es bereits zu einer Verminderung des Vitamin-B1-Gehalts, falls das Gemüse, der Salat oder das Obst intensiv gewaschen oder gewässert werden.

Bei Getreide, das für die meisten Menschen als Hauptlieferant von Thiamin dient, befindet sich das Vitamin unmittelbar unterhalb der Schale. Sogenannte hochausgemahlene Mehle wie beispielsweise das Weizenmehl Type 405 enthalten nur 0,06 mg je 100 g. Dagegen nimmt der Gehalt an Thiamin bei den Mehlen mit höheren Typzahlen deutlich zu.

Den höchsten Gehalt an Vitamin B1 weisen Vollkornmehle auf. Weizenvollkornmehl punktet mit einem Gehalt von 0,47 mg je 100 g. Das gilt praktisch für alle Getreidearten, die beim Backen und Kochen Verwendung finden. Auch Haferflocken und Müsli enthalten 0,4 mg je 100 g nennenswerte Mengen an Vitamin B1. Weil das Vitamin wasserlöslich und nicht fettlöslich ist, können weder tierische noch pflanzliche Fette und Öle Vitamin B1 in relevanten Mengen enthalten.

Einige Pflanzen wie Gemüse und Hülsenfrüchte, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind, verfügen über einen Stoffwechsel, der ihnen gestattet, Thiamin zu synthetisieren. Das gleiche gilt für viele Bakterien- und Algenarten, die ebenfalls in der Lage sind, Vitamin B1 selbst zu produzieren. Wir Menschen sind – wie auch die übrigen Säugetiere – nicht in der Lage, das Vitamin selbst herzustellen. Wir profitieren einfach davon, dass wir thiaminhaltige Pflanzen oder Algen verzehren. Im Falle von Schweinefleisch, das über relevante Mengen an Vitamin B1 verfügt, lassen wir sozusagen verzehren, denn die Anreicherung von Vitamin B1 im Schweinefleisch geht auf die Futtermittel zurück, mit denen die Schweine gefüttert wurden.

Auf die Frage wo ist Vitamin B1 enthalten gibt die folgende Lebensmittel Tabelle Auskunft. Ein besonders hohes Vorkommen in Lebensmitteln zeigen Hefeprodukte mit einem Gehalt von 7,4 mg je 100 g. Auch Getreide und Getreideprodukte sind Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an Thiamin:

Auch das Vorkommen von Vitamin B1 in Hülsenfrüchte kann sich sehen lassen:

Folgende Gemüsesorten enthalten gemäß Lebensmittel Tabelle zwischen 0,5 mg und 1,0 mg Thiamin je 100 g:

Wie die Lebensmittel Tabelle ausweist, machen sich auch einige unserer heimischen Speisepilze einen Namen als Vitamin B1 Lieferant:

Andere beliebte Speisepilze wie Steinpilze, Pfifferling und Shiitake weisen nur einen Vitamin B1-Gehalt von etwa 0,2 mg je 100 g auf. Das Vorkommen in Lebensmitteln tierischen Ursprungs ist besonders bei magerem Schweinefleisch und Schinken mit einem Gehalt an Thiamin von 0,8 mg bis 1,1 mg je 100 g beachtlich. Bei der weiteren Suche nach Antwort auf die Frage wo ist Vitamin B1 enthalten wird man schnell fündig.

Der Vitamin B1-Gehalt von bestimmten Fischsorten wie Lachs, Thunfisch, Scholle und anderen liegt bei 0,2 mg bis 0,4 mg des Vitamins. Frisches Obst sind keine Lebensmittel mit viel Vitamin B1. Das Vorkommen ist nur gering. Den höchsten Thiamin-Gehalt erreichen die Früchte Ananas und Apfelsine mit je 0,09 mg je 100 g. Besser sieht es bei getrocknetem Obst und bei Obstkonzentraten aus, weil ein großer Volumenanteil, der aus Wasser besteht, dem Obst entzogen wurde. Es mag eine wenig erstaunen, dass man bei der Suche wo ist Vitamin B1 drin auch bei Knäckebrot und Roggenbrot fündig wird. Beide Brotsorten enthalten 0,2 mg Thiamin je 100 g.

Symptome von Vitamin B1 Mangel

Typische Symptome und Beschwerden, die durch einen Vitamin B1 Mangel verursacht werden können, sind Herzschwäche, Wasseransammlungen (Ödeme) im Körper, Nervenschmerzen und Muskelschwäche. Falls es beispielsweise in den Herzmuskelwänden zu länger anhaltenden Störungen im Energiestoffwechsel kommt, treten unmittelbar Leistungsverluste des Herzens auf.

Das Herz versucht daraufhin, die mangelnde Energieversorgung durch eine Verdickung des Herzmuskels (Hypertrophie) und durch einen veränderten Herzrhythmus zu kompensieren. Wegen der Beteiligung des Vitamins an der Kommunikationsfähigkeit der Nerven untereinander über die Bildung der entsprechenden Botenstoffe, können sich auch depressive Verstimmungen, Konzentrationsmangel und kognitive Leistungsverluste einstellen. Bei längerem Vitamin-B1-Mangel handelt sich um die gleichen Symptome wie sie auch typischerweise die Beriberi-Krankheit begleiten. In beiden Fällen handelt es sich um die gleichen Mangelerscheinungen.

Wie viel Vitamin B1 benötigen wir täglich?

Weil es sich beim Vitamin B1 nicht um ein fettlösliches, sondern um eine wasserlösliche Substanz handelt, kann es im Körper nicht über längere Zeit gespeichert werden. Schätzungen gehen davon aus, dass der Körper Reserven von etwa 25 mg anlegen kann. Falls die Depots mit Vitamin B1 vollständig aufgefüllt sind und keine weitere Zufuhr mit der Nahrung erfolgt, werden die Vorräte innerhalb von 10 bis 19 Tagen aufgebracht. Falls weiterhin keine ausreichende Zufuhr erfolgt, kommt es bald zu den oben beschriebenen Mangelerscheinungen und zur Beriberi-Erkrankung.

Weil das Vitamin B1 einen wichtigen Beitrag zur Energiegewinnung in den Mitochondrien spielt und somit an der Verstoffwechslung der aufgenommenen Kohlenhydrate beteiligt ist, hängt der tägliche Bedarf auch stark von der Kalorienzufuhr ab. Zur Verbrennung respektive Verstoffwechslung von eintausend Kilokalorien, die dem Körper an Energie zugeführt werden, benötigen wir 0,45 mg Vitamin B1. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DEG) empfiehlt für Frauen im Erwachsenenalter eine tägliche Zufuhr von 1,0 mg. Bei erwachsenen Männern erhöht sich die Empfehlung auf 1,1 mg bis 1,3 mg.

Schwangere und stillende Mütter benötigen ebenfalls eine leicht erhöhte Menge von etwa 1,3 mg täglich. Bei Babys und Kleinkindern empfiehlt die DEG eine Zufuhr von zunächst 0,2 mg Thiamin bei Babys bis 4 Monate und darüber bis zum Alter von 12 Monaten 0,4 mg. Bei Kleinkindern und Jugendlichen steigt die benötigte Menge allmählich von 0,6 mg bis auf 1,4 mg.

Wie viel Vitamin B1 wofür gut ist, kann stark variieren. Unter bestimmten Bedingungen ist die aufzunehmende Menge deutlich erhöht. Das ist beispielsweise bei Leistungssportlern der Fall, die aufgrund des höheren Energieumsatzes mehr Thiamin benötigen. Bereits erwähnt wurde der höhere Bedarf des Vitamins bei chronischem Alkoholmissbrauch, weil die aktive Aufnahme des Vitamins im Dünndarm gestört ist. Bei Magen- und Darmerkrankungen wird mehr Thiamin ungenutzt ausgeschieden, weil entweder die Passage des Nahrungsbreis im Darm zu schnell oder die Aufnahme des Vitamins durch andere Gründe gestört ist. Bei Erkrankungen der Leber kann die Speicherfähigkeit für Vitamin B1 herabgesetzt sein, so dass kein Vitaminspeicher als Puffer vorhanden ist. In diesen Fällen sollte ständig auf Lebensmittel mit genügendem Gehalt an Vitamin B1 geachtet werden.

In seltenen Fällen einer genetisch bedingten besonderen Form einer Anämie kann es zum Verlust der Funktion des Thiamintransporters kommen. Der aktive Transport von Vitamin B1 durch die Zellmembran in das Zellinnere mittels des Transporters kann nicht stattfinden. Das bedeutet, dass eine Substitution des aktiven Transports durch passiven Transport erfolgen muss. Das wiederum kann nur stattfinden, wenn ein entsprechend hohes Angebot an Vitamin B1 im Nahrungsbrei vorhanden ist. Es bietet sich unter Umständen eine hohe Dosierung über Nahrungsergänzungsmittel an.

Zufuhr von Vitamin B1 über Nahrungsergänzung sinnvoll?

Bei einer gemischten Kost, die Vollkornprodukte, schonend zubereitetes Gemüse wie Blumenkohl, Brokkoli oder Grünkohl enthält oder auch Erbsen oder Bohnen, ist ein Mangel an Vitamin B1 in der Regel nicht zu erwarten. Aufgrund der Wichtigkeit einer guten Versorgung mit dem Vitamin setzen viele Länder dem Mehl und geschältem Reis Vitamin B1 zu. Zu den Ländern gehören auch USA, Kanada und Großbritannien, nicht aber Deutschland. Allerdings kann sich in einigen Fällen trotz guter Versorgung mit Vitamin B1 über Nahrungsmittel, die viel Thiamin enthalten, ein Mangel einstellen, falls aufgrund bestimmter Umstände ein Mehrbedarf besteht.

Der erhöhte Bedarf kann sich – wie oben bereits erwähnt – bei Leistungssportlern ergeben oder auch bei Personen, die außerordentlichem Stress ausgesetzt sind. Es sind auch Situationen und bestimmte Ernährungsgewohnheiten anzutreffen, die die Wirksamkeit von Thiamin herabsetzen, so dass eine Kompensation über eine zusätzliche Gabe an Vitamin B1 erforderlich ist. Beispielsweise wird bei Personen mit regelmäßig hohem Konsum von Kaffee oder schwarzem Tee die Wirksamkeit von Vitamin B1 beeinträchtigt, so dass sich auch bei normaler Ernährung Vitamin B1-Mangelerscheinungen einstellen können.

Das gilt in noch größerem Maße bei Alkoholikern, weil regelmäßiger exzessiver Alkoholgenuss die aktive Aufnahme des Vitamins im Darm herabsetzt. Auch kann eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes zu einem Thiamin-Mangel führen. Insbesondere können chronische Darmerkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn oder Essstörungen Vitamin B1-Mangelerscheinungen auslösen. Die Gefahr, dass die Dosierung zu hoch ausfällt, oder dass zu viel Thiamin verzehrt wird, besteht praktisch nicht.

In Fällen und Situationen erkennbaren erhöhten Bedarfs kann eine zusätzliche Zufuhr von Vitamin B1 über Nahrungsergänzungsmittel durchaus empfehlenswert sein. Auch bei einseitiger Ernährung, die bereits einen Mangel an Vitamin B1 erkennen lässt, kann ebenfalls der Verzehr von Präparaten, die Vitamin B1 enthalten, zur Vorbeugung gegen die beschriebenen Mangelsymptome sinnvoll sein. Thiamin-Präparate sind frei verkäuflich und werden üblicherweise in Form von Tabletten, Kapseln, Gel oder Lutschtabletten angeboten.

Neben Nahrungsergänzungsmitteln, die außer dem Thiamin keinen weiteren Wirkstoff enthalten, sind auch Präparate aus zuverlässigen Quellen zu haben, die mit weiteren Vitaminen aus dem B-Komplex punkten. Kapseln und Tabletten mit Vitamin B1 enthalten meist zwischen 100 mg und bis zu 250 mg Thiamin je Tablette oder Kapsel. Es gibt auch Kapseln, die nur 4 mg gut resorbierbaren Wirkstoff enthalten. Eine hohe Dosierung von über 100 mg je Tablette oder Kapsel scheint im Widerspruch mit der empfohlenen Menge von etwa 1,0 mg bis 1,4 mg täglich zu stehen. Allerdings wird nur ein geringer Teil des in der Nahrungsergänzung enthaltenen Vitamins resorbiert. Falls die Versorgung mit Thiamin im Körper gut ist, nimmt die Resorptionsrate weiter ab, so dass keine Überdosierung zu befürchten ist. Es wird empfohlen, Präparate mit Thiamin nur aus sicheren Quellen zu beziehen.

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Fazit: Vitamin B1 hat unverzichtbare positive Effekte auf unseren Körper

Vitamin B1 (Thiamin) in Form von Hydrochlorid dient nach seiner biologischen Aktivierung als Coenzym bei der Umwandlung von Glucose in eine Energieform, die den Zellen zur Verfügung gestellt wird. Das bedeutet, dass sämtliche Körperzellen in ihrem Energiestoffwechsel auf Vitamin B1 angewiesen sind. Die Funktion des Vitamins ist für Zellen mit großem Energiehunger besonders wichtig. Ebenso wichtig sind die Funktionen, die das Vitamin B1 in unserem Gehirn und an den motorischen Nerven wahrnimmt. Den Hirnnerven steht als Energiequelle ausschließlich die Umwandlung von Glucose zur Verfügung, weil die Blut-Hirn-Schranke, die die Evolution zum Schutz des Gehirns entwickelt hat, keine anderen Möglichkeiten zulässt.

Falls es aufgrund einer Unterversorgung mit Vitamin B1 zu Störungen im Energiestoffwechsel kommt, wirkt sich das unmittelbar auf die Leistungsfähigkeit der Nerven aus. Die kognitiven Fähigkeiten leiden und es können sich depressive Verstimmungen einstellen, die im Falle eines Vitamin B1-Mangels durch eine zusätzliche Zufuhr des Vitamins behoben werden können. Deshalb wird es auch häufig als Stimmungsaufheller bezeichnet.

Außerhalb des Energiestoffwechsels kommt dem Vitamin B1 eine wichtige Rolle als Vorstufe für die Bildung bestimmter Neurotransmitter oder Botenstoffe zu. Vitamin B1 sorgt für ein einwandfreies Funktionieren der chemischen Signalübertragung an den Synapsen, den Verbindungsstellen der Nerven untereinander. Die chemische Signalübertragung ist besonders wichtig im Gehirn und bei den motorischen Nerven an deren motorischer Endplatte. Die motorische Endplatte stellt die Verbindung zwischen motorischem Nerv und den Muskelzellen dar. Bei einem Mangel an Vitamin B1 ist die Signalübertragung vom Nerv zum Muskel gestört, so dass Bewegungen nicht mehr koordiniert ablaufen können. Vitamin B1 übt insgesamt unverzichtbare Funktionen im Stoffwechsel aus. Symptome bei zu viel Vitamin B1 sind nicht bekannt.

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