Studien und Erkenntnisse zu Vitamin E
Inhaltsverzeichnis
Angesichts der notwendigen Omnipräsenz von Vitamin E in den Membranen aller Körperzellen als wichtiges fettlösliches Antioxidans steht zu erwarten, dass Vitamin E eine Vielzahl gesundheitlicher Prozesse positiv beeinflussen kann. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien werden die antioxidativen und antientzündlichen Eigenschaften von Vitamin E belegt. Die positiven gesundheitlichen Wirkungen von Vitamin E decken ein breites Spektrum ab.
Studie in Bezug auf Arthrose
In einer randomisierten thailändischen Studie von 2017 wurde die antioxidative und entzündungshemmende Wirkung von supplementär verabreichtem Vitamin E auf den oxidativen Stress in der Gelenkflüssigkeit und in der Gelenkschleimhaut im Knie bei Patienten mit fortgeschrittener Kniearthrose untersucht und nachgewiesen. Die Studie wurde unter Leitung des Orthopäden Tantavisut S an der Chulalongkorn Universität unter Beteiligung des US-amerikanischen Mediziners Callaghan JJ durchgeführt. Zweiundsiebzig Patienten, die für eine Knieoperation (Endoprothese) vorgesehen waren, wurden per Zufallsgenerator der Placebo-Gruppe (A) oder der Vitamin-E-Gruppe (B) zugelost. Die Patienten der Gruppe B nahmen zwei Monate lang vor ihrer Operation täglich einmal 400 I. E. Vitamin E ein.
Es zeigte sich, dass die Teilnehmer der Gruppe B von dem supplementären Vitamin E profitierten. Ihr sogenannter WOMAC Score (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index) zeigte gegenüber den Patienten der Gruppe A signifikante Verbesserungen. Die Gelenkflüssigkeit zeigte weniger oxidativen Stress und die Zellen der Gelenkschleimhaut waren mit wesentlich weniger nitrosativem Stress belastet, was sich anhand der verminderten Belastung der Zellen mit Nitrotyrosin manifestierte. Nitrotyrosin ist ein wichtiger Biomarker für viele Entzündungserkrankungen wie beispielsweise Arthrose.
Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28662656
Studie in Bezug auf Rheuma
Am Shariati Klinikum in Teheran wurde 2009 eine wissenschaftliche Untersuchung über die kombinierte Wirkung von Vitamin E und konjugierter Linolsäure (CLA) an erwachsenen Patienten mit akuter rheumatoider Arthritis durchgeführt. Die Studie entstand unter der Leitung des Mediziners Aryaeian N. Autoimmunreaktionen entzündliche Prozesse standen dabei im Fokus. In einer randomisierten und placebokontrollierten Doppelblindstudie wurden 87 Patienten, die unter akutem Rheuma litten, einer von vier Gruppen zugeteilt. Die Patienten nahmen über einen Zeitraum von drei Monaten folgende Supplemente ein: Gruppe C ausschließlich CLA, Gruppe E ausschließlich 400 mg Vitamin E einmal täglich, Gruppe CE CLA und Vitamin E und Gruppe P erhielt ausschließlich Placebos.
Teilnehmer der drei Gruppen C, E und CE profitierten signifikant von der Einnahme von Vitamin E und CLA gegenüber der Placebo-Gruppe. Eine signifikante Reduzierung subjektiver Kriterien wie Schmerzen und Morgensteifigkeit gegenüber der Gruppe P beobachteten vor allem Teilnehmer der Gruppen CE und C. Die Konzentration an alpha-Tocopherol erhöhte sich signifikant bei den Teilnehmern der Gruppen E, CE gegenüber der Gruppe P. Die Reduzierung der weißen Blutkörperchen war in der Gruppe CE besonders hoch, was auf antiinflammatorische Effekte hinweist.
Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20374312
Studien in Bezug auf Fruchtbarkeitsstörungen
Eine niedrige Konzentration von Vitamin E und Vitamin A (Retinol) führen beim Mann zu einer verminderten Spermienqualität hinsichtlich ihrer Fähigkeit, ein Ei zu befruchten. Bei Frauen erschwert eine niedrige Vitamin-E-Konzentration häufig den Eisprung (Ovulation) oder lässt ihn gänzlich ausfallen. Beide Effekte zusammengenommen bildet eine Erklärung für die (vorübergehende) Unfruchtbarkeit von Paaren mit Kinderwunsch.
In einer Untersuchung an der medizinischen Fakultät der Kuwait University wurde 2009 an 40 Paaren mit Kinderwunsch festgestellt, dass eine vorübergehende Unfruchtbarkeit beim Mann mit einer niedrigen Konzentration an Vitamin E und Vitamin A stark korreliert. Die niedrigen Tocopherol- und Retinolwerte im Serum waren meist erklärbar durch starkes Rauchen, Übergewicht und Alter. Während die niedrigen Vitamin-Werte beim Mann eine zu geringe Beweglichkeit (Motilität) und Aggressivität der Spermien verursachte, litten die Frauen mit niedrigen Tocopherol- und Retinolwerten verstärkt unter ausbleibendem Eisprung (Anovulation).
Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19909602
Im israelischen Sourasky Medical Center, Tel Aviv, wurde in einem In-Vitro-Fertilisations-Projekt (IVF) die Befruchtungsrate von 15 Männern mit normaler Spermienqualität nach Supplementierung mit Vitamin E untersucht. Die Probanden erhielten für einen Zeitraum von 3 Monaten täglich 200 mg Vitamin E oral verabreicht. Es zeigte sich, dass der oxidative Stress der Spermien gegenüber der Eingangsuntersuchung signifikant reduziert wurde. Der Biomarker Malondialdehyd (MDA) verringerte sich deutlich und die Rate der befruchteten Eizellen im Reagenzglas stieg erheblich an. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass auch bei normaler Spermienqualität und ausbleibender Schwangerschaft Vitamin E als Supplement über einen Zeitraum von mehreren Monaten die Fertilitätsrate erhöhen kann.
Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8751743
Studien in Bezug auf die Haut
Die UVB- und UVA-Strahlung der Sonne werden als Hauptverursacher eines Sonnenbrands und anderer Schäden in der Haut angesehen. An der Kyoritsu Universität, Tokio, untersuchte der Wissenschaftler Kobayashi S 2006 die Wirkung eines neuartigen, wasserlöslichen gamma Tocopherols (gamma-TDMG) auf die Haut. Er fand heraus, dass gamma-TDMG die Entzündungsreaktionen in der Haut signifikant eindämmen kann und die Pigmentierung in den Melanozyten vermindert wird. Gamma-TDMG wird in der Haut zu gamma Tocopherol umgewandelt. Es zeigt eine stärkere antioxidative, antipigmentierende und entzündungshemmende Wirkung als direkt angewandtes alpha Tocopherol. Der Wissenschaftler kommt zu dem Schluss, dass gamma-TDMG wahrscheinlich ein effektives Mittel zum Schutz vor Sonnenbrand und anderen durch UV-Strahlung verursachten Hautschäden ist.
Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16946583
Unter Federführung von El Akawi Z, Universität Jordanien, Irbid, wurde 2006 an 100 akut an Akne erkrankten Personen der Zusammenhang zwischen Auftreten und Verlauf von Akne und der Konzentration an Vitamin E und Vitamin A im Blutplasma untersucht. Als Vergleichsgruppe dienten 100 gesunde, nicht von Akne befallene Personen gleichen Alters. Die jordanische Forschergruppe stellte fest, dass die akut an Akne erkrankten Personen gegenüber den nicht-erkrankten Teilnehmern der Studie einen signifikant niedrigeren Spiegel an Vitamin E und Vitamin A im Blutplasma aufwiesen. Es konnte sogar eine umgekehrte Korrelation zwischen Plasmalevel und der Symptomstärke nachgewiesen werden. Eine besonders niedrige Plasmakonzentration korrelierte mit einer besonders stark ausgeprägten Akne.
Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16681594
Studien in Bezug auf Diabetes
Unabhängig davon, ob es sich bei Diabetes mellitus um den selteneren Typ 1 oder um den weitaus häufigeren Typ 2 handelt, birgt eine dauerhaft überhöhte Glukosekonzentration im Blut das Risiko des Auftretens von Sekundärschäden in den Blutgefäßen, den Nieren, den Augen und in weiteren Organen. Die Komplikationen werden von oxidativem Stress in den betroffenen Geweben begleitet, so dass ein erhöhter Bedarf an antioxidativ wirksamem Vitamin E besteht.
Eine indische Forschergruppe unter der Leitung von Baburao Jain A konnte 2012 nachweisen, dass supplementär verabreichtes Vitamin E bei Diabetes-Patienten aufgetretene Probleme durch Sekundärschäden lindern konnte und dass sich das Auftreten von Komplikationen verzögerte. Allerdings hatte eine weitere wissenschaftliche Untersuchung an der Harvard Medical School in Boston zum Ergebnis, dass zusätzlich verabreichtes Vitamin E in Form von alpha-Tocopherol gegenüber einer Placebogruppe keine vorbeugende Wirkung vor Diabetes Typ 2 hatte.
Links zu den Studien
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17994292
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17003353
Studien in Bezug auf koronare Herzerkrankungen
LDL-Cholesterin, das durch Oxidation verändert wird, stellt eine Gefahr für Arterien dar, weil es häufig als Plaques in die Wände der Arterien eingebaut wird und damit eine Arteriosklerose hervorruft. Ein Forscherteam der Harvard School of Public Health, Boston, postulierte, dass das sich Risiko einer koronaren Herzerkrankung (KHK) verringern müsste, wenn genügend Antioxidanzien wie Vitamin E, Vitamin C und Carotine im Blut vorhanden sind. Das Forschungsteam unter der Leitung von Rimm E B nahmen 1986 39.910 Männer im Alter von 40 bis 75 Jahren in ihre Untersuchung auf. Die Männer, die frei von KHK waren, wurden vier Jahre lang begleitet und ihre individuelle Aufnahme von Vitamin E und den anderen Antioxidanzien per Computerprogramm berechnet. Es stellte sich heraus, dass ein enger Zusammenhang zwischen hohem Vitamin-E-Konsum und niedriger KHK-Rate bestand. Für die anderen beiden Antioxidanzien konnte diese enge Korrelation nicht bestätigt werden.
Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8479464
In einer ähnlich aufgebauten Studie am Channing Laboratory in Boston wurden ab 1980 über einen Zeitraum von acht Jahren 87.245 gesunde Krankenschwestern im Alter von 34 bis 59 Jahren regelmäßig untersucht. Die Autoren der Studie kamen zu dem Schluss, dass eine Supplementierung von Vitamin E, die über einen Zeitraum von zwei Jahren oder länger erfolgt, das Risiko einer koronaren Herzerkrankung senken kann.
Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8479463
Studie in Bezug auf Vorbeugung gegen Lungenkrebs
Tocopherol aus natürlicher Quelle setzte sich aus den vier alpha-, beta-, gamma- und delta-Tocopherolen zusammen. Am MD Anderson Krebs Center in Houston, Texas wurde 2008 die vorbeugende Wirkung der einzelnen Isomere des Tocopherols gegen Lungenkrebs untersucht. In einer multiplen Regressionsanalyse wurden die Daten von 1.088 Patienten mit Lungenkrebs denen von 1.414 gesunden Personen gegenübergestellt. Als Ergebnis bleibt festzuhalten, dass alle Isomere eine ähnlich hohe vorbeugende Wirkung gegen Lungenkrebs zeigten mit Ausnahme von delta-Tocopherol, das keine Signifikanz in der Prävention von Lungenkrebs hatte. Der positive Effekt bei gesteigerter Tocopherol-Supplementierung geht zu 34 bis 53 Prozent auf alpha-Tocopherol zurück. In vielen weiteren Studien wird der vorbeugende Effekt von Vitamin E auch bei anderen Krebsarten belegt.
Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18546288
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