Vitamin B12 Studien und neueste Erkenntnisse
Inhaltsverzeichnis
- Studien über die Wirkung von Vitamin B12 auf das Nervensystem
- Studien zur Behandlung von Depressionen mit Vitamin B12
- Studie zum Einfluss von Vitamin B12 auf die Gedächtnisleistung
- Studienergebnisse zum Thema Vitamin B12 und Augenerkrankungen
- Studien zum Vitamin B12 Status und der geistigen Entwicklung von Kindern
- Studien mit Vitamin B12 Creme bei Schuppenflechte und Neurodermitis
- Studie zur Entgiftung von Cyanid mit Vitamin B12
In den letzten Jahrzehnten konnten Wissenschaftler die zentrale Aufgabe von Vitamin B12 bei verschiedenen körpereigenen Prozessen aufklären. Eine große Zahl von Studien belegt die Bedeutung des Vitalstoffs für den Stoffwechsel, das Gehirn und Nervensystem sowie unser Immunsystem. Nachfolgend stellen wir die Erkenntnisse aus den aktuellen Forschungsarbeiten vor.
Studien über die Wirkung von Vitamin B12 auf das Nervensystem
Zu den bekanntesten Eigenschaften von Vitamin B12 gehört der Schutz unserer Nerven. Der vielseitige Vitalstoff spielt eine wichtige Rolle bei der Herstellung der Myelinscheide im Rückenmark und im zentralen Nervensystem. Bei dieser Struktur handelt es sich um eine Schutzhülle, die unsere Nerven nach außen abschirmt. Wenn nicht genügend Vitamin B12 im Körper zur Verfügung steht, kommt es mit der Zeit zu einer Zerstörung der Myelinscheiden. Die Folgen sind Missempfindungen, Kribbeln, Taubheitsgefühle und Schmerzen. Mehrere Studien zeigen, dass sich bei einer rechtzeitigen Behandlung mit Vitamin B12 die Schutzhüllen aus Myelin wieder aufbauen und die Beschwerden zurückgehen [1] [2].
In einer Tierstudie wiesen japanische Forscher nach, dass sich auch verletzte Nerven durch die Gabe von Vitamin B12 regenerieren können [3]. Anhand eines Tiermodells und in einer Zellkultur bestätigten chinesische Wissenschaftler dieses Ergebnis im Jahr 2019. Demnach aktiviert Vitamin B12 die Reparatur von Nerven und beschleunigt die Regeneration nach traumatischen Hirnverletzungen [4].
Links zu den Studien:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20516808
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18653402
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20045411
[4] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6491933/
Studien zur Behandlung von Depressionen mit Vitamin B12
Britische Wissenschaftler durchsuchten internationale Datenbanken nach klinischen Studien mit Patienten, die an einer Depression litten. Vor allem interessierten sie sich für den Status von Vitamin B12 und Folsäure im Blut der Teilnehmer. Die Forscher fanden in den Veröffentlichungen immer das gleiche Ergebnis: Alle Patienten mit Depressionen wiesen verminderte Vitamin B12 und Folsäure Spiegel auf. Ihrer Ansicht nach besteht ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einem Mangel an Folsäure und Vitamin B12 und dem Auftreten einer Depression [1].
Im Jahr 2013 konnten Ärzte in Pakistan insgesamt 73 Patienten für eine klinische Studie mit Vitamin B12 gewinnen. Bei allen Teilnehmern waren zuvor eine Depression sowie niedrige Vitamin B12 Werte diagnostiziert worden. Der Schweregrad der Depression wurde zu Beginn und am Ende der Studie mithilfe der Hamilton-Skala beurteilt. Die Forscher bildeten zwei Gruppen: 34 zufällig ausgewählte Teilnehmer bekamen für drei Monate eine Kombinationsbehandlung, die aus 1000 Mikrogramm Vitamin B12 pro Woche sowie einem antidepressiven Medikament bestand.
Die anderen 39 Probanden erhielten nur ein Antidepressivum. Bei den Patienten, denen zusätzlich Vitamin B12 verabreicht wurde, verbesserte sich der Schweregrad der Depression wesentlich eindeutiger als in der Vergleichsgruppe [2].
Links zu den Studien:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15671130
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3856388/
Studie zum Einfluss von Vitamin B12 auf die Gedächtnisleistung
Im Alter schrumpft das Gehirn des Menschen immer weiter. Zugleich nehmen dadurch Lernfähigkeit und Gedächtnisleistung ab. Britische Forscher fanden im Jahr 2008 heraus, dass Vitamin B12 die natürliche Verkleinerung des Gehirns hinauszögert. An der klinischen Studie beteiligten sich 107 gesunde Probanden im Alter von 61 bis 87 Jahren. Alle Teilnehmer waren geistig fit und konnten sich selbst versorgen. Die Studiendauer betrug fünf Jahre. Zu Beginn und in jährlichen Abständen wurden die Größe des Gehirns sowie der Vitamin B12 Status bestimmt.
Das Ergebnis war eindeutig: Bei den Probanden mit den niedrigsten Vitamin B12 Konzentrationen im Blut verkleinerte sich das Gehirn wesentlich stärker als bei den Personen mit einer guten Vitalstoffversorgung. Mit der Schrumpfung nahmen auch die Hirnleistung und das Gedächtnis der Betroffenen ab [1].
Link zur Studie:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18779510
Studienergebnisse zum Thema Vitamin B12 und Augenerkrankungen
In westlichen Industrieländern stellt die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) die häufigste Erkrankung der Augen dar. Betroffen sind Menschen über 50, bei denen es zu schweren Einbußen der Sehkraft bis zu einem Verlust des Augenlichts kommen kann. Zu den Risikofaktoren gehören Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Fettleibigkeit, Rauchen sowie eine erbliche Vorbelastung. Mehrere klinische Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen einer niedrigen Vitamin B12 Konzentration im Blut, hohen Homocysteinwerten und dem Auftreten von AMD [1] [2].
Eine placebokontrollierte Doppelblindstudie mit mehr als 5000 Frauen konnte nachweisen, dass die tägliche Einnahme von 1 Milligramm Vitamin B12, 50 Milligramm Vitamin B6 und 2,5 Milligramm Folsäure über einem Zeitraum von sieben Jahren das AMD-Risiko um 34 Prozent senkt [3].
Links zu den Studien:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16163497
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17258528
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2648137/
Studien zum Vitamin B12 Status und der geistigen Entwicklung von Kindern
Im Jahr 2016 veröffentlichten Wissenschaftler eine Forschungsarbeit über den Einfluss von Vitamin B12 auf die kognitiven Fähigkeiten von Kindern. Als Grundlage dienten Daten aus 17 Studien, bei denen Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und schulische Leistungen zahlreicher Kinder untersucht worden waren. Anschließend verglichen die Forscher diese Ergebnisse mit den Vitamin B12 Spiegeln im Blut der Probanden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Unterversorgung mit Vitamin B12 eine negative Auswirkung auf die Entwicklung der geistigen Fähigkeiten eines Kindes hat [1].
Eine norwegische Forschergruppe konnte kurze Zeit später diese Resultate bestätigen. Die Wissenschaftler überprüften den Vitamin B12 Status bei 320 nepalesischen Säuglingen im Alter von zwei bis zwölf Monaten. Fünf Jahre später erfolgte eine Bestimmung der kognitiven Leistungen aller Kinder. Laut den Ergebnissen der Studie hängt die Entwicklung der Wahrnehmung und des räumlichen Vorstellungsvermögens in den ersten Lebensjahren maßgeblich vom Vitamin B12 Status im Säuglingsalter ab [2].
Links zu den Studien:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5015033/
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28330909
Studien mit Vitamin B12 Creme bei Schuppenflechte und Neurodermitis
Bei Neurodermitis und Schuppenflechte handelt es sich um chronisch entzündliche Erkrankungen der Haut. Verursacht werden die Symptome durch Fehlfunktionen des Immunsystems. Da Vitamin B12 Entzündungsreaktionen in unserem Körper steuert, kommt der wertvolle Vitalstoff schon seit langer Zeit bei naturheilkundlichen Behandlungen von Hauterkrankungen zum Einsatz. Vor 20 Jahren weckte eine Vitamin B12 haltige Creme auch das Interesse der Schulmedizin. Ein Hersteller brachte sein Produkt auf den Markt und ließ die Wirksamkeit von ausgewählten Ärzten bei Patienten mit Schuppenflechte und Neurodermitis überprüfen.
Eine Forschergruppe der Ruhr-Universität Bochum führte eine vergleichende Studie mit 13 Teilnehmern über 12 Wochen durch, die an Schuppenflechte litten. Alle Probanden behandelten die Hauterscheinungen auf einer Körperseite mit einer Calcipotriol Salbe. Calcipotriol ist ein Abkömmling von natürlichem Vitamin D3. Auf den betroffenen Hautstellen der anderen Seite verteilten die Studienteilnehmer eine Creme mit Vitamin B12 und Avocadoöl. Nach 12 Wochen erwiesen sich Calcipotriol und Vitamin B12 als gleichermaßen wirksam. Da die Probanden die Vitamin B12 Creme wesentlich besser vertrugen, empfahlen die Wissenschaftler sie für die Langzeittherapie von Schuppenflechte [1].
Die Wirkung der Vitamin B12 Creme konnte in zwei placebokontrollierten Doppelblindstudien mit insgesamt 70 Neurodermitis-Patienten bestätigt werden. Nach einer Behandlungsdauer von vier beziehungsweise acht Wochen verbesserte sich das Hautbild in den Vitamin B12 Gruppen deutlich, während es in den Placebo-Gruppen unverändert blieb [2] [3].
Links zu den Studien:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11586013
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15149512
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19368512
Studie zur Entgiftung von Cyanid mit Vitamin B12
Für die Behandlung einer schweren Bluthochdruckkrise oder nach Operationen kommt in der Intensivmedizin der Wirkstoff Nitroprussid zum Einsatz. Da nach einer längerfristigen Anwendung von Nitroprussid im Körper größere Mengen des gefährlichen Giftstoffs Cyanid freigesetzt werden, verwenden Ärzte häufig zur Entgiftung Natriumthiosulfat. Im Jahr 1993 suchten amerikanische Forscher in den Datenbanken nach Veröffentlichungen in renommierten Fachzeitschriften. Ziel war es, Studien über die Entgiftung von Cyanid mithilfe von Vitamin B12 zu finden.
Anhand der Datenanalyse wiesen die Wissenschaftler nach, dass sich die Cyanidkonzentration im Blut von Menschen und Tieren durch die Gabe der Vitamin B12 Form Hydroxocobalamin deutlich verringern lässt. Laut den Aussagen der Wissenschaftler ist die Entgiftung mit Hydroxocobalamin der üblichen Natriumthiosulfat-Behandlung überlegen. Da sich als Nebenwirkung giftiges Thiocyanat im Organismus anreichern kann, droht bei einem längeren Einsatz von Natriumthiosulfat eine zusätzliche Vergiftung. Aus diesem Grund empfiehlt die Forschergruppe bei der Behandlung mit Nitroprussid die gleichzeitige Gabe des ungefährlichen Naturstoffs Vitamin B12 zur Vorbeugung einer Cyanidvergiftung [1].
Link zur Studie:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8440119
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