Vitamin A schützt die Nervenzellen
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Als lebenswichtiges Biomolekül steuert Vitamin A zahlreiche körpereigene Vorgänge. Unter anderem ist der Vitalstoff an der Regulation von einem Sechstel der Gene des Menschen beteiligt. Ein Mangel an Vitamin A im Körper stellt weltweit eines der größten Gesundheitsprobleme dar. Obwohl die meisten Menschen dabei in erster Linie an Länder der Dritten Welt denken, können auch Europäer von einem Vitamin A Defizit betroffen sein. Im Jahre 2008 erregte eine repräsentative Studie großes Aufsehen, die sich mit der Vitaminversorgung in Deutschland, Österreich und der Schweiz befasste. Das Ergebnis überraschte viele Experten: Rund 10 Prozent der Bevölkerung weist einen deutlichen Mangel an Vitamin A auf.
Wenn ein Vitamin A Defizit für längere Zeit besteht, kommt es zu einer Hypovitaminose mit teilweise schwerwiegenden Folgen. Eine Unterversorgung während der Schwangerschaft kann zu Fehlentwicklungen und schweren Missbildungen des Embryos führen. Seit Langem ist bekannt, dass Vitamin A eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Nervensystems ungeborener Kinder spielt. Im Gehirn, dem Rückenmark sowie dem übrigen Nervensystem geht die Wirkung nicht von Retinol, sondern von Vitamin A Säure (Retinsäure) aus. Unser Körper kann die biologisch aktive Säure selbst aus Vitamin A herstellen. In unserem Organismus ist Retinsäure vor allem am Sehvorgang, der Regulation des Immunsystems, der Hautgesundheit, dem Geruchssinn sowie der Ausbildung kognitiver Fähigkeiten (Konzentration, Lernen, Gedächtnis, räumliches Vorstellungsvermögen usw.) beteiligt.
Mehrere Wissenschaftler konnten nachweisen, dass unsere Nervenzellen über Bindungsstellen (Rezeptoren) für Vitamin A Säure verfügen. Auf diese Weise hat das Biomolekül einen direkten Einfluss auf die Entwicklung sowie die Funktion von Gehirn und Nervensystem. Eine besonders starke Wirkung übt Vitamin A Säure auf zwei Teile unseres Gehirns aus: Hippocampus und Hypothalamus. Während der Hippocampus sensorische Informationen (sehen, hören) weiterleitet und für die Speicherung von Erinnerungen sorgt (Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis), ist der Hypothalamus vor allem für die Steuerung des vegetativen Nervensystems in unserem Körper zuständig.
Wirkung von Vitamin A auf die Nervenzellen in Gehirn, Rückenmark und den Nervenbahnen
Unser Nervensystem setzt sich aus zwei Teilen zusammen: dem zentralen Nervensystem (ZNS) mit dem Gehirn und dem Rückenmark sowie dem peripheren Nervensystem (PNS). Die Funktion und die Wirkung der beiden Anteile sind eng miteinander verflochten. Die Nervenzellen (Neuronen) bestehen aus dem Zellkörper (Soma) sowie einem schlauchartigen Fortsatz (Axon), der die elektrischen Nervenimpulse weiterleitet. Neben dem Bewegungsablauf des Körpers (Motorik) steuern die Neuronen ebenfalls die Funktion der inneren Organe (vegetatives Nervensystem).
Welche Aufgabe hat Vitamin A im peripheren und im zentralen Nervensystem? Das vielseitige Biomolekül sorgt vor allem dafür, dass die Nervenzellen im Rückenmark, dem Gehirn sowie den äußeren Nervenbahnen gesund bleiben und ihre Funktionen erfüllen können. Dank Vitamin A verbessert sich auch die Kommunikation der Neuronen untereinander. Einige Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen einem Vitamin A Mangel und dem Auftreten von verschiedenen psychischen beziehungsweise neurologischen Erkrankungen. Dazu gehören unter anderem Depressionen, Schizophrenie, multiple Sklerose, Altersvergesslichkeit, Parkinsonkrankheit und Alzheimer. Nach Aussagen verschiedener Ärzte kann eine gute Versorgung mit Vitamin A unser Nervensystem schützen und möglichen Krankheiten vorbeugen.
Untersuchungen mehrerer Forschungsgruppen zeigen, dass die antioxidative und die entzündungshemmende Wirkung von Vitamin A eine wichtige Rolle bei neurologischen Erkrankungen spielt. Vitamin A Säure, die biologisch aktive Substanz, wirkt dabei nicht nur auf die Nervenzellen, sondern beeinflusst ebenfalls die weißen Blutkörperchen des Immunsystems. Im Tierversuch gelang es, mithilfe von Vitamin A Gaben die motorischen Funktionen zu verbessern. Obwohl es zurzeit in diesem Bereich noch keine Studien gibt, könnten möglicherweise auch Patienten mit Parkinson, Alzheimer oder multipler Sklerose von einer Behandlung mit Vitamin A Kapseln profitieren.
Vitamin A hat eine positive Wirkung auf Konzentration und Gedächtnisleistung
In verschiedenen Tierversuchen wurde die Wirkung von Vitamin A auf das Langzeit- und das Kurzzeitgedächtnis sowie die Konzentrationsfähigkeit untersucht. Bei den Versuchstieren handelt es sich um speziell gezüchtete Nagetiere, die bestimmte Gendefekte aufweisen. Da das Gehirn dieser Tiere Vitamin A nicht in ausreichender Menge aufnehmen kann, lassen sich die Folgen eines Mangels auf das Nervensystem eindeutig feststellen. In Verhaltensexperimenten mit Ratten und Mäusen konnten die Forscher nachweisen, dass ein Vitamin A Mangel im Gehirn das räumliche Gedächtnis beeinträchtigt. Als Versuchanordnung wurde das Morris-Wasserlabyrinth gewählt, das bei Verhaltenstests häufig zum Einsatz kommt. Der Versuchsaufbau besteht aus einem runden Becken, das an der Wand mit charakteristischen Markierungen versehen ist.
Das Becken wird mit trübem Wasser so weit gefüllt, dass sich eine kleine Plattform direkt unterhalb der Wasseroberfläche befindet. Bei dem Experiment geht darum, dass ein Versuchstier im Wasser ausgesetzt wird und sich so schnell wie möglich auf die Unterwasserplattform rettet. Vor dem eigentlichen Versuch werden die Tiere trainiert, damit sie den Zweck der Plattform kennen und deren Position anhand der seitlichen Markierungen (Hinweisreize) finden. Die Ergebnisse des Morris-Wasserlabyrinths waren eindeutig und konnten immer wieder bestätigt werden: Gesunde Nagetiere lernen konzentriert und erinnern sich an die Lage der Plattform im Wasser. Versuchstiere, die ein Vitamin A Defizit im Gehirn aufweisen, sind unkonzentriert und haben eine schlechte Erinnerung an die Unterwasserplattform.
Zusätzliche Verhaltensexperimente wiesen nach, dass auch das Kurzzeitgedächtnis unter einem Vitamin A Mangel leidet. Wenn die Mangelsituation beseitigt ist, verbessern sich die Gedächtnisleistung und die Konzentration der Tiere. Langzeitversuche mit Nagetieren zeigen, dass eine gute Versorgung mit Vitamin A altersbedingten Störungen des Langzeit- sowie des Kurzzeitgedächtnisses entgegenwirkt. Auf den Menschen übertragen, bedeutet das: Eine Nahrungsergänzung mit Vitamin A Kapseln kann sich auch im Alter positiv auf die Gedächtnisleistung und die Konzentrationsfähigkeit auswirken.
Fazit: Vitamin A schützt das Nervensystem und kann das Gedächtnis verbessern
Vitamin A spielt eine entscheidende Rolle beim Wachstum des Embryos im Mutterleib. In Form von Vitamin A Säure stellt das Biomolekül einen wichtigen Wachstumsfaktor für die Nervenzellen dar. Ohne ausreichende Vitamin A Versorgung während der Schwangerschaft sind bei dem Ungeborenen die Entwicklung und die normale Funktion des Gehirns gestört. Nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene bis ins hohe Alter ist Vitamin A ein lebenswichtiger Vitalstoff. Im Rückenmark, im Gehirn und im peripheren Nervensystem hält das vielseitige Biomolekül unsere Nervenzellen gesund. Mehrere Forschungsgruppen konnten in Tierexperimenten nachweisen, dass sich Vitamin A positiv auf die Konzentrationsfähigkeit sowie die Leistungen des Kurzzeit- und des Langzeitgedächtnisses auswirkt. Um das Gedächtnis zu verbessern und der Altersvergesslichkeit vorzubeugen, lohnt sich deshalb die regelmäßige Einnahme von Vitamin A Kapseln oder Tabletten.
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