Wissenschaftliche Biotin Studien im Überblick

Biotin ist ein wasserlösliches Vitamin des B-Komplexes und wird in Deutschland häufig auch als Vitamin B7 bezeichnet. Es hat enorm wichtige Funktionen als Coenzym für verschiedenste Enzyme und für Carboxylasen, die für den Protein-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel benötigt werden. Coenzyme sorgen für die biologische Aktivierung des entsprechenden Enzyms. Zusätzlich ist Biotin an der Expression von Genen in den Zellkernen beteiligt. Es nimmt damit im menschlichen Stoffwechsel enorm wichtige Querschnittsaufgaben wahr. Die Frage ist, ob und auf welche Gesundheitsprobleme Biotin positive Wirkungen zeigt, die für eine Supplementierung sprechen oder zumindest rechtfertigen. Vor allem werden dem Biotin positive Eigenschaften für Haut, Haare und Nägel nachgesagt. Es wird deshalb auch als Schönheitsvitamin bezeichnet.

Biotin Produkt

Metastudie in Bezug auf Haare, Nägel und Haut

In den USA wurde am Children’s Hospital of Philadelphia 2017 die US National Library of Medicine im Rahmen einer Metaanalyse systematisch nach Biotin-Studien durchsucht. Die Autoren erhofften sich eine Antwort auf die Frage, ob die Studien oder Untersuchungen die angenommenen positiven Wirkungen von Biotin auf das Wachstum von Haaren und Nägeln sowie die Wirkung von Biotin auf die Haut bei sichtbaren Veränderungen bestätigen konnten. Es wurden insgesamt 18 diesbezügliche Untersuchungen identifiziert. In allen Fällen konnte der positive Einfluss von Biotin auf das Haarwachstum sowie auf das Wachstum der Nägel und sein Einfluss auf die Verbesserung des Hautbildes nachgewiesen werden.

Allerdings lagen die Gründe für den mangelhaften Haarwuchs und für die Deformierung der Finger- oder Fußnägel und für die sichtbaren Hautveränderungen immer an Vorerkrankungen, die zu den Symptomen führten. Die Frage, ob Biotin bei gesunden Personen den gleichen Einfluss auf Haare, Haut und Nägel entfaltet, kann nicht vollständig beantwortet werden.

Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28879195

Studie in Bezug auf Stoffwechselprozesse

Die Angliederung von Biotinmolekülen als Co-Faktor an fünf absolut notwendige Carboxylasen erfolgt mithilfe der Holocarboxylase Synthetase (HLCS), und für die Wiederabspaltung des Biotinmoleküls ist das Enzym Biotinidase verantwortlich. Wie T. Kuroishi 2015 an der japanischen Tohoku University zeigen konnte, ist Biotin nicht nur wichtig für den zellulären Stoffwechsel von Fettsäuren, Aminosäuren, Proteinen und für die Gluconeogenese, sondern es spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Genexpression und bei bestimmten Transkriptionsfaktoren.

Bei einem Mangel an Biotin kommt es neben Störungen im Stoffwechsel zu bestimmten Genexpressionen, die immunologische und entzündungsfördernde Reaktionen auslösen. Wie Kuroishi herausfand, konnte in einem Versuch an Mäusen die Wirkung von Biotin auf Metallallergie erforscht werden. Der japanische Forscher regt eine Diskussion unter Fachleuten an, ob Biotin als Regulator für immunologische Reaktionen und bei Entzündungen eingesetzt werden sollte.

Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26168302

Studie in Bezug auf Blutzucker

In einer im März 2015 veröffentlichten wissenschaftlichen Untersuchung unter Leitung von X. Xiang wurde die Wirkung von niedrig- und hochdosiertem Biotin an Ratten untersucht, die an Diabetes Typ 2 erkrankt waren. Das Forscherteam fand heraus, dass hochdosiertes Biotin den Blutzucker gegenüber der Kontrollgruppe signifikant senkte. Die Autoren der Studie vermuten, dass der Effekt auf einer gesteigerten Umwandlung von Glucose in Glykogen und einer verringerten Gluconeogenese beruht. Beide Effekte führen zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels. In der Gluconeogenese werden unter Einfluss des Enzyms Glucagon, dem Gegenspieler des Insulins, im Körper gespeicherte Glykogenreserven zur Energieversorgung der Zellen in Glucose rückverwandelt.

Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25997216

Studie in Bezug auf Multiple Sklerose (MS)

Eine Pilotstudie an 23 MS-Patienten, die mit hochdosiertem Biotin behandelt wurden, brachte vielversprechende Ergebnisse. Die EDSS-Werte (expanded disability status scale) von 21 Patienten verbesserten sich. Der EDSS-Wert ist ein international anerkanntes Maß für den Grad der Behinderung bei MS-Patienten. Die Pilotstudie wurde als Open Label Studie durchgeführt, bei der sowohl die Patienten wie auch der Therapeut wissen, dass die verabreichten Medikamente keine Placebos sind.

Um die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments MD 1003 in einer randomisierten Doppelblindstudie nachzuweisen, schloss sich eine Studie mit 154 Probanden an, die an der primär oder sekundär progredienten MS erkrankt waren und zum Beginn der Studie einen EDSS-Wert zwischen 4,5 und 7,0 aufwiesen.

Als Hauptergebnis bleibt festzuhalten, dass 12,6 Prozent der mit hochdosiertem Biotin behandelten Patienten eine nachhaltige Verbesserung ihres EDSS erreichten. Unerwünschte Nebenwirkungen traten nicht auf. Die Messungen wurden jeweils 12 und 24 Monate nach Beginn der Studie durchgeführt. Im Gegensatz dazu erreichte kein einziger Patient aus der Placebogruppe eine Verbesserung seines EDSS. Dass „nur“ 12,6 Prozent der Probanden eine Verbesserung erfuhren, veranlasst die Forscher dazu, weitere Studien durchzuführen, um die Kriterien zu erforschen, warum die Behandlung mit hochdosiertem Biotin nur bei einem Teil der MS-Patienten gut anschlägt.

Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5098693/

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