Kann Vitamin K Thrombose verursachen?
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Unter Thrombose versteht man die Bildung eines Blutgerinnsels in einem Blutgefäß, das den Blutfluss durch den Kreislauf behindert. Wenn ein Blutgefäß (eine Vene oder Arterie) verletzt wird, verwendet der Körper Blutplättchen (Thrombozyten) und Fibrin, um ein Blutgerinnsel zu bilden. Damit kann ein weiterer Blutverlust verhindert werden. Auch bei nicht verletzten Blutgefäßen können sich unter bestimmten Bedingungen Blutgerinnsel im Körper bilden.
Ein besonders wichtiger Mikronährstoff in Verbindung mit einer Thrombose ist Vitamin K, insbesondere in Form von Vitamin K1 und Vitamin K2. Immer wieder wird kolportiert, dass Vitamin K für das Auftreten von Thrombosen verantwortlich sei, besonders in überhöhten Dosierungen. Grund hierfür ist die stimulierende Wirkung von Vitamin K1 und K2 auf die Blutgerinnung. Ob das stimmt, und welche weiteren Auswirkungen Vitamin K auf eine Thrombose haben kann, über all das informiert dieser Ratgeber.
Die Entstehung einer Thrombose
Thrombosen können in Venen oder in Arterien auftreten. Die Venenthrombose führt zu einer Stauung im betroffenen Körperteil, während die arterielle Thrombose die Blutversorgung beeinträchtigt und zu einer Schädigung des von dieser Arterie versorgten Gewebes (Ischämie und Nekrose) führt. Bestandteile eines arteriellen oder venösen Thrombus können als Embolus abreißen, der dann durch den Kreislauf wandert und sich als Embolie an einer anderen Stelle bemerkbar macht. Diese Art der Embolie wird als Thromboembolie bezeichnet. Komplikationen können auftreten, wenn sich eine venöse Thromboembolie (gemeinhin als VTE bezeichnet) in der Lunge als Lungenembolie bildet. Eine arterielle Embolie kann sich weiter unten im betroffenen Blutgefäß ausbreiten und dort als Embolie auftreten.
Die Thrombose wird im Allgemeinen durch die Art der betroffenen Blutgefäße (arterielle oder venöse Thrombose) und die genaue Lage des Blutgefäßes oder des von ihm versorgten Organs definiert. Die Hauptunterscheidungen müssen getroffen werden zwischen:
Venenthrombose
Ein Venenthrombus (PL-Thrombus) ist ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich innerhalb einer Vene bildet. Thrombose ist der Begriff für ein Blutgerinnsel, das in einem Blutgefäß auftritt. Eine häufige Form der Venenthrombose ist die tiefe Venenthrombose (DVT) - ein Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen. Wenn der Thrombus abbricht (embolisiert) und in Richtung Lunge fließt, kann es zu einer Lungenembolie kommen, einem Blutgerinnsel in der Lunge. Die Erstbehandlung von venösen Thromboembolien erfolgt typischerweise entweder mit niedermolekularem Heparin (LMWH) oder Heparin.
Oberflächliche Venenthrombosen verursachen Beschwerden, aber in der Regel keine schwerwiegenden und bleibenden Folgen, ebenso wie die tiefen Venenthrombosen, die sich in den tiefen Venen der Beine oder in den Beckenvenen bilden. Dennoch können sie durch die Perforansvenen in die tiefen Venen vordringen oder für eine Lungenembolie verantwortlich sein - vor allem, wenn der Kopf des Gerinnsels schlecht an der Venenwand befestigt ist und sich in der Nähe der Sapheno-Femoralverbindung befindet.
Wenn sich ein Blutgerinnsel löst und im Blut wandert, spricht man von einer venösen Thromboembolie (VTE). Die Abkürzung DVT/PE bezieht sich auf eine Thromboembolie, bei der eine tiefe Venenthrombose (DVT) in die Lunge gelangt ist (PE oder Lungenembolie).
Arterielle Thrombose
Als arterielle Thrombose bezeichnet man die Bildung eines Thrombus innerhalb einer Arterie. In den meisten Fällen folgt die arterielle Thrombose auf den Bruch des Atheroms (eine fettreiche Ablagerung in der Gefäßwand) und wird daher als Atherothrombose bezeichnet. Die arterielle Embolie tritt auf, wenn Gerinnsel sich „stromabwärts“ bewegen. Grundsätzlich kann jedes Organ davon betroffen sein.
Alternativ tritt der arterielle Verschluss als Folge der Embolie von Blutgerinnseln aus dem Herzen auf (Kardiogene Embolien). Die häufigste Ursache ist Vorhofflimmern, das zu einer Blutstase innerhalb der Vorhöfe mit leichter Thrombusbildung führt. Aber auch aus anderen Gründen können sich Blutgerinnsel im Herzen bilden.
Thrombose durch Schlaganfall
Ein Schlaganfall ist der schnelle Rückgang der Gehirnfunktion aufgrund einer Störung in der Blutversorgung des Gehirns. Dies kann durch Ischämie, Thrombus, Embolus (ein eingelagerter Partikel) oder Blutungen verursacht werden. Bei einem thrombotischen Schlaganfall bildet sich in der Regel ein Thrombus (Blutgerinnsel) um atherosklerotische Plaques. Da die Verstopfung der Arterie allmählich erfolgt, ist der Beginn symptomatischer thrombotischer Schlaganfälle langsamer. Eine Thrombose durch Schlaganfall kann in zwei Kategorien eingeteilt werden:
Störungen der großen Gefäße sowie Störungen der kleinen Gefäße. Ersteres betrifft Gefäße wie die inneren Halsschlagadern, die Wirbelsäule und den Willis-Kreis. Letzteres kann kleinere Gefäße wie die Zweige des Willis-Kreises betreffen.
Einsatz von Vitamin K bei Thrombose
Immer wieder weisen Untersuchungen und Studien darauf hin, dass die Zufuhr von Vitamin K1 und Vitamin K2 aus der Nahrung oder in Form von Nahrungsergänzungen bei einer Thromboseneigung eingeschränkt werden sollte. Doch ist das wirklich nötig?
Grundsätzlich zielt die Prävention und Behandlung von Thrombosen darauf ab, die überaktive Gerinnungsneigung und eine Blutungsneigung auszugleichen. Die Bildung von Gerinnseln kann durch die Verabreichung von Antikoagulanzien verhindert werden. Warfarin hemmt die Wirkung von Vitamin K und macht das Blut weniger gerinnungsfähig. Heparin erleichtert die Hemmung von aktivierten Gerinnungsenzymen. Diese häufig verwendeten Medikamente verhindern die Bildung von Gerinnseln oder die Vergrößerung bereits vorhandener Gerinnsel.
Ob die Zufuhr von Vitamin K1 und Vitamin K2 daher eingeschränkt werden sollte, ist allerdings fraglich. Die Gründe hierfür sind:
- Lebensmitteltabellen weisen extrem unterschiedliche Gehalte an Vitamin K bei gleichen Lebensmitteln aus. Bei Grünkohl schwanken die angegebenen Werte beispielsweise zwischen 200 µg / 100g und 800 µg / 100g. Somit kann kein einheitlicher Vitamin-K-Gehalt festgelegt werden.
- Es gibt noch keinen haltbaren Beweis dafür, dass weniger Vitamin-K-haltiges Obst, Gemüse etc. einen Vorteil bringt.
- Laut einigen Untersuchungen wird selbst durch den Verzehr großer Mengen an Vitamin-K-reichen Lebensmitteln der INR-Wert, welcher Aufschluss über die Thrombosegefahr gibt, nicht oder nur unwesentlich beeinflusst.
- Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) veröffentlichte eine Einschätzung, nach der Patienten, die eine Therapie mit Gerinnungshemmern absolvieren, keine besonderen Einschränkungen in ihrer Ernährungsweise machen müssen.
Beachtet werden sollte allerdings, dass besonders Vitamin-K-reiche Gemüsesorten (etwa Spinat, Brokkoli und Rosenkohl) nicht in täglichen Mengen von mehr als 250 g zu verzehren sind. Generell sind abwechslungsreiche und ausgewogene Mahlzeiten anzuraten. Auf Nahrungsergänzungen mit hohem Vitamin-K-Anteil sollten Betroffene verzichten.
Abzuraten ist in diesem Zusammenhang von einer abrupten Umstellung der Ernährung z. B. von einer fleischlastigen Kost zur streng vegetarischen oder gar veganen Ernährung mit extrem viel Gemüse.
Fazit: Über den Zusammenhang von Vitamin K und Thrombose kursieren viele Halb- und Unwahrheiten
Leider ist Vitamin K (in Form von Vitamin K1 und Vitamin K2) insbesondere im Zusammenhang mit Thrombosen und Embolien in der Vergangenheit etwas in Verruf geraten - und das weitgehend zu unrecht. Wer nicht gerade unter einem akuten Krankheitszustand leidet, hat keine Veranlassung, seine Ernährung bzw. die Vitamin-K-Versorgung zu verändern.
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