Vitamin E Mangel - Ursachen und Symptome
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Ein ausgesprochener Mangel an Vitamin E aufgrund einseitiger Ernährung kommt in Mitteleuropa nur selten vor, weil das Vitamin in sehr vielen Nahrungsmitteln enthalten ist und bei einem großzügigen Angebot auch über längere Zeit bis zu mehreren Jahren im Körper – vor allem in der Leber - gespeichert wird. Eine vorübergehende Unterversorgung mit Vitamin E wird in der Regel nicht bemerkt und zeigt keinerlei Symptome.
Die häufigste Ursache für einen chronischen Mangel an Vitamin E ist eine dauerhafte Störung der Fettabsorption wie sie beispielsweise bei Glutenunverträglichkeit oder bei anderen entzündlichen Darmerkrankungen besteht. Auch eine verminderte Gallensäureproduktion kann die Fettaufnahme im Darm behindern und einen Mangel an Vitamin E verursachen. In sehr seltenen Fällen verhindert ein Gendefekt die Aufnahme von Vitamin E. Auch kann ein erhöhter Bedarf zu einem allmählichen Mangel führen. Der höhere Bedarf kann beispielsweise durch starke körperliche Leistungsabgabe, durch ständig sich wiederholende Stresssituationen oder durch sonstige ungünstige Lebensumstände bedingt sein.
Mögliche Ursachen für einen Vitamin E Mangel
Wie oben erwähnt, ist ein Mangel an Vitamin E, der durch eine extrem einseitige Ernährung ausgelöst wird, in Mitteleuropa sehr selten. Ein ernährungsbedingter Mangel kann nur auftreten, wenn der Verzehr von fett- und ölhaltigen Lebensmitteln total vermieden wird. Das fettlösliche Vitamin E kommt besonders reichhaltig in Lebensmitteln wie Nüssen und kaltgepressten, nativen Ölen vor. Wegen der Speicherfähigkeit von Vitamin E im Körper hat eine vorübergehende einseitige Ernährung mit Lebensmitteln, die fast ausschließlich Kohlenhydrate, Proteine und Ballaststoffe enthalten, kaum Auswirkungen und löst (noch) keine Symptome aus, weil die Körperreserven mobilisiert werden. Allerdings zeigte eine Studie, dass bei etwa der Hälfte der deutschen Bevölkerung eine suboptimale Versorgung mit Vitamin E vorliegt.
Die häufigste Ursache für einen Mangel an Vitamin E ist eine chronisch anhaltende, verminderte Aufnahmefähigkeit von Fetten im Dünndarm. Im medizinischen Sinne handelt es sich um eine permanente Malabsorption, die auch Vitamin E betrifft. Ursachen für die verminderte Aufnahmefähigkeit sind meist in entzündlichen Darmerkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn oder nicht erkannten Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu suchen. Krankheiten der Bauchspeicheldrüse oder der Galle können zu einer verminderten Produktion von Gallensäuren führen, was die Absorptionsfähigkeit für Fette vermindert. Auch eine Verlegung der Gallengänge kann die Ursache für die entstandenen Probleme sein.
Ein dritter Ursachenkomplex, der zu einem Mangel an Vitamin E führen kann, liegt in einem erhöhten Bedarf. Beispielsweise ist der Bedarf bei schwangeren und stillenden Frauen deutlich erhöht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die den Bedarf für Frauen im Erwachsenenalter mit 12 mg täglich angibt, empfiehlt für schwangere Frauen eine auf 13 mg erhöhte Dosis, und für stillende Frauen geht die DGE von einem Bedarf von 17 mg aus. Der Bedarf an Vitamin E erhöht sich auch bei Leistungssportlern mit einem stark gesteigerten Energieumsatz für Muskel- oder Ausdauertraining. Ebenso benötigen Personen, die häufigem Stress ausgesetzt sind, mehr Vitamin E, so dass es sich empfiehlt, auf Symptome zu achten, die auf eine Minderversorgung mit Vitamin E hindeuten könnten. Ähnliches gilt für starke Raucher, deren „Verbrauch“ an Vitamin E überdurchschnittlich hoch ist.
Symptome bei einem Vitamin E Mangel
Die Vielzahl der Aufgaben und Funktionen, die Vitamin E im Stoffwechsel jeder einzelnen Zelle wahrnimmt, führt bei einer Unterversorgung zu Mangelerscheinungen, die sich je nach Schwere des Mangels durch leichte bis schwerwiegende und gesundheitsbedrohliche Symptome zeigen. Erste Symptome bei einer länger anhaltenden, suboptimalen Versorgung mit Vitamin E sind meist unspezifisch wie Konzentrationsschwäche, Müdigkeit und erhöhte Infektanfälligkeit. Derartige Beschwerden können natürlich auch durch andere Faktoren und Krankheiten verursacht werden, so dass in diesen Fällen nicht immer auf Mangelerscheinungen geschlossen wird, die durch fehlendes Vitamin E ausgelöst werden.
Bei einer langanhaltenden gravierenden Unterversorgung wie sie beispielsweise bei einer chronischen Darmerkrankung entstehen kann, zeigt sich ein verändertes Hautbild mit welker Haut, und ältere Erwachsene neigen vermehrt zur Bildung von Altersflecken. Sie bestehen aus einer Ansammlung des körpereigenen Hautfarbstoffs Melanin. Zudem besteht eine Neigung zu Entzündungen und zu Störungen bei der Wundheilung. Sogar der Haarwuchs wird durch einen Mangel an Vitamin E tangiert. Es kann zu Haarausfall kommen, und das Haar wirkt ein wenig spröde und trocken. Auch die Fruchtbarkeit wird tangiert. Vitamin E galt ja ursprünglich als Vitamin der Fruchtbarkeit und zwar für Frauen und Männer gleichermaßen. Entsprechend stellt sich Unfruchtbarkeit bei einem gravierenden Mangel an Vitamin E ein.
Erwachsene, die über eine Zeitspanne von mehreren Jahren mangelhaft mit Vitamin E versorgt werden, reagieren mit schwerwiegenden Symptomen. Es kann zu gravierenden neurologischen Funktionsstörungen kommen. Muskelreflexe und die Bewegungskoordination sind beeinträchtigt und das Empfindungsvermögen und die kognitiven Leistungen sind sehr stark reduziert. Meist macht sich auch ein Muskelzittern (Tremor) bemerkbar. Derartige Beschwerden setzen voraus, dass über viele Jahre hinweg praktisch kein Vitamin E vom Körper aufgenommen wurde.
Vitamin-E-Mangel durch genetische FIVE-Erkrankung
Ein Mangel an Vitamin E kann auch durch sehr seltene Genmutationen am sogenannten TTPA-Gen auf Chromosom 8 verursacht werden. Von dem spezifischen Gendefekt mit der Bezeichnung FIVE (Familial Isolated Vitamin E Deficiency) sind in Mitteleuropa etwa 1 bis 9 Neugeborene pro einer Million Geburten betroffen. Es handelt sich um eine neurodegenerative Erkrankung, die sich durch einen gravierenden Mangel an Vitamin E äußert und meist mit einem verschieden ausgeprägten Mangel an Bewegungskoordination (Ataxie) verbunden ist. Die Gendefekte werden autosomal-rezessiv vererbt. Das bedeutet, dass die Erkrankung nur auftreten kann, wenn beide Partner den gleichen Gendefekt aufweisen. Wenn nur ein Partner betroffen ist, setzt sich das intakte Gen des gesunden Partners durch, so dass es nicht zur FIVE-Erkrankung kommt.
Der Mangel an Vitamin E im Blut wird bei festgestellter FIVE-Erkrankung nicht durch eine Malabsorption im Dünndarm verursacht, sondern durch eine auftretende Stoffwechselstörung in der Leber. Sie verursacht einen Mangel an Vitamin-E-Transportprotein, so dass das fettlösliche Vitamin E wie beispielsweise auch Cholesterin ein Transportprotein benötigt, das es mit dem Blutstrom zu den einzelnen Zellen transportiert. Aufgrund mehrerer bekannter Gendefekte, die zu FIVE führen, sind auch die Verläufe der Erkrankung unterschiedlich. Leichte Formen der Erkrankung machen sich meist erst jenseits eines Alters von etwa 30 Jahren bemerkbar, während schwere Formen von FIVE in der Regel bereits ab dem 5. bis 20. Lebensjahr auftreten. Selbst wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und mit hochdosiertem Vitamin E therapiert wird, sind die Betroffenen im Verlauf der Erkrankung meist auf einen Rollstuhl angewiesen.
Fazit: Störung des Aufnahmevermögens im Darm häufigste Ursache für Vitamin-E-Mangel
In vielen Lebensmitteln ist Vitamin E in ausreichender Konzentration vorhanden. Deshalb ist ein Mangel aufgrund einseitiger Ernährung höchst selten. Das fettlösliche Vitamin E wird in der Leber gespeichert, so dass selbst eine jahrelange Unterversorgung in der Regel über die Reserven in der Leber kompensiert werden kann. Ein permanenter, jahrelanger Vitamin-E-Mangel kann allerdings zu gravierenden Symptomen führen und wird in den meisten Fällen durch eine dauerhafte Störung des Aufnahmevermögens für Fette im Darm durch chronische, entzündliche Darmerkrankungen verursacht.
Bei normaler Versorgung des Körpers mit Vitamin E kann sich dennoch ein relativer Mangel abzeichnen, wenn durch Leistungssport oder durch chronische Stresssituationen der Verbrauch an Vitamin E so stark steigt, dass es allmählich – selbst bei normaler Ernährung - zu einer dauerhaften Unterversorgung kommt. Die Symptome einer Mangelversorgung reichen je nach Schwere des Mangels von unspezifischen Müdigkeitssyndromen bis zum Abbau von Muskel- und Nervenzellen. Die Symptome machen sich beispielsweise durch unwillkürliches Muskelzittern, durch eine Störung der Reflexe und durch Schwierigkeiten bei der Bewegungskoordination bemerkbar.
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