Vitamin B1 – Anwendung und Dosierung
Inhaltsverzeichnis
Die Anwesenheit von Vitamin B1 (Thiamin) in jeder Zelle unseres Körpers ist extrem wichtig, weil verschiedene zentrale Prozesse ohne Vitamin B1 nicht ablaufen können. Eine Mangelversorgung aus unterschiedlichen Gründen führt zu einer Reihe von Beschwerden und Krankheiten. Zur Behandlung der Symptome oder zu ihrer Vorbeugung sind Dosierung und Form der Anwendung durch Einnahme oder durch eine parenterale Versorgung mit zusätzlichem Vitamin B1 über Infusion oder Injektion wichtig. Die relativ wenigen Darreichungsformen geben der richtigen Dosierung eine besondere Bedeutung.
Folgende Dosierungen werden bei diesen Beschwerden oder Krankheiten empfohlen:
Vor der Entscheidung, welche Art der Anwendung in welcher Dosierung gegen bestimmte Beschwerden oder Krankheiten eingesetzt werden soll, empfiehlt sich eine Analyse der Gründe, warum ein Vitamin-B1-Mangel droht oder bereits eingetreten ist, weil das für Anwendung und Dosierung zum Ausgleich des Mangels wichtig ist. Beispielsweise kann die Unterversorgung durch eine einseitige Ernährung, einem erhöhten Bedarf, einer Störung der Aufnahmefähigkeit oder durch einen verstärkten Abbau verursacht werden. Im Zweifelsfall kann eine labormäßige Überprüfung des Vitaminstatus Klarheit schaffen.
Dosierung und Anwendung von Vitamin B1 gegen depressiver Verstimmungen und Nervenschmerzen
Nicht ohne Grund wird das Vitamin B1 auch häufig als Stimmungsvitamin bezeichnet. Bei auftretenden Symptomen wie Konzentrationsschwäche, aggressive Grundstimmung, Angstzustände und depressiven Verstimmungen sowie bei Muskelschmerzen, Muskelkrämpfen und Empfindungsstörungen empfiehlt sich die Einnahme von Thiamin-Tabletten, die hochdosiert sind.
Üblich sind Darreichungsformen, die je Tablette 50 mg, 100 mg oder 200 mg Vitamin B1 enthalten. Zur Überwindung der oben beschriebenen Mangelsymptome ist der Verzehr von einer Tablette täglich mit 200 mg Vitamin B1 empfehlenswert. Auch nach Besserung der Symptome kann die Einnahme einer Tablette täglich zu einer Hauptmahlzeit beibehalten werden. Das Problem einer eventuellen Überdosierung stellt sich nicht, weil im Darm nur so viel Thiamin resorbiert wird wie für den Stoffwechsel und für die Auffüllung der Körperdepots benötigt wird.
Dosierung von Vitamin B1 zur begleitenden Behandlung von Diabetes Typ 2
Diabetiker leiden meist unter einem erheblichen Mangel an Thiamin, weil der hohe Blutzuckerspiegel zu einer hohen Ausscheidungsrate des Vitamins in den Nieren führt. Bei Diabetikern befürchtete Nervenschäden (Neuropathien) und Empfindungsstörungen werden dadurch verstärkt. Zur Vorbeugung von Sekundärerkrankungen bei Diabetikern empfiehlt sich die Einnahme von täglich einer Tablette (100 mg).
Auch bei Diabetikern ist die Gefahr einer Überdosierung denkbar gering, weil der Aufnahmemechanismus im Darm ein Zuviel des Vitamins verhindert. Der Vitaminstatus sollte von Zeit zu Zeit durch Labormessungen überprüft werden. Dabei ist es wichtig, dass entweder Blutserum oder Blutplasma für die Messungen herangezogen werden, weil der Gehalt an Vitamin B1 in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) täuschen kann. Sie verfügen über eigene Thiamintransporter, so dass sie eine höhere Konzentration an Vitamin B1 aufweisen können als übriges Körpergewebe.
Dosierung von Vitamin B1 zur Heilung der Beri-Beri Krankheit
Die Beri-Beri Erkrankung wird einzig durch einen Mangel an Vitamin B1 verursacht und kann deshalb auch nur durch Zuführung von Vitamin B1 geheilt werden. Die Art der Anwendung und Tagesdosis hängen stark vom Grad der Erkrankung ab. Bei frühen Formen der Krankheit mit (noch) milden Symptomen reicht meist die tägliche Einnahme einer hochdosierten Tablette mit je 100 mg Vitamin B1 aus, um die Symptome zum Abklingen zu bringen.
Zusätzlich sollten die Ernährungsgewohnheiten überprüft und umgestellt werden, um zukünftigem Vitaminmangel vorzubeugen. Falls die Erkrankung bereits weit fortgeschritten ist, kommt eine intravenöse Zufuhr von Thiamin, hochdosiert, infrage oder durch eine intramuskuläre Injektion. Die Verfahren haben den Vorteil, dass sie unmittelbar wirksam sind und zwar unabhängig von eventuell vorhandenen Resorptionsproblemen im Darm. Tagesbedarf und Dauer der Behandlung sollte von einem Arzt oder anderem kompetentem medizinischen Personal festgelegt werden.
Anwendung von Vitamin B1 gegen Mückenstiche
Ein Schutz gegen Mücken kann durch hochdosierte Vitamin-B1-Tabletten oder Kapseln innerhalb von 3 Tagen aufgebaut werden. Es wird empfohlen, täglich eine Tablette oder Kapsel mit 200 mg Thiamin einzunehmen. Die Körperspeicher füllen sich vollständig auf und die Haut beginnt, einen für uns nicht wahrnehmbaren charakteristischen Hautgeruch zu verströmen, den die Stechmücken nicht mögen.
Als Alternative bietet sich als Mückenschutz die sogenannte Mesotherapie an. Eine Vitamin-B1-Lösung wird zusammen mit einem lokalen Betäubungsmittel in Hautareale gespritzt, die den Mücken ungeschützt ausgesetzt sind. Die übliche Dosis ist 1 ml mit 50 mg Vitamin B1 je Hautareal. Die Spritzen haben gegenüber der oralen Verabreichung des Vitamins den Vorteil, sofort gegen Mücken wirksam zu sein. Der Mückenschutz hält dann etwa 4 bis 6 Wochen an.
Alkoholkranke haben einen hohen Tagesbedarf an Vitamin B1
Bei Alkoholkranken ist die Gefahr eines Vitamin-B1-Mangels besonders groß. Der Tagesbedarf ist aufgrund eines Mehrverbrauchs und einer Verschlechterung des Aufnahmevermögens hoch. Falls noch keine Vitamin-B1-Mangelsymptome erkennbar sind, kann eine Tagesdosis von 100 mg bis 200 mg in Form von Tabletten oder Kapseln vorbeugend wirken.
Wenn bereits eine typische Mangelerkrankung oder gleichzeitig eine chronische Gastritis oder Darmerkrankung vorliegen, sollte eine intravenöse Zufuhr unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Die Lösung sollte hochdosiert sein und in einer Tagesdosis von etwa 200 mg Vitamin B1 verabreicht werden. Die Gefahr einer Überdosierung besteht nicht, weil ein Überschuss des Vitamins zügig über die Nieren ausgeschieden wird.
Wernicke-Enzephalopathie – eine gefährliche Vitamin-B1-Mangelerkrankung
Durch chronischen Vitamin-B1-Mangel können sich am Nervensystem und im Gehirn schwerwiegende Nervenschäden wie die Wernicke-Enzephalopathie einstellen. Die Erkrankung ist im Anfangsstadium durch hohe Gaben von Vitamin B1 reversibel und heilbar. Es empfiehlt sich eine direkte Zufuhr von Thiamin über Infusion oder intramuskulärer Injektion unter ärztlicher Aufsicht. Die Tagesdosis sollte mindestens 200 mg betragen. Ein eventueller Überschuss wird von den Nieren zügig abgebaut.
Demenzerkrankungen durch Vitamin B1 heilbar?
Demenzerkrankungen sind zu einem hohen Prozentsatz mit einem niedrigen Vitamin-B1-Spiegel verbunden. Hirnforscher folgern daraus, dass die Einnahme von Vitamin B1 in hoher Dosierung entweder den Fortschritt der Demenzerkrankung verlangsamen können müsste oder dass sich sogar die Plaques in den Hirnnerven zurückbilden könnten. Erste Studienergebnisse sind ermutigend. Allerdings besteht zur endgültigen Bestätigung der Annahmen noch weiterer Forschungsbedarf.
Dosierung von Vitamin B1 in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Vitamin B1 um etwa 20 – 30 Prozent. Wie viel Vitamin B1 zur Vorbeugung gegen einen Mangel hilft, hängt stark von der Ernährung ab. Empfehlenswert ist die Einnahme von Tabletten oder Kapseln mit 50 mg oder 100 mg Thiamin, so dass 1 Tablette pro Tag den Zusatzbedarf zur Vorbeugung abdeckt. Eine eventuelle Überdosierung ist nicht zu befürchten.
Vitamin B1 für Kleinkinder
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt für Babys von 4 bis 12 Monaten einen Bedarf pro Tag von 0,4 mg und für Kleinkinder von über einem Jahr bis unter 4 Jahren von 0,6 mg an. Falls über die Ernährung keine gesicherte Vitamin-B1-Versorgung gewährleistet ist, kann die Einnahme einer Tablette mit 50 mg Thiamin jeden zweiten oder dritten Tag einem Vitaminmangel vorbeugen. Allerdings sollte die Dosis mit dem Kinderarzt abgesprochen werden. Auch bei Kleinkindern besteht bei oraler Einnahme kein Problem mit einer möglichen Überdosierung.
Fazit: Auf die richtige Dosierung und die Art der Anwendung kommt es an
Bei Vitamin-B1-Mangelsymptomen ist, abhängig von der Art der Erkrankung, pro Tag die Einnahme von 50 mg bis 200 mg des Vitamins in Form von Tabletten oder Kapseln ausreichend, um die Symptome zum Abklingen zu bringen. Die Gefahr einer Überdosierung ist dabei denkbar gering, weil der Körper über den Aufnahmemechanismus im Darm selbst eine Überdosis verhindert.
Bei Krankheiten, bei denen eine sofortige Wirksamkeit zusätzlicher Vitamin-B1-Gaben wichtig ist oder die durch eine Behinderung der Aufnahmefähigkeit entstanden sind, müssen die Extraportionen an Vitamin B1 unter Umgehung des Verdauungstraktes per Infusion oder per Injektion direkt in den Blutkreislauf eingebracht werden. Falls es dabei zu einer kurzfristigen Überdosierung kommen sollte, baut der Körper den Überschuss an Thiamin sehr zügig über die Nieren und den Urin ab.
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