Wieso sind Vitamin D Präparate mit Vitamin K kombiniert?
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Auf dem Gesundheitsmarkt gibt es zahlreiche Präparate, bei denen Vitamin D mit K2 kombiniert ist. Viele Apotheken und Onlineshops bieten die Produkte in Form von Tabletten, Kapseln und Tropfen an. Wer eine dieser Darreichungsformen kaufen möchte, sollte den Beipackzettel genau lesen und die empfohlene Dosierung beachten.
Wieso die Kombination Vitamin D3 und K2?
Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung. Darüber hinaus aktiviert der vielseitige Vitalstoff mehrere Proteine, die für den Transport von Kalzium und dessen Einbau in die Knochen und Zähne sorgen. Bei diesen körpereigenen Prozessen ist Vitamin D3 auf die Unterstützung seines Partners Vitamin K2 angewiesen. Vitamin K, das viele Menschen gar nicht kennen, rückte in den letzten Jahrzehnten in den Fokus der Wissenschaft. Eine seiner wesentlichen Aufgaben besteht darin, den Transport und die Verwertung von Kalzium zu kontrollieren.
Das Zusammenspiel der Vitamine D und K läuft folgendermaßen ab:
- Beide Vitamine aktivieren Knochen aufbauende Zellen (Osteoblasten) und hemmen die Knochen abbauenden Zellen (Osteoklasten).
- Die Osteoblasten produzieren das Peptidhormon Osteocalcin, das durch Vitamin K2 gesteuert wird.
- Vitamin D3 fördert die Herstellung des Matrix-GLA-Proteins (MGP) und anderer Eiweißstoffe, die den Transport von Kalzium im Körper ermöglichen. Zusätzlich ist eine Aktivierung dieser Proteine durch Vitamin K notwendig.
- Biologisch aktives MGP verhindert den Einbau von Kalzium in die Blutgefäße und beugt einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose) vor.
Einfach ausgedrückt besteht die Zusammenarbeit der beiden Vitamine darin, dass
- Vitamin D direkt oder indirekt die Herstellung wichtiger Peptide und Proteine steuert
- Vitamin K diese Biomoleküle aktiviert und somit die einzelnen Prozesse des Kalziumstoffwechsels überwacht
Um die Bedeutung der gemeinsamen Einnahme von Vitamin D3 und K2 für die Knochengesundheit zu untermauern, führten koreanische Forscher im Jahr 2011 eine wissenschaftliche Studie durch. Insgesamt 78 Frauen über 60 nahmen daran teil und wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die Hälfte erhielt eine tägliche Dosis von 400 IE Vitamin D, 45 Mikrogramm Vitamin K2 und 630 Milligramm Kalzium (Vitamin K Gruppe). Für die Umrechnung gilt: Tausend Mikrogramm entsprechen einem Milligramm. Bei den restlichen Teilnehmerinnen wurden die gleichen Dosen an Vitamin D3 und Kalzium verabreicht.
Anstelle von Vitamin K nahmen die Frauen ein Plazebo ein (Kontrollgruppe). Nach sechs Monaten erfolgte bei allen Probandinnen eine Messung der Knochendichte an der Lendenwirbelsäule. Im Vergleich zur Kontrollgruppe wiesen die Frauen in der Vitamin K Gruppe eine deutliche Zunahme der Knochendichte auf. Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine japanische Langzeituntersuchung von 92 Patientinnen nach der Menopause, die unter Osteoporose litten. Einige Monate, nachdem die Studienteilnehmerinnen Vitamin D3 und Vitamin K zusammen einnehmen mussten, zeigte sich ein signifikanter Anstieg der Knochendichte. Dieser Effekt war deutlich stärker als bei der Gabe von Vitamin D alleine.
Wenn keine ausreichenden Mengen an Vitamin K im Körper vorliegen, kann das aufgenommene Kalzium nicht in die Knochen eingebaut werden. Der überschüssige Mineralstoff ist dann für den Organismus wertlos und lagert sich in Form von Schlacken in Organen, Blutgefäßen und Geweben ab. Als Folge kommt es in manchen Fällen zu Nierensteinen und Arterienverkalkung. Aus diesem Grund kann es ratsam sein, die Vitamine D3 und K2 gemeinsam einzunehmen.
Bewirken Vitamin D Präparate ohne Vitamin K2 Arteriosklerose?
„Vitamin D ist wirkungslos, wenn man nicht gleichzeitig Vitamin K2 einnimmt. Hochdosiertes Vitamin D3 führt ohne Vitamin K zu einer Arterienverkalkung.“
Behauptungen wie diese kursieren auf einigen Webseiten im Internet und verunsichern gesundheitsbewusste Kunden. Entsprechen diese Aussagen tatsächlich der Wahrheit? Die Antwort lautet nein. Der Kalziumstoffwechsel stellt nur einen sehr geringen Teil der Aufgaben von Vitamin D im menschlichen Körper dar. Bei den meisten anderen Funktionen ist der lebenswichtige Vitalstoff nicht auf die Mithilfe von Vitamin K2 angewiesen. Laut wissenschaftlichen Studien kann ein 25(OH)D Wert von 40 bis 60 Nanogramm pro Milliliter vor den gefährlichen Folgen eines Vitamin D3 Mangels schützen, ohne dabei irgendwelche Nebenwirkungen hervorzurufen.
Die Arteriosklerose gilt als Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Mechanismen, die zur Arterienverkalkung führen, sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Die meisten Forscher stimmen darin überein, dass LDL Cholesterin und andere Blutfette bei der Entstehung von Arteriosklerose eine entscheidende Rolle spielen. Ein inaktives Matrix-GLA-Protein stellt lediglich einen Risikofaktor unter vielen dar. Biologisch aktives MGP verhindert zwar die Ablagerung von Kalzium in den Gefäßwänden. Für den Umkehrschluss – wenn keine Aktivierung durch Vitamin K stattfindet, kommt es zur Arteriosklerose – liegen bis heute keine wissenschaftlichen Nachweise vor.
Aus Sicht der Evolution ergibt ein dermaßen riskantes System überhaupt keinen Sinn. Wenn ein Vitamin die Herstellung eines Biomoleküls unterstützt, das ohne gleichzeitige Anwesenheit eines zweiten Vitamins eine lebensbedrohliche Erkrankung nach sich zieht, haben die Betroffenen einen evolutionären Nachteil. Im Kampf um das Überleben des am besten Angepassten (survival of the fittest) hätten diese Menschentypen keine Chance und wären bereits vor langer Zeit ausgestorben.
Vitamin D plus K2 Tropfen hochdosiert einnehmen
Da die beiden Naturstoffe eng zusammenarbeiten, beeinflusst der Vitamin D3 Spiegel auch die Vitamin K Konzentration im Blut. Personen, die über längere Zeit hochdosiert Vitamin D einnehmen, sollten deshalb zusätzlich ein Nahrungsergänzungsmittel mit K2 kaufen. Ansonsten kann es mit der Zeit zu einem Vitamin K Mangel kommen. Menschen über 50 neigen oft zu Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Darüber hinaus nehmen diese Personen nur wenig Vitamin K2 und Vitamin D3 über die Nahrung auf und vernachlässigen den regelmäßigen Aufenthalt in der Sonne.
Deshalb tritt bei über 50-Jährigen in westlichen Industrieländern häufig ein Mangel an den Vitaminen K und D auf. Zur Vorbeugung von Krankheiten empfehlen viele Heilpraktiker und Naturheilärzte Präparate, die eine Tagesdosis von 100 bis 200 Mikrogramm Vitamin K2 enthalten. Die obere Grenze gilt vor allem für Menschen, in deren Familie Fälle von Osteoporose oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems vorgekommen sind. Wer unabhängig vom Alter bereits die ersten Anzeichen einer dieser Krankheiten aufweist, wählt am besten eine Dosierung von 200 Mikrogramm Vitamin K am Tag.
Bei Personen bis 50 Jahre genügt in der Regel eine tägliche Einnahmemenge zwischen 45 und 100 Mikrogramm. Diese Dosierungsempfehlung hängt nicht davon ab, ob die Betreffenden die Vitamine D3 und K zusammen einnehmen. Die genannten Mengenangaben sind lediglich grobe Richtwerte und stellen keinesfalls verbindliche Therapieempfehlungen dar. Patienten, die unter einer chronischen Krankheit leiden, sollten die maximale Vitamin K2 Tagesdosis mit ihrem Arzt oder Heilpraktiker absprechen. Das gilt besonders für Patienten, die blutgerinnungshemmende Medikamente (sogenannte Antikoagulantien) wie Marcumar einnehmen.
Fazit: Für eine optimale Gesundheitsvorsorge sollten Anwender Vitamin D und Vitamin K zusammen einnehmen
Vitamin K2 stellt eine ideale Ergänzung zu Vitamin D3 dar. Vor allem Menschen mit Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Multipler Sklerose und Diabetes profitieren von der kombinierten Anwendung. Wenn jemand Vitamin D über längere Zeit hochdosiert einnimmt, steigt der Vitamin K Verbrauch. Um einem Mangel vorzubeugen, ist es in diesem Fall ratsam, Vitamin D plus K2 Tropfen zu kaufen. Empfehlenswerte Präparate sind in Apotheken und im Onlinehandel erhältlich.
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